Weil Enten nicht gut rennen und Eichhörnchen nicht fliegen können
Der „Tag der offenen Tür“ an der IGS Selters fand großes Interesse
Selters. Noch ist die Integrierte Gesamtschule als Schulform im Westerwald wenig bekannt. Doch immer mehr Eltern werden sich bewusst, dass sie eine Alternative für ihr Kind darstellen könnte.
Worin besteht der Unterschied zu anderen weiterführenden Schulen? Wie wird der Unterricht gestaltet? Wie ist die Schule ausgerüstet? Dies sind wohl die drängendsten Fragen für Eltern, deren Kinder noch die Grundschule besuchen. An ihrem „Tag der offenen Tür“ klärte die IGS Selters auf, bot Unterhaltung und viel Information.
Zur Eröffnung machten einige Schülerinnen und Schüler erst einmal dicke Backen. Die Orchester-AG besteht nämlich zum großen Teil aus Blechbläsern, wie Tuba und Trompete. Aber auch Querflöte, Saxophon, Klarinette und ein Schlagzeug sind dabei; sie spielten Pop-Songs. Die Klasse 5b besang ihren „Kennenlern-Tag“: Als rhythmischer Aufhänger diente „We will rock you“ von „Queen“. Die Tänzer der 5c nennen sich „Jumpstyle“. Der Name ist Programm.
In Ihrer Begrüßungsrede stellte Rektorin Claudia Schaub eine Fabel vor: „Es gab einmal eine Zeit, da hatten Tiere eine Schule. Das Lernen bestand aus rennen, klettern, fliegen und schwimmen, und alle Tiere wurden in allen Fächern unterrichtet.“ Klar, dass die Tiere scheitern mussten. Eine Ente kann nicht besonders gut rennen und ein Eichhörnchen nicht fliegen.
Die IGS Selters vertritt dieses Gleichmacherprinzip nicht. „Wir wollen die individuellen Unterschiede als Chance sehen und in unserem Unterricht und im sozialen Miteinander darauf eingehen“, schloss Schaub ihre Begrüßung. Schulleiter Michael Nell formulierte prägnant: „Unser Ziel für heute ist, praktisch zu zeigen, wie IGS funktioniert.“
Davon konnten sich dann die Besucher überzeugen, denn ein Großteil der Vorführungen in den unterschiedlichen Klassenräumen demonstrierte den Schulalltag. „Eigenverantwortliches Lernen und Arbeiten in einer 5. Klasse“ zum Beispiel oder „Individuelles Lernen in heterogenen Tischgruppen im 5./6. Schuljahr in Deutsch oder Englisch“ oder „Arbeiten am Whiteboard“ und „Mathematik zum Anfassen“.
„Fächerübergreifendes Arbeiten“ ist sogar zwischen den Fächern Gesellschaftslehre und Mathematik möglich. Dargestellt wurde dies an den Römern und den Römischen Zahlen. Wer alles sehen und erleben wollte, musste ein bisschen Zeit mitbringen. Zur „Entspannung“ konnten in der Schülerküche Brötchen gebacken werden, die 5b führte einen Weihnachtssketch vor und in der Turnhalle war ein Erlebnisparcours zum Mitmachen aufgebaut.
„Es ist sehr interessant, sehr ansprechend“, meinte Manuela Kachler aus Oberhaid. „Ich bin vor allem vom Computerangebot beeindruckt“, ergänzte ihr Mann Michael. „Für unsere Tochter Luisa kommt möglicherweise die Ganztagsschule in Frage. Einen Termin für das Anmeldegespräch haben wir gerade gemacht“, erklärten sie.
Die Anmeldegespräche finden vom 28. bis zum 31. Januar statt. Termine gibt es nach telefonischer Vereinbarung montags bis donnerstags von 8 bis 12 Uhr unter der Telefonnummer 02626-978411.
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