Pressemitteilung vom 09.02.2024
CDU-Impulse: Jugendliche werden bei Extremismus-Aufarbeitung im Westerwald nicht allein gelassen
Mit einer Vielzahl von Aktivitäten engagieren sich Schulen, Kirchen, Wohlfahrtsverbände und Parteien gegen Extremismus unter Jugendlichen. Dies wurde bei der Online-Veranstaltungsreihe "Impulse digital" zum Thema "Jugendliche im Westerwald - anfällig für Extremisten?" deutlich.
Westerwaldkreis. CDU-Kreisvorsitzende Jenny Groß MdL beschrieb in ihrer Begrüßung die aktuelle Situation. "Geprägt durch ihr soziales Umfeld, äußern Jugendliche Fragen und Provokationen, überprüfen Einstellungen mit Aufgeschnapptem aus Schule, Freundeskreis und Social-Media. Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober herrscht an vielen Schulen ein aufkeimender Antisemitismus, auch Fremdenfeindlichkeit und weitere Ressentiments sind seit längerer Zeit an der Tagesordnung. Lehrer, Projektleiter, alle, die mit jungen Menschen zu tun haben, sind gefordert, um hier in den offenen Dialog zu treten und aufzuklären." "Wie konkret wird hier vorbeugende und begleitende Arbeit geleistet?" war die Einstiegsfrage.
Die Gesprächspartner konnten aus ihren jeweiligen Arbeitsbereichen über ihre Aktivitäten und Zielsetzungen berichten. Diakon Marco Rocco (Höhr-Grenzhausen), Kind italienischer Eltern, liegt die interkulturelle Arbeit und der interreligiöse Dialog am Herzen. Beim gegenseitigen Verständnis für die Vielfalt an Religionen und Kulturen sowie die damit verbundenen Chancen müsse noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden. Der Dialog gestalte sich auch durch "Hetznachrichten" in Social-media immer schwieriger, insbesondere beim Thema Antisemitismus.
Tim Billesfeld, "Respekt Coach" der Diakonie an der Realschule plus in Westerburg arbeitet seit 2019 vorwiegend mit Gruppenangeboten im Bereich der Demokratieförderung. Er trifft auf eine recht vielfältige Schulgemeinschaft. Da die Realschule plus aus der früheren Geschwister-Scholl-Realschule und der Hauptschule entstamme, sei der frühere Name auch Verpflichtung. Besuche in der Gedenkstätte Hadamar, bei den Stolpersteinen in Hachenburg oder die Nutzung des Gedenk-Podcast in Westerburg gehören zum stetigen Angebot.
Ernst Carstensen, Schulleiter der Anne-Frank Realschule plus Montabaur, sieht im Schulnamen ebenfalls eine Verpflichtung. Jährlich findet am Geburtstag von Anne Frank (12. Juni) ein Projekttag statt. Dies werde auch zur Bewusstseinsschärfung genutzt. So wurde der 9. Novemer 2023 dazu genutzt, im Schulbereich dort aufgemalte beziehungsweise eingeritzte Hasssprüche oder Nazisymbole zu entfernen. Hier habe es eine sehr gute Beteiligung von Schüler- und Elternschaft gegeben. Im Schulalltag werde bei jeder sich bietenden Gelegenheit für Toleranz und Respekt geworben.
Stephan Szasz, Rektor der Freiherr-vom-Stein-Realschule plus Nentershausen, hält das Leitbild der Schulgemeinschaft (Toleranz, Respekt, Höflichkeit, Achtsamkeit, Nachhaltigkeit …) für eine gute Orientierung. Als digitale Schule werde auch die Wirkkraft der Social media im Schulalltag aufgegriffen. Die Einladung von Zeitzeugen und kommunal Verantwortlichen führe bei den Jugendlichen zu einer größeren Betroffenheit und zu differenzierteren Betrachtungen.
"Wichtig ist der frühzeitige Dialog mit den jungen Menschen"
Zum Abschluss formulierten die Gesprächspartner nochmals ihre "Wünsche". Marco Rocco rief zur Stärkung der Dialogbereitschaft und zur gegenseitigen Wertschätzung auf. Stephan Szasz wünschte den Parteien Mut bei guten Sachen zusammenzustehen und Einigkeit gegenüber den "Wutbürgern" zu zeigen. Tim Billesfeld appelliert Haltung zu zeigen und in den gegenseitigen Dialog zu treten. Dies fördere den Respekt. Ernst Carstensen ruft dazu auf, gemeinsam an guten Lösungen zu arbeiten. Damit sollte bereits "im Kleinen (unten)" begonnen werden.
Jenny Groß MdL zog ein Fazit: "Wichtig ist der frühzeitige Dialog mit den jungen Menschen. Dieser muss in den Schulen, in Vereinen, Verbänden und Religionsgemeinschaften sowie den Elternhäusern gelebt und gepflegt werden. Auch wir als Partei sind selbstverständlich dazu aufgerufen, hier mit unseren Möglichkeiten aktiv zu werden." Beruhigend zu wissen sei es, dass es an unseren Schulen im Kreis aber keine signifikanten Probleme gebe und die pädagogische wie didaktische Arbeit an den Schulen gelinge. (PM)
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