Zukunft der Pflege: Achim Schwickert und Manuel Gonzalez diskutierten mit Auszubildenden
Schüler des DRK-Bildungszentrums Hachenburg stellten Fragen rund um die Pflege, die durch die Vertreter von Landkreis (Landrat Schwickert) und DRK-Vorstand (Manuel Gonzalez) beantwortet wurden. Moderiert wurde die Veranstaltung von Maximilian Schwärecke und der Leiterin des Bildungszentrums Corinna Kronsteiner-Buschmann.
Hachenburg. Die Organisatoren dieser Diskussionsrunde konnten sich über eine große Beteiligung aus der Schülerschaft, alle im Mittelkurs, also dem zweiten Ausbildungsjahr, freuen. Dies sei nicht zu unterschätzen, da die Teilnehmer ihre Freizeit einbringen würden. Es sei ein Beweis für die Identifikation mit dem Beruf, so die Verantwortlichen.
Die Organisatoren hatten für die Diskussionsrunde sechs Punkte vorgegeben: Die Arbeitsbedingungen, der Fachkräftemangel, die Vergütung, die Anerkennung in der Gesellschaft, Digitalisierung und die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. Die Arbeitsbedingungen, so einige der Teilnehmer, seien nicht optimal. Besonders fehle Zeit für die Patienten. Als Lösungsansatz arbeiteten die Schüler mehrere Punkte heraus. So kamen Vorschläge, um "weniger" qualifizierte Mitarbeitende mit Aufgaben zu betrauen. Das könne die sogenannten Fachkräfte entlasten und Freiräume für die eigentlichen Aufgaben schaffen, so der allgemeine Tenor. Wichtig war es den Beteiligten, dass dies keine Abqualifizierung darstelle, sondern ein Miteinander, um zum Wohle der Patienten, arbeiten.
Gonzales führte hierzu aus, dass die derzeitige Gesetzeslage einen solchen Weg nicht erlaube. Auch er, als Vertreter der Trägergesellschaft, hoffe, dass sich dies ändern werde. Der Pflegeberuf, unabhängig von der Tätigkeit, erfahre in der Politik zu wenig Anerkennung. Schwickert ging darauf ein, dass viele Regelungen einer gewissen "Angst" folgen würden. Er erläuterte dazu, dass immer ein "Verantwortlicher" gefunden werden müsse, wenn etwas "passiere. Besonders in der Pflege könne immer einmal etwas Unvorhersehbares geschehen, ohne dass jemand "Schuld" dafür trüge. Dies muss aber erst einmal in die Köpfe der politisch Verantwortlichen. In diesem Zusammenhang wies Schwickert darauf hin, dass die Landräte keinen Einfluss auf die Gesetzgebung hätten, sondern nur ausführende Stellen seien. Die "Notlage" in der Pflege, Schwickert nannte das Schlagwort Fachkräftemangel, sei vorhersehbar gewesen. Leider ließe aber der sogenannte Personalschlüssel kaum Spielraum.
Die Arbeitsbelastung sei, so die Teilnehmer, mit zwölf Tagen im Schichtdienst eine sehr große Belastung. Hier sei es an der Zeit, "modernere" Arbeitsmodelle zu entwickeln. Was besonders häufig zur Sprache kam, war das auch die Wertschätzung der Auszubildenden durch die examinierten Kräfte nicht immer optimal sei. Eine Teilnehmerin zeigte am Beispiel der Dienstkleidung, Schüler tragen grüne Kasacks, sodass ein Unterschied in der "Qualifikation" sichtbar gemacht würde. Die sogenannte "Generalistische Ausbildung" wird von den Auszubildenden kritisch betrachtet. Stichwort hier war oft die Frage, ob eine weitere Qualifikation in den Berufsfeldern (Kinderkrankenpflege, Altenpflege und anderen) nach der Ausbildung noch genutzt werden würde. Dies, so eine Vielzahl der Teilnehmer, verlängere die Ausbildung und mache diesen Beruf nicht attraktiver. Die Wertschätzung in der Gesellschaft müsse durch aktive Werbung für den Beruf verbessert werden, so viele der Auszubildenden.
Weitere Punkte waren die Digitalisierung und die Versorgung im ländlichen Raum. Die Digitalisierung, so die Teilnehmenden, stecke vielfach in den "Kinderschuhen". Es werde viel Zeit mit den Dokumentationen genutzt, die digital schneller gehen könnten. Eine Schülerin brachte auch das "Problem der Handschrift" zur Sprache. Die Übergabe von Diensten werde hierdurch teilweise erschwert. Einer der wichtigsten Punkte war die Versorgung im ländlichen Raum. Hier befürchten viele, dass es in absehbarer Zeit möglich sein könnte, dass es schwer werde, einen Arbeitsplatz vor Ort zu finden. Hierzu nannte Gonzalez die Eckpunkte, die die Trägergesellschaft sieht. Die Versorgung müsse gewährleistet bleiben. Schwickert und Gonzalez sind sich allerdings einig, dass die Krankenhauslandschaft sich verändern wird. Schwickert zeigte auf, dass die derzeitigen Sätze der Kostenträger nicht mehr zeitgemäß seien. Diese anzupassen wäre aber, wie so vieles, Aufgabe der Landes- und Bundesebene.
Gonzalez will sich dafür einsetzen, dass einige Vertreter der Auszubildenden eine Möglichkeit erhalten, ihre Bedenken auf Bundes- und Landesebene vorzubringen. Alle bedauerten, dass es im Rahmen einer solchen Veranstaltung, kaum möglich sei, alle Punkte ausführlich zu behandeln. (kkö)
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