24-Stunden-Dienst des Kreisjugendamtes hat sich bewährt
Seit einem Jahr besteht im Westerwaldkreis die 24-Stunden-Rufbereitschaft des Kreisjugendamtes. Dieser Dienst scheint auch dringend notwendig, allein 69 Fälle wurden im letzten Jahr bearbeitet. Die Rufbereitschaft und die Zusammenarbeit mit den Polizeidienststellen hat sich bewährt. Immer geht es um Kinder und minderjährige Jugendliche, die in Notsituationen sind.
Montabaur. Das Kreisjugendamt hilft seit einem Jahr mit dem 24-Stunden-Dienst Kindern und minderjährigen Jugendlichen in gefährdeten Situationen. Innerhalb eines Jahres gab es 69 Fälle.
Seit gut einem Jahr besteht jetzt die Rund-um-die-Uhr-Rufbereitschaft des Kreisjugendamtes. Die Einrichtung, die natürlich Mehrkosten für den Kreis verursacht, hat bisher sehr erfolgreiche Arbeit zum Wohl von gefährdeten Kindern und Jugendlichen geleistet. Deutlich wurde das in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses, als die stellvertretende Jugendamtleiterin Meta Auer-Thümler den Ausschuss über die Arbeit der Rufbereitschaft informierte.
Der Westerwaldkreis gehört zu den ersten Kreisen in Rheinland-Pfalz, die solch eine Rufbereitschaft eingerichtet haben. Mittlerweile interessieren sich auch andere Landkreise für diese Hilfe in familiären Krisensituationen. Axel Braun von der Polizeiinspektion (PI) Montabaur betonte den hohen Stellenwert der Einrichtung aus Sicht der Polizei und lobte die gute Zusammenarbeit zwischen den Beamten und den Jugendamtsmitarbeitern im Bereitschaftsdienst.
Der Aufnahme der Rufbereitschaft vorausgegangen waren Gespräche mit der Polizeidirektion Montabaur. Bedingung für die Mitarbeiter, sich an der Rufbereitschaft zu beteiligen, ist eine mindestens einjährige Tätigkeit im Allgemeinen Sozialen Dienst. "Heute leisten erfreulicherweise 16 Mitarbeiter die zusätzliche Arbeit, sodass auch Engpässe wie Krankheits- und Urlaubszeiten gut zu bewältigen sind", berichtet Auer-Thümler.
Die Kooperation mit der Polizei, denen als Einzige die Nummer des Rufbereitschaftshandy zur Verfügung steht, verlaufe sehr positiv. Der Einsatz der Rufbereitschaftsmitarbeiter vor Ort erfolge auch erst dann, wenn sich die Polizeibeamten ein Bild der Situation vor Ort gemacht hätten und ausschließlich gemeinsam mit der Polizei.
Insgesamt wurde die Rufbereitschaft innerhalb des ersten Jahres in 69 Fällen alarmiert: 23 Meldungen erfolgten über die PI Montabaur, 19 Meldungen über die PI Westerburg, zwölf Meldungen über die PI Hachenburg, sieben über die Polizeiwache in Höhr-Grenzhausen und acht Meldungen über Dritte.
In 20 Fällen erfolgte der Einsatz vor Ort in den Familien, und in 49 Fällen konnte durch telefonische Beratung die Situation geklärt werden. Im Rahmen der gemeinsamen Einsätze von Jugendamt und Polizei mussten immerhin 30 Kinder in Obhut genommen werden. In einigen Fällen konnte eine Inobhutmahme durch innerfamiliäre Lösungen (der Gewalttäter verließ das Haus, die Kinder wurden von Verwandten aufgenommen) vermieden werden, berichtete Auer-Thümler.
Um während der Rufbereitschaftszeiten auch kleinere Kinder adäquat nachts in Obhut nehmen zu können, wurden Bereitschaftspflegestellen eingerichtet. Dafür wurden mit drei Pflegefamilien Verträge als Bereitschaftspflegestelle geschlossen. Acht Kleinkinder konnten so untergebracht werden.
"Die in Obhut des Jugendamtes genommenen Kinder werden bis zur endgültigen Klärung der Situation im Kinderheim Arenberg untergebracht, wo vier Plätze dauerhaft vertraglich zugesichert sind. Im Heim wurden 22 Kinder und Jugendliche während der Rufbereitschaftszeit untergebracht", so der Bericht.
Seitens seiner Kollegen bei den Westerwälder Polizeidienststellen zeigte sich Axel Braun sehr dankbar für die jederzeit mögliche professionelle Hilfe durch Mitarbeiter des Jugendamtes: "Die Fallzahlen bedeuten ja, dass wir mindestens jede Woche einmal einen solchen Einsatz haben. Und die Probleme lassen sich mit den Kolleginnen und Kollegen vom Jugendamt wesentlich besser lösen als zuvor!"
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