Benachteiligte Jugendliche brauchen Chance auf Ausbildung
Das Forum für soziale Gerechtigkeit im Westerwaldkreis wünscht sich dringend Unternehmen, die Jugendlichen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen einen Ausbildungsplatz bieten. Zu viele Jugendlichen werden als "ausbildungsunfähig" abgestempelt, kritisiert das Forum.
Westerwaldkreis. Die Unternehmen im Westerwald setzen verstärkt auf Ausbildung, um den Fachkräftebedarf von morgen sichern zu können. Davon müssen nach Ansicht des Forums Soziale Gerechtigkeit auch weniger leistungsfähige Jugendliche profitieren. In der Vergangenheit hatte das Forum wiederholt auf die Situation benachteiligter Jugendlicher im Westerwaldkreis ohne Chancen auf eine berufliche Integration hingewiesen.
So wurde als Resümee einer Veranstaltung festgestellt: "Es ist schrecklich mitanzusehen, wie die Gesellschaft Teile ihrer Jugend auf den Müll wirft". Gemeint waren damit diejenigen, auf die am Ende des Ausbildungs- und Schulsystems allzu oft ein Leben in der Sozialhilfe am Rande der Gesellschaft wartete. Vielfach nur deshalb, weil sie aus einem bildungsfernen Umfeld stammen. Nach Einschätzung des Forums wurden in der Vergangenheit im Westerwaldkreis jährlich bis zu 100 junge Menschen ohne Abschluss und Zukunftsperspektive ins Leben entlassen. Viele engagierte Menschen in Schulen und Gesellschaft wollten sich nicht länger mit diesem gesellschaftlichen Skandal abfinden.
Als hoffungsvolles Zeichen wertet der Sprecher des Forums Soziale Gerechtigkeit, Uli Schmidt (Horbach), die von der Agentur für Arbeit Montabaur veröffentlichte aktuelle Ausbildungsbilanz. "Wenn es mehr Ausbildungsstellen als Lehrlinge gibt, muss das die Integrationschancen von schwächeren Jugendlichen verbessern", so Schmidt. Die Bemühungen dazu dürften allerdings nicht erst dann einsetzen, wenn die Betroffenen nach eine Karriere im Übergangssystem bereits als ausbildungsunfähig abgestempelt seien. Da dieses System trotz erheblichen Aufwands in weiten Teilen gescheitert sei, müssten geeignetere Formen entwickelt werden, um benachteiligte junge Menschen mit wirksamen Unterstützungen fit für den Arbeitsmarkt zu machen.
Dies sei sowohl unter sozial- wie auch unter wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten in Zeiten des demografischen Wandels und des sich daraus ergebenden Fachkräftemangels dringend geboten.