"SWR3-Weltenretter" Stefan Reusch gastierte im Stöffel-Park in Enspel
Von Wolfgang Rabsch
Die Alte Schmiede im Stöffel Park platzte fast aus allen Nähten, als Stefan Reusch, bekannter Kabarettist und SWR 3 Comedian, bei seinem Jahresrückblick 2023 versuchte, mit seiner Philosophie die Welt zu retten. Zur schwungvollen Unterstützung hatte er die bekannte Westerwälder Jazz- und Dixieband "Schräglage" angeheuert, die im Wechselspiel mit Reusch das Publikum bestens unterhielt.
Enspel. SWR 3 Comedian Stefan Reusch wusste eigentlich gar nicht, womit er in seiner Beschreibung des Jahres 2023 anfangen sollte, denn 2023 war geprägt von vielen Katastrophen und gesellschaftlichen Ereignissen. Die Leute hätten große Angst, weil überall schreckliche Kriege stattfinden würden, aber auch weil Florian Silbereisen angekündigt hatte, eine neue Tournee zu starten.
Die Parteien der Ampel wurden zutreffend beschrieben
Genüsslich zog Reusch die aktuelle Politik und die sie vertretenden Volksvertreter durch den Kakao. Als er die folgende Schlagzeile las: "Olaf Scholz gestürzt", dachte er, das sei es endlich gewesen. Doch als er die Bilder von Scholz mit Augenklappe sah, hat er nicht verstanden, wie man beim Joggen auf ein Auge fallen kann. Als Olaf den Hit "You´ll never walk alone" bei seiner Doppelwumms-Rede zum Besten gab, war Reusch klar, dass er mit Scholz nicht walken würde. Zur SPD fiel Reusch ein Spruch von Ekel Alfred Tetzlaff ein, der einst meinte: "Die Sozis sind grundsätzlich nicht dumm, sie haben nur Probleme beim Denken".
Friedrich Merz von der CDU bekam auch sein Fett weg, wegen seiner Aussage, wegen Asylanten müssten Deutsche im Wartezimmer bei Zahnärzten warten. Schließlich heiße es ja Wartezimmer und nicht "Drankommzimmer". Lindner von der FDP würde er gerne lieben, doch er könne ihn nicht leiden. Die Grünen hätten sich früher darüber aufgeregt, wenn Kinder in den Kitas mit Plastikschwertern und -Gewehren gespielt hätten. Bei ihnen hätte ein Sinneswandel stattgefunden, heute seien sie damit einverstanden, wenn die Bundeswehr mit grünen Panzern mit Ökoantrieb ausgestattet wird.
Zu Anton Hofreiter hatte Stefan Reusch ein sehr niveauvolles, poetisches Gedicht parat, in dem Hofreiter sich selbst beschrieb: "Gut, grün war ich, dann ging's für mich doof weiter, warf Waffen weg, voll bekloppt, bin Anton, Anton Hofreiter. Hab‘ einst den Pandabär gelaust, den Pavian auch, nie Waffen, jetzt ball´ ich jede Panzerfaust und mach mich selbst zum Affen. Lern‘ Panzertypen auswendig bis ich's mal nicht mehr kann, in dem Fall bitte melden bei Frau Strack Zimmermann". Nachdem Reusch sich an den Grünen abgearbeitet hatte, spielte "Schräglage" den passenden Titel dazu: "Mein kleiner grüner Kaktus".
Klimaschutz und Bauerndemos waren Themen
Reusch ärgerte sich auch sehr über die Deutsche Post, denn die würde in Zukunft nur noch einmal in der Woche Briefe zustellen, das aber alle 14 Tage. Die SUVs wären für die Grünen im Hinblick auf den Klimawandel ein absolutes Feindbild, vielleicht würden gerade deswegen diese Autos weggehen wie warme Gletscher. Einmal im Leben will Reusch die CDU wählen, denn die machen nichts, genau wie er. Bauernkinder müssten von klein auf zu enge Schuhe tragen, dadurch würden sie früh lernen, wie man jammert.
Zur Bildungsmisere und der Pisa Studie hatte Reusch schnell die Gründe herausgefunden: "Viertklässler können nicht lesen, weil es keine Buchstabensuppe mehr gibt". Ein Arztbesuch wäre heute ein Highlight vor dem Beileid. Zur Gesundheitsreform von Minister Karl Lauterbach hatte Reusch eine spezielle Meinung: "Die Deutschen werden immer älter, die Gesundheitsreform wird das aber ändern".
Es können nur einige der Wortspiele und sprachlichen Experimente von Reusch erwähnt werden, das würde ansonsten zu weit führen. Auf jeden Fall lag Reusch mit seinen treffsicheren Geschichten voll im Trend und hatte die Lacher voll auf seiner Seite.
Reusch und "Schräglage" zusammen, das passte
Es gab wohl niemanden in der Alten Schmiede, der unzufrieden die Location verließ, immer wieder wurden Reuschs Ausführungen von Beifall unterbrochen. "Schräglage" jazzte in Hochform, Dixie-Hits wie "Ice Cream, Mackie Messer, Bei mir bist du scheen" begeisterten auf ganzer Linie und wurden vom Publikum immer wieder mit Szenenapplaus belohnt.
Stefan Reusch gelang es zusammen mit "Schräglage", den Besuchern einen äußerst amüsanten Abend zu schenken, der manchmal sinnfrei, aber gerade deswegen, einen großen Unterhaltungswert hatte.
"Schräglage" spielte in folgender Besetzung:
Eckhard Hannappel (Posaune), Marian Zygmunt (Daxofon, Klarinette), Walter Siefert (Piano), Willi Welters (Schlagzeug), Johannes Pfeifer (Kontrabass, Gesang) und Peter Krämer (Trompete und Gesang).
(Wolfgang Rabsch)
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