"Höhr-Grenzhausen brennt Keramik" - Tonkünstler öffnen ihre Töpfereien für Besucher
Von Wolfgang Rabsch
Längst ist es zur Tradition geworden, dass etwa zwei Monate vor dem großen Europäischen Keramikmarkt in Höhr-Grenzhausen die Töpfereien ihre Pforten öffnen, um sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen zu lassen. "Höhr-Grenzhausen brennt Keramik" ist eine Veranstaltung, die vielen Keramikliebhabern eröffnet, wie die edlen Stücke hergestellt werden.
Höhr-Grenzhausen. Im Rahmen von "Höhr-Grenzhausen brennt" wurde im Keramikmuseum feierlich die Ausstellung "40 Jahre Gruppe 83. Identitäten" eröffnet. Vor 40 Jahren schlossen sich die westdeutschen Mitglieder der "Académie internationale de la Céramique" (AIC) zusammen, um die Keramik als eigenständige Kunstform in Deutschland gemeinsam zu stärken und den Nachwuchs zu fördern. Vereint bekennt sich die Gruppe auf unterschiedliche Art zum Material Ton.
Dieses Jahr lautete das Motto der Veranstaltung "Zeit für Neues, Raum für Alle(s)". In Werkstatträumen, Galerien und Läden konnten handgefertigte Gebrauchskeramik, Schmuck und künstlerische Einzelstücke bewundert werden. Die Ausstellung zeigte bislang ausgewählte Stücke, die im besonderen Maße die Vielfältigkeit der Keramik zum Ausdruck bringen. Ausstellende Künstler waren unter anderem Karin Bablok, Petra Bittl, Antje Brüggemann†, Dieter Crumbiegel, Cathy Fleckstein, Christa Gebhardt, Sonngard Marcks, Anke Müffelmann, Svein Narum, Renée Reichenbach, Elisabeth Schaffer, Fritz Vehring, Vera Vehring und Friederike Zeit.
Eine Rundreise durch die Galerien und Werkstätten der Töpferstadt
Alina Penninger verziert ihren Garten und die Werkstatt mit handgefertigtem Steinzeuggeschirr und Gartenkeramik mit zarten Dekoren. Unweit dahinter befindet sich das Keramische Atelier Claudia Henkel im Töpferhof. Jedes ihrer Porzellangefäße ist ein Einzelstück und dennoch fügt sich alles zu einem stimmigen Geschirr-Ensemble. Sie hatte in diesem Jahr mit Petroula Koutousi und Laura Bouyer zwei junge, talentierte Kolleginnen eingeladen.
Die Kombination Werkstatt, Laden, Galerie und Cafe fanden die Besucher im "Keramik.Kombinat" bei Nicole Thoss. Individuell, innovativ, unverwechselbar und alles von Hand gemacht. Neben dem Kombinat befindet sich das Atelier von Peter Eichelberg, der das kreative Schaffen in der Straße abrundet.
Am Laigueglia-Platz war die "Junge Töpferei" tätig. Dort hießen Keramiker-Gesellen und Fachschüler der hiesigen Fachschule für Keramik die Gäste willkommen.
Auf dem sogenannten "Merkelbach Hof" hatten sechs verschiedene Keramikwerkstätten geöffnet. Dort befinden sich die Werkstätten CeraMix, Andreas Hinder, Armin Skirde, Keramikwerkstatt Matschke & Meyer (Ute Matschke und Maria Meyer), die Keramikgruppe Grenzhausen und Lion & Lion, die kreativ im Hinblick auf Keramik unterwegs sind. Bei Herkenroth-Keramik waren im Garten lustige Keramikfiguren und handgemachte Stelen vorzufinden, die individuell zusammengestellt werden können.
"Achtung Kunst" heißt die Werkstatt, die sich im Stadtteil Höhr befindet. Das Keramiker-Paar Tanja und Gideon Necker lud in ihren Ausstellungsraum ein und zeigte die neuesten Arbeiten im Atelier. Die Töpferei Girmscheid hat eine lange Tradition, sie besteht seit 125 Jahren. Dort wurde "Salzglasur zum Anfassen" geboten und wie das Setzen eines Salzofens funktioniert.
In der Schneebergstrasse konnte etwas Besonderes bestaunt werden: "art space Andromeda" ist ein Kunstraum, der aus einer Kollaboration verschiedener Künstler entstanden ist. Regina Fleischmann präsentierte auf dem Gelände ihr Königinnen-Porzellan. Arthur Mueller zeigte in seiner eigenen Werkstatt zeitgemäßes Geschirr, Gartenkeramik und künstlerische Einzelstücke aus dem ANAGAMA-Holzbrand.
Neben vielfältiger Keramik konnte in der Keramikwerkstatt von Charlotte und Sigerd Böhmer ein alter "Kannenofen" besichtigt werden. In direkter Nachbarschaft dazu befindet sich die Werkstatt von Dörthe Ries, sie bot Raum für Tradition und Neues. Als "junges Talent" ist Theresa Pazek bei ihr tätig.
Bei der Töpferei & Museum im Kannenofen waren der historische Kannenofen, das technische Denkmal, die Keramiksammlung aus dem 13. bis 20. Jahrhundert zu bestaunen, Vorführungen rund um die Keramik.
Am Ende des Rundgangs kann bestätigt werden, dass es der Stadt Höhr-Grenzhausen wieder einmal gelungen ist, ihr Markenzeichen vortrefflich zu präsentieren und damit einhergehend auch Werbung für die Region zu betreiben.
Veranstaltungshinweis
Bereits zum 44. Mal findet am 1. und 2. Juni der Europäische Keramikmarkt in Höhr-Grenzhausen statt. Auf einer etwa 500 Meter langen Marktzone wird alles gezeigt, was die Vielfalt der Keramik ausmacht. (Wolfgang Rabsch)
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