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Nachricht vom 22.06.2024    

Wahlrod im Feiermodus : 775 Jahre alt und immer noch gut drauf

Von Wolfgang Rabsch

Wer nicht wollte oder konnte, am Festkommers in "Wahlert" teilzunehmen, der hat etwas verpasst. Das dreitägige Festprogramm aus Anlass des 775-jährigen Bestehens der Gemeinde Wahlrod wurde mit einem Festkommers der etwas anderen Art begonnen.

Impressionen (Alle Fotos: Wolfgang Rabsch)

Wahlrod. Normalerweise sind Festkommerse relativ steife Veranstaltungen, bei denen großer Wert auf Stil und Etikette gelegt wird. Wer das auch in "Wahlert" erwartet hatte, der befand sich am falschen Ort. Von Beginn an zogen sich Heiterkeit, gepaart mit Humor, wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Selbst die Festreden kamen nicht stocksteif rüber, es wurde viel gelacht und geflachst. So viel vorab, doch nun der Reihe nach.

Der Auftakt zum Festwochenende begann mit einem ökumenischen Zeltgottesdienst, der musikalisch vom Posaunenchor Höchstenbach begleitet wurde. Nach und nach füllte sich das Festzelt. Inzwischen hatte auch die Burgkapelle Hartenfels in voller Stärke Platz genommen, angeführt von ihrem musikalischen Leiter, Edgar Schichel. Als Intro zum Festkommers ertönte das Lied "Windpower", passend zum Westerwald mit seinen kräftigen Winden und Stürmen.

Reiner Meutsch begeisterte als Moderator und Entertainer
Erste Worte und die Begrüßung gebührten Ortsbürgermeisterin Sandra Dörner, die sich über den Besuch von einigen Ehrengästen freuen dürfte, unter anderem Landrat Achim Schwickert, Gabriele Greis, Bürgermeisterin der VG Hachenburg, Landtagspräsident Hendrik Hering und vielen Ortsbürgermeistern der umliegenden Ortsgemeinden. Einen besonderen Gruß und ein großes Dankeschön richtete die Ortschefin an die Einwohner von Wahlrod, die voller Engagement ehrenamtlich und unermüdlich dabei mitgeholfen haben, die dreitägige Veranstaltung zu organisieren. Mindestens 80 Mitbürger hätten sich in einer Ortshelfergruppe zusammengefunden, um zu helfen. Als Moderator des Festkommers konnte niemand Geringeres als Reiner Meutsch gewonnen werden. Ihn in all seinen Facetten zu beschreiben, würde zu weit führen. Nur so viel vorab zu Reiner Meutsch, er hatte auch damals bereits die 750-Jahrfeier von Wahlrod moderiert.

Viele Grüße und Danksagungen
Landrat Achim Schwickert überbrachte die Glückwünsche des Westerwaldkreises und zeigte sich sehr erfreut über den Gemeinschaftssinn in Wahlrod. Da Wahlrod praktisch auf der Kreisgrenze zum Kreis Altenkirchen liege, wäre es bedeutungsvoll, dass der Westerwaldkreis über einen guten "Außenposten" an der Grenze zum anderen Kreis verfügen könne. Schwickert überreichte die Ehrenurkunde des Westerwaldkreises und einen Umschlag, über dessen Inhalt man nur spekulieren kann, an Bürgermeisterin Dörner.

Landtagspräsident Hendrik Hering, der sich als Hachenburger bestens in Wahlrod auskennt, stellte bewundernd fest: "Es ist einfach herausragend, was ihr hier auf die Beine gestellt habt. Die Dorfgemeinschaft, auch mit allen Zugezogenen, hat mit angepackt und damit den Zusammenhalt in Wahlrod weiter gestärkt."

Gabriele Greis begrüßte die Besucher mit einem "Hui Wäller", das mit einem hundertfachen "Allemohl" beantwortet wurde. Sie lobte ebenfalls den kleinen aufstrebenden Ort und tat einige Ereignisse seit der Gründung vor 775 Jahren kund, unter anderem die Einsetzung der heute noch gültigen Grundsteuer; einst hieß sie "Pflugsteuer" und war damals so unbeliebt wie heute. Ein angemessener Beitrag werde heute nicht in einem Briefumschlag übergeben, sondern auf das Konto der Ortsgemeinde überwiesen werden. Als äußeres Zeichen übergab sie eine Apfelbaumpflanze als Geschenk.

Eberhard Dineiger, der Schirmherr der Veranstaltung, mahnte Hendrik Hering und Landrat Schwickert im Hinblick auf Wahlrods knappe Kasse: Sie mögen doch mal veranlassen, ein Stückchen vom großen Kuchen nach Wahlrod zu schicken. Dafür gab es viel Beifall.

