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Pressemitteilung vom 13.05.2024    

Authentizität mit Kunst: Chris Sämann widmet Ausstellung den Arbeitern am Stöffel

Ein Blick genügt und den Betrachter zieht es näher zum Bild hin: Was zunächst wie eine ästhetische technische Illustration wirkt, zeigt sich auf den zweiten Blick als künstlerische Umsetzung mit persönlichem Stil. Rund 26 Arbeiten des Künstlers Christian Sämann (Ehringshausen) sind im Stöffel-Park noch bis Sonntag, 23. Juni, zu sehen.

Martin Rudolph vom Stöffel-Park (links im Bild) gratuliert Christian Sämann (rechts) zu seinen beeindruckenden Federzeichnungen. (Foto: Tatjana Steindorf)

Enspel. Seine Ausstellung widmet Christian Sämann allen Arbeitern am Stöffel, die hier unter härtesten Bedingungen gearbeitet haben. Was könnte besser passen, als den Stöffel-Park im Stöffel-Park zu betrachten? Der Ehringshausener Künstler hat die passenden Motive aus seiner großen Palette an Werken mitgebracht. Großformatig zieren sie derzeit die Wände vom Café Kohleschuppen. Im Mittelpunkt stehen Radlader, Hochsilo oder Brecheranlage, die er vor Ort auf Papier bringt. Er setzt die alten Maschinen, Gemäuer, Pflanzen und Steine seit 2018 immer wieder gekonnt in Szene. Alles wirkt ganz echt und doch viel schöner.

Auf die Perspektive kommt es zunächst an
Alleine, um den richtigen Standpunkt für sein Bild zu finden, benötigt er oft eine Viertelstunde oder länger, erzählt er bei der Ausstellungseröffnung. Und dann demonstriert er, wie er die Fluchtpunkte bestimmt, ohne längere Berechnungen durchführen zu müssen: Er nutzt ein einfaches Winkelmaß, das aus zwei mit einer Niete verbundenen Papierschenkeln besteht. Für das "Gerüst" seiner Federzeichnungen wählt er Rötel, greift dann zu Tusche und Feder und laviert Flächen mit Pinsel und Wasser. Mit diesen "Schmutzfarben" sei Rost und Metall gut darzustellen. Außerdem fertigt er auch Aquarellbilder oder Bleistiftzeichnungen. Weitere Motive, die ihn derzeit beschäftigen, sind Wolken und Wasser, berichtet er auf eine Nachfrage. Doch diese Exponate sind hier nicht zu sehen. In jedem Fall zeichnet er vor Ort, gerne draußen, und nicht nach Fotos.
In bemerkenswerten fünf bis sechs Stunden, wie er sagt, sind seine Bilder fertig. Aber wie schon der vhs-Kunstlehrer Gert Schaffer sagte: Die wahre Arbeit hinter einem Kunstwerk besteht aus dem ganzen Erlernten zuvor.

Ein Faible für Technik, Architektur und frische Luft
Im Alter von fünf Jahren bekam der in Göttingen geborene Christian Sämann von seiner Großmutter einen Malkasten geschenkt. Einige Zeit darauf ein Heft mit Architekturabbildungen. Beides fiel bei ihm auf fruchtbaren Boden und legte eine Basis für seine späteren Interessen.



Er wurde Gießereiingenieur und studierte dann Politik und Geschichte in Gießen und Kunsterziehung in Berlin. Er legte die Staatsexamina für das Lehramt für Gymnasien ab und arbeitete bis 2007 als Kunsterzieher in Herborn. Er ist Mitglied im Oberhessischen Künstlerbund sowie im Wetzlarer Kunstverein.

Zeitdokumente, die auch Vergänglichkeit zeigen
Martin Rudolph und Carmen Engel begrüßen die Anwesenden bei der Vernissage mit einem Glas Wäller Secco und guten Worten. Sie kennen die Bilder von Chris schon seit Jahren, doch nun, gerahmt an der Wand hängend, erscheinen sie noch beeindruckender. "Es sind echte Zeitdokumente. Und manche Details haben sich bereits wieder verändert", würdigt Rudolph, der die "natürliche Malweise" schätzt. Er weist auch erfreut auf eine besondere Begegnung bei der Eröffnung hin: Mit dem Künstler kam unter anderem der Besucher Josef Dörner ins Gespräch, der Jahrzehnte im Stöffel arbeitete und später noch lange als Gästeführer des Parks aktiv war. Er vertritt an dem Tag sozusagen alle, die in Enspel das Basaltwerk mit ihrer Arbeit erst erschufen und in Gang hielten, das nun auf eine andere schöpferische Art und Weise neu konstruiert wurde.

Einen Tipp für alle, die den Stöffel-Park noch nicht kennen, hat Chris Sämann noch parat: Er lobt den informativen Film über den Stöffel-Park, der Besuchern im Tertiärum gezeigt wird. Zum guten Schluss verspricht er: "Ich komme gerne wieder vorbei zum Zeichnen." Seine Bilder stehen übrigens zum Verkauf.

Öffnungszeiten der Ausstellung
Die meisterhaften Federzeichnungen von Christian Sämann sind im Stöffel-Park, Stöffelstraße, in Enspel noch bis Sonntag, 23. Juni, zu sehen. Geöffnet ist beim Kaffeebetrieb sonn- und feiertags von 13 bis 18 Uhr. Interessierte können sich ansonsten gerne die Tür zur Ausstellung öffnen lassen: täglich, außer an normalen Montagen oder bei Vermietung. Kontakt zum Stöffel-Park: Telefon 02661-9809800. Christian Sämann ist erreichbar per E-Mail an christian.saemann@gmx.net. (PM)


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