Jörg Schmitt-Kilian, ein Benefizabend für Projekt 2030 und die Augst
Von Elke Stockhausen
Ausgebucht war die Veranstaltung bereits vor Tagen. Das Sankt-Anna Haus in Neuhäusel gefüllt mit Gästen, die vielleicht dachten, Jörg Schmitt-Kilian würde ihnen einen Teil seines Augst-Krimis vorlesen. Weit gefehlt! Zwischen Spannung und lustigen Anekdoten aus seinem Leben fesselte der Autor aus Eitelborn seine Zuhörer, deren Eintrittsgelder für Aktionen bei Projekt 2030 eingesetzt werden.
Neuhäusel. Projekt 2030 ist ein Zusammenschluss von Bürgern, die bewegen wollen. Kreativ und für die Gemeinschaft handelnd, führen sie bereits seit 2022 Aktionen in Neuhäusel durch. Ob die Gestaltung des Kreisels, passend zu den Jahreszeiten, die Neugestaltung der Unterführung im Ort, das Aufstellen eines Bücherschrankes, der Büchertreff im Café Geisen oder Unterstützung der Vereinsringe bei Adventsmarkt und Dorfplatzfest - Projekt 2030 verbindet Generationen und bringt Farbe in das Dorfleben. Für diese ehrenamtliche Initiative erhielt die Gruppe bereits im vergangenen Jahr den Brückenpreis 2023 des Landes Rheinland-Pfalz von Ministerpräsidentin Malu Dreyer, in Anerkennung ihres Engagements, überreicht.
Die Menschen in den Vordergrund stellen, Generationen verbinden und Integration stärken, das zeichne die sechs Gewinner aus unterschiedlichen Regionen aus. Und die Gruppe ist mehr als nur lokal für Neuhäusel tätig. Ziel sei es, das Projekt in den Augst-Gemeinden Arzbach, Eitelborn, Kadenbach, Neuhäusel und Simmern bekannter zu machen und Aktionen in allen Orten zu platzieren, so Markus Brieler, einer der Koordinatoren der Gruppe.
Krimis und Geschichten
Jörg Schmitt-Kilian bot seinen Gästen an diesem Abend die Möglichkeit, sich finanziell an dem großen Vorhaben zu beteiligen und sie erhielten als Gegenleistung drei spannende, interessante und kurzweilige Stunden. Nicht nur die Vorstellung seiner Krimireihe stand im Fokus - hier las er auch aus seinen Büchern vor. Er verriet Hintergründe über deren Entstehung und teilte manche Erinnerung aus seiner Zeit als Kriminalhauptkommissar und Drogenfahnder in Koblenz.
Ein Polizist der Alten Garde, der seinen Dienst noch in der alten Davidwache der Koblenzer Altstadt begann. Er sorgte für Lacher, als er seinen Gästen erzählte, dass die unvergessene Prostituierte Brigitte "Brigittsche" Karbach nie wusste, wie sein richtiger Name war. Manchmal nannte sie ihn "Schmitz-Ischias". Die Begebenheit, dass sie einmal dem Fahrer des Polizeiwagens die Augen zuhielt, weil sie fälschlicherweise hinter den Fahrer gesetzt wurde und dieser in ein Haus fuhr, belegte, warum der Schriftsteller niemals den "Tatort" schaut, auch wenn seine Frau ein großer Fan der Fernsehserie sei, er dann lieber Rosamunde Pilcher sähe.
Tatsachen, Fiktion und Fantasie
Die heutigen Krimis wiesen zu viele fehlerhafte Darstellungen auf, die im Polizeialltag so nicht praktiziert würden. Seine Literatur basiere auf Tatsachen und Fiktion und manchmal ginge seine Fantasie sehr weit. Die Buchreihe, bestehend aus den vier Krimis "Spurenleger", "Leichenspuren", "Verblendet" und dem Augst-Krimi "Entführt", dessen Tatort der "Nörrberg" in Neuborn - kreiert aus Neuhäusel und Eitelborn - ist, greife dabei reale Fälle seiner Laufbahn auf.
Für den Leser, der immer mehr wisse als die ermittelnden Polizisten, eine spannende Literatur, die ineinandergreife, aber auch als einzelne Lektüre verständlich sei. Schmitt-Kilian gab an diesem Abend Einblicke in das Schaffen eines Autors. Er lockerte die Stimmung auf und machte sich sogar auf die Suche nach der Ex-Freundin seines Freundes und Autors Joe Bausch, die in Neuhäusel wohnte. Und scheinbar - die Investigation scheint die Aufklärung ein Stück weiter gebracht zu haben.
Begeisterte Gäste
Die Gäste waren begeistert. Sieglinde Zlotos aus Koblenz, Lehrerin für Sozialkunde an einer Berufsbildenden Schule, kam, weil sie ihn während ihrer beruflichen Tätigkeit oft in das Unterrichtsgeschehen einband, wenn es um Suchtproblematik ging. Mit seiner peppigen Art schaffte er es immer, die Schüler zu begeistern und zu sensibilisieren. Susanne und Bernhard Hammes aus Hillscheid verschlingen seine Blaulicht-Reporte in der Zeitung und waren von dem unterhaltsamen Vortrag begeistert. Die Familien Riehl und Schenk aus Simmern hatten bis zu diesem Abend zwar noch keinen Krimi von Jörg Schmitt-Kilian gelesen, begeistern konnte er sie dennoch mit seiner lockeren und lustigen Art und den interessanten Einblicken, die ergab.
Natürlich sprach man auch über das Projekt 2030, denn auch Simmern gehört zur Augst-Gemeinde. In der Pause signierte der Autor Bücher und war gerne zu einem Gespräch bereit, während Markus Brieler für die Bürgerinitiative warb. Der Blick in die Zukunft? Jörg Schmitt-Kilian, der mit seinem Buch "Shit" auch weiterhin seinen Anteil an der Drogen-Prävention und Aufklärung an Schulen haben wird, soll für seine Leser seinen Zusammenschluss aus Erfahrung und Fiktion erneut zu Papier bringen. Das Projekt 2030 arbeitet nicht nur an neuen Aktionen für Neuhäusel, auch die anderen Augst-Gemeinden sollen aktiv profitieren und mitmachen.
Für Interessierte gibt es mehr Informationen unter www.schmitt-kilian-aktuell.de und www.augst-info.de .
(Elke Stockhausen)
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