"Frauentreff Dernbach" feierte ausgelassen Karneval in Moschheim
Von Wolfgang Rabsch
Für Männer ist es nicht ungefährlich, sich bei einer reinen Frauensitzung im Karneval "einzuschmuggeln". Charmant werden die eigenen Schwächen kaschiert und die armen Männer Zielscheibe des derben Humors. In Moschheim fand eine Rollenumverteilung statt, da die Männer und Freunde der Damen des "Derwischer Frauentreffs" ihren holden Partnerinnen gehorchen mussten und ihnen gekühlte Getränke an die Tische servierten.
Moschheim. Der Umzug von Dernbach nach Moschheim hat sich gelohnt und man ist dabei, sich dort zu etablieren. Hier ist man mit offenen Armen empfangen worden, hier fühlt man sich wohl und kann ausgelassen Karneval feiern. Als Conny Lorenz, die wieder gekonnt als Moderatorin durch die Sitzung führte, einen Blick in das rappelvolle Bürgerhaus von Moschheim warf, konnte sie ihre Begeisterung kaum in Worte fassen. Weit über 300 Närrinnen waren bereit, mit den Aktiven eine "geile" Party zu feiern. Ohrenbetäubender Jubel begleitete jeden Auftritt, der auf der Bühne vorgestellt wurde. Egal, ob Tanzvorführungen verschiedener Gruppen oder Sketche im schönsten Westerwälder Platt, alles wurde begeistert abgefeiert.
"Back to the 80s" war Motto der Sitzung
Nicht jeder Programmpunkt kann bis ins Detail beschrieben werden, das würde den Rahmen sprengen, obwohl jeder Auftritt es verdient hätte. Nachdem die "Groove Kids" das Programm eröffneten, waren Herbert und Mimi an der Reihe, die gerade von einer Kreuzfahrt mit der "Aida" zurückkamen und an Bord am Fitnessprogramm für Senioren teilgenommen hatten. Zur Musik der Bee Gees mit "Staying Alive" animierten sie den ganzen Saal, ihre "athletischen" Bewegungen nachzuahmen. Der Disco-Sound der Bee Gees passte haargenau zum Motto der Frauensitzung "Back to the 80s".
Die Tanzgruppe der "Las Hormigas" aus Horressen begeisterte mit ihrem Schautanz "Bonny und Clyde", bevor vier heulende Witwen die Bühne betraten. Doch bei den Tränen handelte es sich um "Krokodilstränen", denn die Trauernden hatten sich ihrer Männer auf verschiedene Art und Weise "entledigt" und waren froh, nun endlich wieder ihre Freiheit genießen zu können. Der Mann der ersten Witwe war Jäger, ein Schuss aus seiner Jagdwaffe, der sich natürlich "unbeabsichtigt" löste, beförderte ihn ins Jenseits. Die nächste Witwe hatte die Bremsleitung am Auto ihres Mannes gekappt, der bei dem Unfall leider ums Leben kam, bei der dritten Witwe fiel ihr Mann unglücklich in ihr Küchenmesse und die letzte Witwe half mit Zyankali nach, da ihr Mann mit seiner Geliebten Urlaub auf Bali verbracht hatte. Gemeinsam stimmten die trauernden Witwen, oder muss man besser sagen, die "lustigen Witwen", immer wieder den Refrain an: "Allein zu sein ist kein Grund zum Traurigsein".
Die Tanzgruppe der "Dance Connection" tanzte sich in die Herzen der Zuschauerinnen, die lautstark eine Zugabe forderten. Das nachfolgende Zwiegespräch eines Ehepaares, hatte überwiegend Thema Nummer eins zum Gegenstand. Sie verglichen unter anderem ihre gemeinsame Zeit von 1984, als sie die Finger nicht voneinander lassen konnten, mit ihrem Eheleben 2024, beide Szenen spielen im Schlafzimmer. Sie 1984: Was guckst du? Er 1984 Ich will dich ganz sehen, du bist so schön. Diese Szene 2024: Er: Was guckst du? Sie antwortet: Die Vorhänge passen nicht zur Tapete.
Die "Klatschweiber" machten ihrem Namen alle Ehre
Der erste Teil des prächtigen Programms wurde von zwei Tanzvorführungen der "Rollmöpse" und des "D Teams" beendet. Dazwischen lag noch der Sketch eines Ehepaares, das große Probleme mit der Nutzung eines Navigationsgerätes hatte und sich dauernd verfuhr. Nach der Pause ging es mit einem Tanzmedley weiter, dem folgte der äußerst anspruchsvolle Dialog der beiden "Klatschweiber", die vor nichts zurückschreckten. Beispiel gefällig? "Um abzunehmen, hat mein Hausarzt mir empfohlen, Sport zu treiben. Ich und Sport? Das Sportlichste an mir war schon früher mein Eisprung". Oder "Mein Mann wollte ein neues Passwort an seinem Computer eingeben. Von Zahlen- und Buchstabenkombinationen wird bekanntlich abgeraten. Da kam mein Mann auf die glorreiche Idee, als neues Passwort 'Mein Penis' einzugeben. Die Antwort des Computers war bezeichnend: 'Zu kurz'."
Die Schlossgarde Mons Tabor und das Männerballett rissen die Ladies mit ihren Tänzen von den Stühlen, bevor die Disco-Show mit Interpreten aus den 80er Jahren für absolute Begeisterung im Saal sorgte. Tina Turner, Nena, Modern Talking, Queen und die Spider Murphy Gang animierten zum Mitsingen, da jede im Saal die Hits kannte. Die Verkleidungen der "Stars" fanden ebenfalls großen Anklang.
Zwischen einzelnen Programmpunkten nahm Conny Lorenz einige Würdigungen vor. So begrüßte sie Maria Menges, die mit 92 Jahren die älteste Besucherin der Frauensitzung war. Auch Ortsbürgermeister Norbert Nöller wurde von Conny mit einem Orden und "Bützchen" belohnt. Eines scheint absolut sicher zu sein: Auch künftig wird der "Frauentreff Dernbach" die Karnevalssitzung wieder im Bürgerhaus zu Moschheim veranstalten. (Wolfgang Rabsch)
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