Ein Jahr nach dem Tod der Freudenberger Schülerin Luise - Gemeinschaftlicher Rückblick und Ausblick
Von Jennifer Patt
Ein Jahr nach dem tragischen Tod der 12-jährigen Schülerin Luise gedenkt die Gemeinde Freudenberg gemeinsam dem Verlust und reflektiert über die Herausforderungen, die das Ereignis mit sich gebracht hat. Am Dienstag (5. März) fanden hochrangige Vertreter der Gemeinde zusammen, um mit Vertretern der Presse über die Ereignisse zu sprechen und einen Ausblick auf die Zukunft zu geben.
Freudenberg. Anlässlich des ersten Jahrestags (12. März 2023) des tragischen Ereignisses fand genau ein Jahr später ein Gespräch mit hochrangigen Vertretern statt, darunter Landrat Andreas Müller, Bürgermeisterin Nicole Reschke, Pastor Thomas Ijewski sowie Jugend- und Sozialdezernent Thomas Wüst. Die Pressekonferenz wurde von Bürgermeisterin Nicole Reschke eröffnet, die betonte, dass der Schmerz, den Luises Familie und Angehörige erleiden mussten, unvergleichbar sei. Sie unterstrich, dass Luises Tat nie vergessen werde und die Gemeinschaft von Freudenberg zusammensteht, um den Zusammenhalt zu bewahren.
Reschke kritisierte unseriöse journalistische Methoden
Reschke wies auf die unschönen Begleiterscheinungen in den sozialen Medien hin und dankte für jede seriöse Berichterstattung. Sie kritisierte jedoch die unsachlichen Methoden einiger Medienvertreter, die Grundschulkinder auf dem Schulweg abgefangen und ausgefragt hätten. Reschke hob hervor, dass die Gemeinde Maßnahmen zur Prävention ergriffen habe, darunter Elternabende, Workshops zur Mediennutzung und Jugendarbeit, um mit Wut und Trauer umzugehen.
Pastor Thomas Ijewski erinnerte daran, dass vor einem Jahr das Böse in ihr aller Leben eingedrungen sei. Er betonte, dass Wunden heilen können, aber oft Narben bleiben. Ijewski äußerte den Wunsch der Familie, Luises Grab als privaten Raum zu respektieren und forderte dazu auf, professionelle Hilfe zu suchen, anstatt am Todestag zu ihrem Grab zu kommen. Er mahnte eindringlich: "Lassen Sie es und suchen Sie sich professionelle Hilfe."
Landrat Andreas Müller sprach die Herausforderung an, dass das Strafmaß von 14 Jahren nicht dem Gerechtigkeitsempfinden aller entspricht. Er betonte jedoch, dass die Gesellschaft die Regeln akzeptieren müsse, die sie sich selbst auferlegt habe. Er wies darauf hin, dass das Verfahren eingestellt wurde, da keine Hinweise auf eine dritte Tatbeteiligung vorliegen.
Viele Fragen und nicht immer klare Antworten
Jugend- und Sozialdezernent Thomas Wüst skizzierte die Entwicklung der beiden Täterinnen nach der Tat und betonte die Bemühungen, sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Er unterstrich die Bedeutung des familiären Umfelds als Anker und die Dynamik des Therapieprozesses.
In der anschließenden Fragerunde wurde nach einem zivilrechtlichen Prozess gegen die Familien der Täterinnen gefragt, dies blieb jedoch unbeantwortet. Das Landgericht Koblenz teilte in einer Pressemeldung dazu jedoch mit, dass am 27. November 2023 eine Zivilklage gegen die beiden Täterinnen eingereicht wurde, zu welcher es bislang noch zu keiner Verhandlung oder Entscheidung gekommen sei.
Die Frage nach einem öffentlichen Gedenkort wurde von Pastor Ijewski und Bürgermeisterin Reschke abgelehnt, die betonten, dass Luise in den Herzen der Menschen bleiben solle.
Auf die Frage nach der Möglichkeit einer Resozialisierung der Täterinnen gab es keine klare Antwort, da niemand zum jetzigen Zeitpunkt prognostizieren könne, ob für sie jemals wieder etwas "normal" sein werde.
Die Gemeinde Freudenberg bleibt weiterhin geeint im Gedenken an Luise und bemüht sich, die Folgen des tragischen Ereignisses zu bewältigen und die Gemeinschaft zusammenzuhalten. (JP)