Konzept für barrierefreien Tourismus wird erarbeitet
Ein Qualitätsmerkmal für die Tourismusbranche ist der barrierefreie Zugang zu Beherbungsbetrieben, die Ausstattung der Unterkünfte und vieles mehr was Menschen mit Behinderungen benötigen. Menschen mit einer eingeschränkten Mobilität verbringen ihre Ferien in Deutschland, dies belegen Statistiken. Mit ein Grund, warum jetzt die Westerwald-Touristik diesen Service verbessern will.
Westerwaldkreis. Die wirtschaftliche Bedeutung von barrierefreiem und behindertengerechtem Tourismus wird bei einer alternden Gesellschaft immer größer. Laut Statistik sind über zehn Prozent der Bevölkerung sind in ihrer Mobilität eingeschränkt, davon verbringen über 40 Prozent ihren Urlaub am liebsten in Deutschland.
Aus diesem Grund will auch der Westerwald Touristik-Service sein touristisches Angebot für diese stetig wachsende Zielgruppe qualitativ verbessern. So wird zukünftig der Beauftragte für die Belange behinderter Menschen im Westerwaldkreis, Franz-Georg Kaiser, in der Erarbeitung von Qualitäts- und Anforderungsprofilen, die barrierefreier Tourismus an die Leistungsanbieter stellt, dem Westerwald Touristik-Service beratend zur Seite stehen.
"Bisher konnten unsere Anbieter von Gästezimmern und Ferienwohnungen selbst einschätzen, ob ihr Angebot behindertengerecht ist oder auch nicht", erläutert Christoph Hoopmann, Geschäftsführer des Westerwald Touristik-Service. Da es die Personalausstattung des Gäste-Service überfordert hätte, die Selbsteinschätzungen der Anbieter zu überprüfen, habe das in der Vergangenheit in manchen Fällen zu Beschwerden geführt, wenn sich ein Zimmer als nicht so barrierefrei erwies wie im Unterkunftsverzeichnis angegeben.
Bei einem ersten Arbeitstreffen legten Hoopmann und der Behindertenbeauftragte des Westerwaldkreises die Vorgehensweise bei der Verbesserung der Standards fest. Was überhaupt "behindertengerecht" ist, darüber scheint es bei allen Beteiligten recht unterschiedliche Auffassungen zu geben. Um das zu ändern, sollen alle Beherbergungsbetriebe im Westerwald eine vom Sozialverband VdK und dem Mainzer Sozialministerium erarbeitete Checkliste erhalten, die eine Kategorisierung der Unterkunft zum Beispiel für Blinde oder Rollstuhlfahrer erleichtert.
Franz-Georg Kaiser wird auch bei der nächsten Sitzung des Arbeitskreises Tourismus mit den Tourismus-Sachbearbeitern der Verbandsgemeinden aus der Sicht eines Betroffenen über die Grundsätze eines barrierefreien Tourismus referieren. Am Ende soll dann die Erarbeitung eines Konzeptes für einen barrierefreien Tourismus im Westerwald stehen.