Pressemitteilung vom 19.04.2024
Alles ist "Erneuerbar": Großer Andrang bei Joachim Fuhrländers Lesung im Stöffel-Park
Der Andrang war groß. Die Eintrittskarten schon länger ausverkauft. Joachim Fuhrländer war zu Gast in der Alten Schmiede. Heinz Fischer aus Westerburg hatte ihn in den Stöffel-Park geholt, um mit ihm über sein Ende 2023 erschienenes Buch "Erneuerbar" zu sprechen. Die Besucher hörten der Lesung gebannt zu.
Enspel. Der Unternehmer Joachim Fuhrländer ist seit Jahrzehnten ein Begriff im Westerwald. Er stammt aus Waigandshain und hat Windenergie zu seiner Leidenschaft gemacht. Liebenscheid war Sitz und Produktionsstätte. Die Fuhrländer AG ist schnell expandiert, bedeutende technische Neuerungen kamen dazu, internationale Geschäfte. Um 2010 war das Geschäft auf dem Höhepunkt, mit rund 700 Mitarbeitern in mehr als 30 Ländern. Angela Merkel und der chinesische Ministerpräsident warfen ihre Augen bei der Hannover-Messe auf den Windpionier. Dann folgten der Zusammenbruch und die Insolvenz. Das ist zwölf Jahre her.
Nun zeigte sich der Westerwälder, der mittlerweile bei Passau lebt, in Enspel. Er war sichtlich berührt. Sah in dem Publikum viele Weggefährten, Bekannte, ehemalige Mitarbeiter und Mitstreiter. Menschen, die er liebt, wie er sagte. Die Nähe war fühlbar. Immer wieder fielen im Gespräch Namen, verbunden mit einem Dank.
In der Pause kauften nicht wenige Besucher bei Simone Brög von der Buchhandlung Logo (Westerburg) ein Exemplar des neuen Druckwerks, um es gleich signieren zu lassen und ein kleines Gespräch mit dem Verfasser zu führen. Übrigens: Wie zu erfahren ist, hatte der Bonifatius Verlag, der das Buch "Erneuerbar" herausbrachte, Joachim Fuhrländer geradezu zum Schreiben gedrängt, erzählt der frischgebackene Autor. Ein Zweites soll laut Vertrag folgen. In Arbeit ist es aber noch nicht.
Beeindruckend ist Fuhrländers soziale Seite. Ihn interessieren Menschen, er hängt an ihnen. Und er versucht, sich in andere hineinzuversetzen. Das gilt für Geschäftspartner wie für Mitarbeiter; für junge Menschen machte er sich immer wieder stark, ist zu erfahren. Er liest nicht sehr viel, er erzählt besser. Moderator Heinz Fischer gab einige interessante Stichpunkte und Fragen vor, etwa wie es zur Insolvenz kam. Welchen Anteil er daran hatte.
Fuhrländer räumte Fehler ein, aber es scheint, als bliebe das Phänomen des Zusammenbruchs trotz verschiedener Erklärungen und Komponenten ein Rätsel. Offen sprach er über seinen persönlichen Tiefpunkt: Depression, Schlaflosigkeit, übermäßiger Alkoholkonsum. Auch die Ehe zerbrach. Alles schien verwirkt. Nichts war geblieben. Wozu aufstehen? Er hatte keine Ziele mehr.
"Auch wenn man den Halt verliert, darf man Haltung bewahren", sagte er. Und er erlebte selbst, dass alles "erneuerbar" ist. Große Lebenserfahrung spricht aus ihm. Er ist mit Landwirtschaft und Tieren groß geworden, packte tüchtig an, spricht gerne Platt mit Westerwäldern, wurde bereits bei seiner Arbeit als Zivildienstleistender im Altenheim mit dem Tod konfrontiert - und erkannte hier die Grenzen des Materiellen. Er ist gelernter Schmied, ein gläubiger Mensch, ein Unternehmer, er hat Dutzende Länder bereist.
"Ich wollte die Welt ein bisschen besser machen", sagt der 64-Jährige. Und hat wieder ein neues Projekt gestartet. "Afreeca" heißt es. Dabei gehe es darum, Technologien und Erfahrung zu transferieren, nicht um Macht, wie er betont. Dafür arbeitet er mit China zusammen. Er setzt sich dafür ein, dass beispielsweise Krankenhäuser in Ghana verlässlich mit Energie versorgt sind - mit erneuerbarer Energie, versteht sich. Das ist auf dem Kontinent, der zudem das größte Bevölkerungswachstum aufweist, besonders wichtig. Ihn beeindruckt, wie viel Dynamik und Motivation in China und Afrika vorzufinden ist. Diese Menschen würden sagen: "I love mondays". Und zu denen gehört er auch wieder. (PM)
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