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Nachricht vom 01.06.2024    

Großer Jubel: "Nauberg" amtlich als Naturschutzgebiet anerkannt und eingeweiht

Von Wolfgang Rabsch

Nach 23 Jahren hartem Kampf konnte nun der Naturschutz einen grandiosen Erfolg über dröhnende Bagger und kreischende Kettensägen feiern: Unweit des Ortes Norken im Westerwald wurde offiziell das Naturschutzgebiet "Nauberg" eingeweiht. Dass dieses Ereignis keine Kleinigkeit darstellte, war an der überproportionalen Beteiligung mehrerer Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker festzustellen.

Enthüllt: Ministerin Katrin Eder weihte das Naturschutzgebiet Nauberg mit vielen Gästen ein. (Fotos: Wolfgang Rabsch)

Norken. Katrin Eder, rheinland-pfälzische Umwelt- und Klimaschutzministerin, reiste zur Einweihung extra aus Mainz an, ebenso vor Ort waren Wolfgang Treis, Präsident der SGD Nord, und Landtagspräsident Hendrik Hering, Gabi Wieland, Erste Beigeordnete des Westerwaldkreises, und Fred Jüngerich, der als Beigeordneter des Kreises Altenkirchen den verhinderten Landrat Dr. Peter Enders vertrat, sowie Gabriele Greis, die Bürgermeisterin der VG Hachenburg. Als Gastgeber fungierte Klaus Wilhelm, der als Sprecher und Mitbegründer der Bürgerinitiative "Erhaltet den Nauberg" zur Einweihung eingeladen hatte.

Welche Bedeutung hat das Naturschutzgebiet "Nauberg"?
Das Naturschutzgebiet hat eine Größe von etwa 425 Hektar und liegt in den Gemarkungen Nister und Nauroth (Verbandsgemeinden Hachenburg und Betzdorf-Gebhardshain). Bestandteil des Naturschutzgebietes ist eine besonders geschützte Kernzone mit einer Fläche von etwa 106 Hektar. Die Initialzündung zur Gründung der Bürgerinitiative erfolgte, als die Pläne der Basalt AG bekannt wurden, im Naturschutzgebiet Basalt abzubauen und den über 160 Jahre alten Buchenwald zu zerstören.

Ministerin Katrin Eder nutzte einen sportlichen Vergleich zu Beginn ihrer Rede, als sie meinte: "Der heutige Tag ist für den Naturschutz und die Bürgerinitiative 'Erhaltet den Nauberg' wie ein innerer Sieg in der Champions League". Mit dieser Anspielung waren ihr der erste Beifall und die ersten Lacher sicher. Diese positive Stimmung zog sich durch die gesamte Veranstaltung, denn allen war klar, dass ein Sieg für den Naturschutz errungen wurde, an den manche nicht mehr geglaubt hatten.

Die Ministerin führte weiter aus: "Beim Naturschutzgebiet Nauberg handelt es sich um die erste Neuausweisung eines Naturschutzgebietes in Rheinland-Pfalz seit vielen Jahren. Wir setzen einen Schlusspunkt in der jahrelangen Auseinandersetzung um einen möglichen Basaltabbau am Nauberg. Das neue Naturschutzgebiet weist urwaldartige, über 160 Jahre alte Buchenwälder auf. Der Nauberg ist ein unzerschnittener, bewaldeter Höhenrücken im Oberwesterwald. Das Besondere ist der einzigartige Buchenwald auf Basaltblockschutt mit zahlreichen Quellbiotopen und die hohe biologische Vielfalt in diesem Gebiet. Dazu zählen seltene Vogelarten, Käfer, Fledermäuse, Amphibien und viele andere charakteristische Arten, die in naturnahen, alten Wäldern vorkommen. Daher ergibt sich insgesamt eine besondere Schutzwürdigkeit dieses Areals. Naturschutzgebiete wie der Nauberg sind ein wichtiger Beitrag gegen das Artensterben. Zugleich helfen sie, das im Koalitionsvertrag gesetzte Ziel von fünf Prozent nutzungsfreier Wälder nach der Nationalen Biodiversitätsstrategie zu erreichen oder gar zu übertreffen. Die Erhaltung stabiler Waldbestände mit einer ausreichenden Wasserversorgung dient schließlich auch dem Klimaschutz", so die Ministerin.



Engagement und Beharrlichkeit
Katrin Eder dankte ausdrücklich der Bürgerinitiative "Erhaltet den Nauberg" für jahrelanges Engagement und Beharrlichkeit, am großen Ziel der Sicherung des Naubergs festzuhalten. Wolfgang Treis, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) beglückwünschte die BI "Erhaltet den Nauberg" zu ihrem Durchhaltevermögen, trotz aller Widrigkeiten und teils heftigem Gegenwind, den Glauben an das gesteckte Ziel nicht verloren zu haben.

Nachhaltige Entwicklung stabiler Waldökosysteme wären angesichts des Klimawandels von großer Bedeutung. Der Nauberg würde mit seinem teilweise über 160 Jahre alten Buchenbestandes erheblich zum Natur- und Artenschutz beitragen. Treis geht davon aus, dass die Basalt AG die Entscheidung akzeptiert und keine Entschädigungszahlung fordern wird.

Zäher Kampf hat sich gelohnt
Klaus Wilhelm, Sprecher der BI "Erhaltet den Nauberg", konnte sein Glück kaum fassen und war wohl einer der glücklichsten Menschen unter den Besuchern bei der Einweihung. "2001 wurde unsere Bürgerinitiative gegründet, wir hätten damals nicht gedacht, dass wir ziemlich genau 23 Jahre Kampf benötigen würden, um unser Ziel zu erreichen, dass der Nauberg als Naturschutzgebiet anerkannt wird. Ich möchte mich bei allen Naturschutzverbänden, Behörden, aber auch der Politik bedanken, die uns all die Jahre unterstützt haben. Herausheben möchte ich die Naturschutzinitiative NI und Harry Neumann."

Am Beginn der Kernzone des Naubergs informiert ab sofort eine große Hinweistafel auf Besonderheiten in dem Naturschutzgebiet. Einige Meter weiter enthüllte Ministerin Eder, zusammen mit mehreren am Verfahren Beteiligten, das Hinweisschild, dass der Nauberg nun amtlich als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.
(Wolfgang Rabsch)



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