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Nachricht vom 04.06.2024    

44. Europäischer Keramikmarkt in Höhr-Grenzhausen - Attraktiv wie eh und je

Von Wolfgang Rabsch

Einmal mehr stellte Höhr-Grenzhausen unter Beweis, dass sich die Stadt mit Fug und Recht für den Keramikmarkt den Zusatz "Europäisch" verdient hat. Auch bei der 44. Auflage strömten wieder Tausende in die Kannenbäckerstadt.

(Fotos: Wolfgang Rabsch / KTS)

Höhr-Grenzhausen. Der Ausdruck "International" trifft ebenfalls zu, denn beim Rundgang durch das Keramikmuseum und der Marktzone fiel auf, dass ein Mix aus verschiedenen Fremdsprachen und Dialekten zu hören waren. Aussteller aus Italien, den Niederlanden, Polen, Frankreich, Belgien, Österreich und Großbritannien unterstrichen die Attraktivität des Keramikmarkts, auch außerhalb des Westerwalds.

Partnerstadt des diesjährigen Markts war die belgische Stadt Raeren, die sich mit einem eigenen Stand präsentierte. Die Verbindung zu Raeren ist historisch begründet und besteht schon seit über 400 Jahre, als um 1600 die ersten Einwanderer in den Westerwald kamen, sich bei Grenzau angesiedelt und den Salzbrand in den Westerwald gebracht haben.

Begeisterte Stimmung
Wenn eine Veranstaltung 44 Mal durchgeführt wurde, sollte man meinen, es wären Abnutzungserscheinungen feststellbar, doch weit gefehlt: Trotz des stark bewölkten Himmels und drohenden Regens war eine besondere Stimmung zu spüren, die fast in Begeisterung mündete. Die Organisatoren vom Kannenbäcker-Touristik-Service (KTS) um Markus Ströher und sein Team hatten wieder ganze Arbeit geleistet und um den Keramikmarkt herum ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt.

Zu Markus Ströher muss etwas gesagt werden, denn "Mister Keramikmarkt", wie er anerkennend genannt wird, hat inzwischen von 44 Keramikmärkten sage und schreibe 31 mitorganisiert. Auch an diesem Wochenende war er an beiden Markttagen im gesamten Bereich unterwegs, um Besuchern bei Fragen hilfreich zur Seite zu stehen.

Deutsche Meisterschaft im Töpfern
Zwischen dem Keramikmuseum und dem Lagueglia-Platz erstreckte sich die etwa 500 Meter lange Marktzone. Auf dieser Strecke spielte sich das bunte Markttreiben ab, so wurde zum Beispiel auf dem Laguna Platz die vierte "Offene Deutsche Töpfermeisterschaft" ausgetragen, bei denen die Teilnehmer, ähnlich wie im sportlichen Dreikampf, in drei Disziplinen ihr Können unter Beweis stellen mussten, die jeweils von einer Fachjury nach einem Punktesystem bewertet wurden.

Die höchste Punktzahl erreichte Stefan Diekmann, der sich verdient zum deutschen Töpfermeister krönte. Auf die Plätze zwei und drei töpferten sich Frank Jung und Fernanda Maria Antunes.

Beim Naspa-Open-Air-Konzert konnte erneut das Musikkollektiv "Wakkamole" die zahlreichen Besucher mit ihrem atemberaubenden Mix aus Reggae, Afrofunk und Latinbeat mit auf eine Reise durch die Welt der Musik nehmen. Der Lagueglia-Platz entwickelte sich am Samstagabend (1. Juni) zur absoluten Partyzone in Höhr-Grenzhausen.



Preisverleihung im Keramikmuseum
Das Keramikmuseum führte einen Töpferwettbewerb durch, bei dem es um das Herstellen von kleingetöpferten Eier -und Schnapsbechern ging. Eine hochkarätig besetzte Fachjury ermittelte unter 71 Teilnehmern die sechs Gewinner, die sich über die ausgeschriebenen Preise freuen durften.

An dieser Stelle werden, stellvertretend für alle anderen, die Gewinner erwähnt, die aus dem Westerwald kommen: Maria Meyer und Ute Matschke aus Höhr-Grenzhausen gewannen den Preis der Stadt Höhr-Grenzhausen mit ihrer "Poesie auf kleinsten Nenner", der Publikumspreis ging an Tanja und Gideon Necker, ebenfalls aus Höhr-Grenzhausen.

In der großen Museumswerkstatt konnte jeder Besucher kreativ werden und seinen eigenen Eier‐ oder Schnapsbecher gestalten. Unterhalb des Keramikmuseums zeigten Ute und Arno Hastenteufel den Rakubrand, sie zauberten durch ein faszinierendes Spiel mit dem Feuer besondere Farben hervor.

Ganze Bandbreite der Töpferei
In Höhr‐Grenzhausen konnte jeder Keramikliebhaber fündig werden, denn die Aussteller und Töpfereien folgten verschiedenen Stilrichtungen und ließen ihrer Fantasie freien Lauf. Demzufolge war die ganze Bandbreite an Töpfen, Terrinen, Teller, Vasen, Tassen und Skulpturen zu bewundern. Ebenso war das grau-blaue Steinzeug vorzufinden, das auf eine lange Tradition aus dem 15. Jahrhundert zurückblicken kann, siehe Raeren.

Einige Werkstätten und Werkstattgemeinschaften ließen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen und erklärten interessierten Besuchern, wie ihre Kunstwerke entstehen. Da der Himmel ein Einsehen hatte und es bei dunklen Wolken beließ, durften die Veranstalter verdientermaßen ein positives Resümee ziehen, zumal keine besonderen Vorkommnisse, sprich Streit oder anderer Ärger, zu vermelden waren. Ein Lob gehört auch der Feuerwehr Hilgert, die während der Nacht Streife lief und darauf achtete, dass Langfinger im Dunkeln keine Chance hatten.

Der 45. Europäische Keramikmarkt 2025 soll am 14. und 15. Juni 2025 stattfinden. Diese Vorankündigung erfolgt bereits jetzt, damit die Keramikbegeisterten aus ganz Europa sich früh genug auf die Reise in den Westerwald vorbereiten können.

(Wolfgang Rabsch)


Mehr dazu:   Veranstaltungsrückblicke  
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