Pressemitteilung vom 16.05.2024
Selterser Notfalltreffpunkt ist einsatzbereit - mit Material für bis zu 72 Stunden
Die Stadt Selters hat ihren Notfalltreffpunkt vorgestellt. Klaus Kühl zeigte, wie das ganze Stadthaus für einen Notfall hergerichtet werden und so als Anlaufstelle für die Bürger dienen kann. 40 Personen können so bis zu 72 Stunden versorgt werden und sogar eine Hebamme steht für den Ernstfall bereit.
Selters. Der Notfalltreffpunkt dient als Schnittstelle zwischen Nachbarschaftshilfe und Katastrophenschutz. Bei länger andauerndem Stromausfall oder dem Zusammenbruch der Telefonnetze, noch bevor der Katastrophenfall offiziell ausgerufen wird, steht er bereit. In Selters ist man darauf vorbereitet, bis zu 40 Personen für bis zu 72 Stunden zu versorgen. "Aber was noch viel wichtiger ist: Wir haben jetzt schon 22 ehrenamtliche Helfer gefunden, die im Ernstfall schnell benachrichtigt und einsatzbereit sind", betont Kühl. Drei dieser Helfer - Peter Brinkmann, Janik Schlemminger und Daniel Krah - hatten auch die Präsentation tatkräftig unterstützt.
Das gesamte Stadthaus kann im Notfall genutzt werden. Im Keller sind 180 Liter Wasser gelagert, während im Erdgeschoss eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet ist, die eng mit dem DRK und der Feuerwehr kooperiert. Besonders erwähnenswert: Ein Fachmann vom DRK und sogar eine Hebamme stehen bereit. Die Bücherei wird als Rückzugsort für Gespräche und Familien fungieren, ausgestattet mit Büchern, Filmen und einer Spielecke. "Der Notfalltreffpunkt ist kuschelig", sagt Kühl mit Blick auf den Teppichboden und die Sitzgruppe, "wir bieten den Menschen Orte, die sie kennen, das schafft Vertrautheit und Ruhe."
Im Studio des Stadthauses können sich die Menschen über einen Beamer, der direkt mit Satelliten-TV verbunden ist, informieren. "Hier wollen wir informieren, und zwar aus zuverlässiger erster Hand, denn Kommunikation ist das Wichtigste", erklärt Kühl. "Gerüchte dürfen die Menschen in Not nicht verunsichern."
Vorbild aus der Schweiz
Der bewusst nicht bei der Feuerwehr angesiedelte Treffpunkt orientiert sich an einem Konzept aus der Schweiz. Ziel ist es, frühzeitig und nachbarschaftlich Hilfe zu leisten. Klaus Kühl, ein ehemaliger Berufssoldat, weist auf die Sensibilität des Stromnetzes hin und die Möglichkeit, dass es durch Anschläge oder Windbruch lahmgelegt werden könnte. Er betont, dass solche Treffpunkte auch bei Hochwasser oder Pandemien aktiv werden.
"Der Notfalltreffpunkt und die Menschen, die sich darin engagieren, sind für die Selterser Bürger eine glückliche Fügung", sagt Rolf Jung. Auch Verbandsbürgermeister Oliver Götsch zeigt sich begeistert: "Man sieht, dass die vielen Gedanken und die gute Vorbereitung beste Voraussetzung für Hilfe im Notfall sind." Die Stadt Selters hat 40.000 Euro für das Projekt bereitgestellt, wobei jede Ortsgemeinde bis zu 80 Prozent der eigenen Investition als Fördergelder vom Landkreis Westerwald erhalten kann, maximal jedoch 7.500 Euro. "Selters ist hier verbandsgemeindeweit in der Ausführung ganz weit vorn", lobt Götsch.
Nicht nur im Notfall
Klaus Kühl möchte darüber hinaus die Bevölkerung sensibilisieren und resilienter machen. "Wir müssen den Menschen zeigen, dass man ganz viel bereits selbst machen kann", sagt er. So hielt er bereits einen Vortrag zum Notfalltreffpunkt im Seniorenheim und plant Kurse wie "Kochen ohne Strom". (PM/Red)
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