Pressemitteilung vom 08.07.2024
Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Menschen mit Behinderung im Westerwald
Im Westerwald hat sich die Situation für Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verschlechtert. Die Arbeitslosenzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr um Eindrittel gestiegen, wie der Senioren- und Behindertenrat (SBR) Westerwald in einer Pressemitteilung bekannt gab.
Westerwaldkreis. Uli Schmidt, Koordinator des SBR Westerwald, warnte in einem Statement vor der besorgniserregenden Lage. Im Mai 2024 waren in Deutschland 173.224 Menschen mit Behinderung arbeitslos gemeldet, ein Anstieg um über 10.000 im Vergleich zum Vorjahresmonat. Besonders prekär ist die Situation im Westerwaldkreis. Hier stieg die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen von Mai 2023 bis Mai 2024 um 32 Prozent auf 289 Personen.
Die Corona-Pandemie scheint die Situation noch verschärft zu haben. Im Vergleich zu den Zahlen vor der Pandemie, im Mai 2019, sind aktuell rund 18.000 mehr schwerbehinderte Menschen ohne Arbeit. Damals waren in Deutschland insgesamt 155.131 schwerbehinderte Menschen arbeitslos, im Westerwaldkreis waren es nur 222.
Hinzukommen noch etwa 320.000 schwerbehinderte Menschen, die bundesweit weit unter Mindestlohn verdienen und kaum Chancen auf eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben. Eine Reform des deutschen Werkstätten-Systems ist laut SBR nicht in Sicht.
Trotz der schwierigen Lage gibt es auch positive Beispiele. Schmidt lobte in diesem Zusammenhang "zahlreiche hochengagierte Unternehmen", die Menschen mit Handicap eine Chance geben. "Wer Inklusion auf dem Arbeitsmarkt will, findet oft einen Weg - wer sie nicht will, findet Ausreden", so Schmidt. Zur Verbesserung der Situation wird eine Veranstaltung zum Thema vorbereitet. Interessierte können sich per E-Mail an uli@kleinkunst-mons-tabor.de melden. (PM/red)
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