Pandemiehalle der Fritz Stephan GmbH in Gackenbach eingeweiht
Von Wolfgang Rabsch
Kleiner Festakt mit großer Wirkung: Mit einer kleinen Feier wurde am gestrigen Donnerstag (16. Mai) auf dem Gelände der Fritz Stephan GmbH in Gackenbach die sogenannte "Pandemiehalle" eingeweiht. Die Bedeutung dieses Anlasses ist daran zu erkennen, dass es sich die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt nicht nehmen ließ, zur offiziellen Einweihung aus Mainz persönlich anzureisen.
Gackenbach. Bernd Höhne, Geschäftsführer der Fritz Stephan GmbH, durfte sich nicht nur über den Besuch der Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt freuen, auch Gabi Wieland, Erste Beigeordnete des Westerwaldkreises, Andree Stein, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Montabaur und Ortsbürgermeister Hans Ulrich Weidenfeller kamen, um zu gratulieren. "Mit der Einweihung der Lagerhalle der Beatmungsgeräte-Reserve in Gackenbach bringt die Fritz Stephan GmbH ein gemeinsames Projekt mit der Bundesregierung erfolgreich zum Abschluss", erläuterte Bernd Höhne. Die Beatmungsgeräte-Reserve habe den Zweck, die Leistungserbringer, zum Beispiel Krankenhäuser, aber eben auch die Bevölkerung im Bedarfsfall so schnell wie möglich mit Beatmungsgeräten zu versorgen.
Warum wurde die Pandemiehalle errichtet?
Vor dem Hintergrund der sprunghaften Ausbreitung des Corona-Virus SARS-COV-2 Anfang 2020 in der Bundesrepublik Deutschland und weltweit, hatte die Bundesregierung die Beschaffung von Beatmungsgeräten der Fritz Stephan GmbH veranlasst. Die Fertigung der Beatmungsgeräte stellte sich im Verlauf der Pandemie aber als schwierig heraus, da international bewährte Lieferketten völlig zusammengebrochen waren und somit die Auslieferung der dringend benötigten Beatmungsgeräte behinderte.
Laut einer Pressemitteilung der Fritz Stephan GmbH stellte sich heraus, dass der Bedarf an Beatmungsgeräten temporär geringer gewesen sei als zuvor angenommen. Die Bundesrepublik verfügte daher über ein großes Volumen an eingelagerten Geräten. Aus einem Teil dieser Geräte wurde die nun fertiggestellte Beatmungsgeräte-Reserve gebildet. Diese Geräte seien in Wartung genommen worden und als schnelle Reserve unter ständiger Überwachung sofort aktivierbar. Damit reserviere sich die Bundesregierung Kapazitäten bei der Industrie, um in einer künftigen gesundheitlichen Notlage internationaler Tragweite schnell handlungsfähig zu sein. Die ursprünglich von der Bundesrepublik für die schnelle Reserve vorgesehenen 150 Beatmungsgeräte seien bereits von der Fritz-Stephan GmbH innerhalb von 36 Stunden in die Erdbeben Region der Türkei im Februar 2023 geliefert worden.
Im Zuge des Gaza-Konflikts habe sich die Beatmungsgeräte-Reserve erneut bewährt. Nach einer Anfrage des Auswärtigen Amtes seien innerhalb einer Woche 50 der eingelagerten Geräte für Erwachsene - umgebaut in Beatmungsgeräte für Früh- und Neugeborene - um die Intensivversorgung von Babys auf der Flucht in Ägypten sicherzustellen.
Meilenstein für Investitionen
Sämtliche Redner stellten die Bedeutung der Fritz Stephan GmbH für ihre Region Westerwald und das Land Rheinland-Pfalz in den Fokus ihrer Ausführungen.
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt adelte die Firma als "Hidden Champion" (laut Wikipedia sind "Hidden Champions" heimliche Gewinner, oder unbekannte Weltmarktführer) aus Rheinland-Pfalz, die sie sogar in einem Atemzug mit "Biontech" und "Boehringer Ingelheim" auf eine Stufe stellte. "Die Resilienz der Stephan GmbH ist beeindruckend, von großer Bedeutung und ein Meilenstein für Investitionen. Der unternehmerische und wirtschaftliche Erfolg macht anderen Unternehmen Mut, sich breiter aufzustellen", führte die Ministerin weiter aus.
Kommunalpolitik ist stolz auf die Stephan GmbH
Gabi Wieland betonte, wie stolz der Westerwaldkreis auf die Firma sei, und Andree Stein wunderte sich, dass kaum jemand in Gackenbach einen "Hidden Champion" vermute. Bürgermeister Hans Ulrich Weidenfeller meinte sogar augenzwinkernd: "Gackenbach ist das Silicon Valley aus dem Buchfinkenland". Allen Rednern war gemein, dass es wünschenswert sei, dass die Beatmungsgeräte nie eingesetzt werden müssen.
Bernd Höhne oblag das Schlusswort: "Für mich sind unsere Mitarbeiter die "Hidden Champions". Trotzdem dürfen sie gleich im Anschluss nur Limo und Cola trinken, während die geladenen Gäste mit Sekt anstoßen werden". Der letzte Satz ging im Gelächter aller Anwesenden unter, sagte aber auch viel über die Firmenphilosophie aus. (Wolfgang Rabsch)
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