Volkmar Gäfgen, Ortsbürgermeister von Borod, überbrachte die Glückwünsche des Forstreviers Mündersbach, in dem die Orte Höchstenbach, Mudenbach, Wied, Rossbach, Winkelbach, Borod und Welkenbach vereint sind. Alle Bürgermeister der genannten Ortschaften waren im Festzelt anwesend und übergaben der perplexen Bürgermeisterin Dörner eine massive Holzbank als Jubiläumsgeschenk, auf der das Wappen der Gemeinde Wahlrod, die Zahl 775 und der Ortsname eingebrannt waren. Auch die Ortsgemeinde Berod, die direkt hinter der Kreisgrenze im Kreis Altenkirchen liegt, hatte sich an der Anschaffung der Bank beteiligt.



Applaus für "Fly& Help"
Reiner Meutsch hatte in Wahlrod ein Heimspiel; in der Nähe in Kroppach geboren, war er in jungen Jahren viele Jahre ein über die Grenzen hinaus bekannter DJ in der "Hammermühle" in Hanwert. Bei seiner Moderation entdeckte er immer wieder alte Bekannte im Publikum und erzählte manchen Schwank aus vergangenen Zeiten, die immer wieder mit viel Heiterkeit und Beifall bedacht wurden. Es muss damals eine umtriebige Zeit gewesen sein, an die sich viele gerne zurückerinnern.

Auch für die nötige Portion Humor sorgte Meutsch immer wieder. Als er einen Musiker der Burgkapelle entdeckte, bei dem er eine gewisse Ähnlichkeit zu einem prominenten Politiker erkannte, bat er ihn, aufzustehen. Reiner Meutsch sagte dann unter dem brüllenden Gelächter der Besucher: "Selbst Kurt Beck ist heute hier, um zu gratulieren."

Nicht ohne Stolz konnte Reiner Meutsch, der auch Gründer von "Fly & Help" ist, berichten, dass seine Stiftung noch in diesem Jahr insgesamt 165 Schulen in Entwicklungsländern bauen werde; 2025 sei dann geplant, die tausendste Schule in Betrieb zu nehmen. Insgesamt hat "Fly & Help" schon jetzt für 182.000 Kinder die Möglichkeit geschaffen, eine Schule zu besuchen und dabei erreicht, 5.750 Lehrer zu beschäftigen. Für diese Zahlen durfte sich Reiner Meutsch über starken Beifall freuen.

Da demnächst nach den Kommunalwahlen in Wahlrod ein Wechsel im Amt des Ostbürgermeisters stattfinden wird, betrat Patrick Dörner-Martens als designierter Ortsbürgermeister die Bühne, würdigte und dankte seiner Amtsvorgängerin Sandra Dörner für ihren Einsatz und ihre Leistung zum Wohle von Wahlrod und überreichte ihr als kleine Anerkennung einen schönen Blumenstrauß.

Hertha Hopinger feierte 85. Geburtstag
Unerwartete Gratulation für Hertha Hopfinger: Die rüstige 85-Jährige, die ihren Geburtstag im Festzelt feierte, wurde von Reiner Meutsch gewürdigt, die Burgkapelle spielte ein Geburtstagsständchen und aus hunderten Kehlen wurde "Happy Birthday" gesungen. Dieses Erlebnis wird die liebe Hertha sicherlich nie vergessen. Zum Abschluss des Festkommers ertönte die Nationalhymne des Westerwalds, das "Westerwaldlied", das voller Inbrunst und Begeisterung von den Besuchern gesungen wurde.

Nach Beendigung des Festkommers überzeugte und begeisterte die Burgkapelle Hartenfels mit Liedern aus ihrem reichhaltigen Repertoire, die über Walzer und Marschmusik, Rock und Pop, Stimmungsliedern und Schlagern für jeden Besucher und jeden Geschmack etwas dabeihatte. Der Festkommers war der gelungene Auftakt zum Festwochenende: Am heutigen Samstag (22. Juni) werden die Jugend und Junggebliebenen auf ihre Kosten kommen, wenn die Party– und Rockband "NonPlusX" das Festzelt zum Beben bringt. Der Sonntag, 23. Juni, steht ganz im Zeichen eines bunten Markttreibens im Dorfzentrum, bei dem viele Händler Nützliches anbieten werden. Musikalische Untermalung am Hubertusbrunnen bieten der Posaunenchor Höchstenbach, die saarländische Band "The Hatchetations" und die HaKiJus aus Hachenburg. (Wolfgang Rabsch)



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