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Nachricht vom 24.01.2024    

Kommissar "Overbeck" aus der Krimiserie "Wilsberg" war zu Gast in Montabaur

Von Wolfgang Rabsch

Wer kennt ihn nicht, den großspurigen Kommissar "Overbeck" aus der äußerst erfolgreichen Krimiserie "Wilsberg", dargestellt von dem Schauspieler Roland Jankowsky. Dieser war nun in Montabaur bei "Kultur im Keller" zu Gast und begeisterte das Publikum von der Bühne und in persönlichen Gesprächen im Anschluss.

Auch nach dem Auftritt stand Roland Jankowsky den Besuchern geduldig zur Verfügung. (Foto: Wolfgang Rabsch)

Montabaur. Die Rolle des Overbeck scheint Jankowsky wie auf den Leib geschneidert, denn er spielt den Kommissar leicht tollpatschig, dabei teilweise arrogant und uneinsichtig. Letztendlich enden seine polizeilichen Ermittlungen im Krimi in Münster meistens im Chaos. Egal, wie er die Sache verschlimmbessert, er hat immer eine große Klappe. Wenn "Overbeck" in den Krimis seine Sonnenbrille aufsetzt, dann will er besonders cool wirken und erlebt trotzdem im nächsten Moment totale Pleiten. Jankowsky ist es gelungen, in seiner Paraderolle zum "Coolsten TV-Kommissar Deutschlands″ gewählt zu werden, trotz schier übermächtiger Konkurrenz durch die Tatort-Kommissare.

"Overbeck" ist eine Kultfigur
Jankowsky bewies zur Überraschung vieler Zuhörer, dass er nicht nur die Rolle des "Overbeck" genial auslegt, sondern durch schauspielerisches Können in die verschiedensten Rollen schlüpfen kann, wobei seine komödiantische Veranlagung im Vordergrund steht. Die Gäste im historischen Keller in Montabaur, der übrigens restlos ausverkauft war, konnten sich leibhaftig davon überzeugen. Bei seiner Lesung erzeugte er durch überspitzte Darstellung, Mimik und Theatralik, aber auch mit einer sich dauernd verändernden Stimme. So erzeugte er einen Lacher nach dem anderen.

Normalerweise geht es bei Lesungen eher sachlich und ernst zu, doch Jankowsky gelang es, die teils unglaublichen Geschichten so überzogen darzustellen, als wäre man im Irrenhaus. Die Gestik manchmal so übertrieben, als würde ein Heldentenor bei einer Oper auf der Bühne stehen, im nächsten Moment mit piepsiger Stimme eine Oma nachahmend, der ein Enkelkind mit sonorem Bass im italienischen Dialekt antwortet. Jankowsky fuchtelt bei manchen Szenen wild mit den Armen in der Luft herum, um im nächsten Moment, wie vom Blitz getroffen, an seinem Lesetisch zusammenzubrechen. Ein dauerndes Wechselspiel von Gefühlsausbrüchen, garniert mit echt klingenden sächsischen, bayerischen, kölschen, italienischen oder norddeutschen Dialekten.

Den begeisterten Zuschauern blieb kaum Zeit zum Luftholen, weil Jankowsky ihnen dazu keine Zeit ließ, es gab in seinen Geschichten einfach keine Pausen. Durch seine theatralische Mimik gelang es "Overbeck", die handelnden Personen so authentisch zu verkörpern, als würde sie leibhaftig auf der Bühne stehen. Die Kurzgeschichten waren voller Action und Wendungen, dass eine vollständige Inhaltswiedergabe unmöglich erscheint.



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Rabenschwarzer Humor begeisterte die Zuhörer
In der Geschichte von Angela Eßer mit dem Titel "Bayerische Henkersmahlzeit" wird ein italienischer Mafia-Clan auf den Arm genommen und verhohnepipelt. Kurz zur Geschichte: Die Capos der Mafia in Bayern haben sich am Sterbebett der Großmutter versammelt, um ihr den letzten Wunsch zu erfüllen. Mit brüchiger Stimme wünscht sie sich "Original bayerische Weißwürschtl mit süßem Senf". Der oberste Mafia-Boss besorgte die Weißwürschtl mit süßem Senf, obwohl er sich davor ekelt. Einfach göttlich, wie Jankowsky die Stimme des Capo nachahmt, vergleichsweise der Stimme von Marlon Brando als Don Corleone in dem Klassiker "Der Pate", die den Zuschauern das Blut in den Adern gefrieren ließ. Als die Oma das Zeitliche gesegnet hatte, begannen die Machtkämpfe innerhalb des Clans. Ohne Rücksicht auf Verluste wurde gemetzelt und gemordet. Bei dieser haarsträubenden Geschichte blieb kein Auge trocken.

Auch die Geschichte von dem Bestatter, der versuchte, Leichen illegal irgendwo in der Natur zu verbuddeln, triefte nur so vor rabenschwarzem Humor. Als er gerade einen Platz gefunden hatte, kam ihm ein Bestatter aus dem früheren Osten Deutschlands in die Quere, der ebenfalls eine Leiche im Kofferraum hatte und diese entsorgen wollte. Zwischen beiden entwickelte sich ein Streit mit herrlichen Dialogen in Kölsch und in Sächsisch. Dieses "Gespräch" gipfelte in der Aussage des "Westdeutschen": "Ihr Ossis habt Begrüßungsgeld und Soli kassiert, als Dank bringt ihr jetzt eure Leichen hierher." Am Ende einigten sich beide jedoch plötzlich darauf, ihre dunklen Geschäfte gemeinsam zu betreiben.

Roland Jankowsky durfte sich nach dieser denkwürdigen "Lesung" über lang anhaltenden Beifall der zufriedenen Zuhörer freuen. Zudem wurde ihm vom veranstaltenden Verein "Kultur im Keller" als Dank eine Flasche edlen Weins überreicht. Anschließend signierte der Schauspieler viele Bücher und schrieb gerne Autogramme.


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