Gewerblich-technische Berufe im Westerwaldkreis im Trend
Die Ausbildung in den gewerblich-technischen Berufen hat im Westerwaldkreis mächtig zugelegt. Diese positive Bilanz zieht die IHK-Geschäftsstelle Montabaur für das Ausbildungsjahr 2011. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Ausbildungsverträge um 5,6 Prozent.
Montabaur. 2011 war im Westerwaldkreis ein gutes Ausbildungsjahr für die Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung. "Wir können mit dem Ausbildungsengagement der Betriebe in unserem Kreis sehr zufrieden sein", so der Vorsitzende des Beirats der IHK-Geschäftsstelle Montabaur, Frank Klein.
Gegenüber 2010 seien mit 871 neu eingetragenen Ausbildungsverträgen 5,6 Prozent mehr Lehrstellen geschaffen worden.
Getragen wurde dieses Plus von einem deutlichen Anstieg der Ausbildungsplätze in gewerblich-technischen Berufsbildern. Klein: "Hier verzeichneten wir eine Zunahme um fast 15 Prozent! Bei den kaufmännischen Ausbildungsberufen gab es kaum eine Veränderung gegenüber dem Vorjahr".
Für 2012 erwartet Klein, dass das Niveau zumindest gehalten werden kann: "Vieles hängt dabei aber auch von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ab, die ja bekanntlich mit einigen Unsicherheiten behaftet ist".
Der Vorsitzende des Unternehmergremiums der IHK führt den Anstieg im gewerblich-technischen Bereich auf eine gestiegene Ausbildungsqualität und höheres Ansehen entsprechender Berufsbilder zurück. In der Vergangenheit seien viele technische Berufsbilder in der Wahrnehmung der jungen Menschen als schmutzig, körperlich anstrengend und weniger anspruchsvoll erschienen.
"Nichts liegt ferner der Realität", so Frank Klein: "Man muss schon eine Menge Grips mitbringen, wenn man in der Herstellung, Instandhaltung und Überwachung von technischen Systemen mit Erfolg tätig sein will. Natürlich ist auch mal Anpacken angesagt, doch das Erlernen des Umgangs mit hochkomplexen Computer- und CNC-Anlagen sowie notwendige Programmierfähigkeiten und Materialkenntnisse haben zwischenzeitlich nichts mehr mit den althergebrachten Vorstellungen einer beruflichen Zukunft in diesen Bereichen zu tun".
Büroberufe seien nicht der alleinseligmachende Weg in eine erfolgreiche berufliche Zukunft. Klein erinnert daran, dass es der deutsche Maschinen- und Anlagenbau war und ist, der die deutsche Wirtschaft vor allem im Export so erfolgreich gemacht hat und die Marke "Made in Germany" bis heute weltweit prägt.
"Wir sollten dabei auch nicht vergessen, dass gewerblich-technische Berufsbilder keine Männer-Domäne sein sollten. Junge Frauen mit Interesse für Technik werden künftig auch hier verstärkt gebraucht. Das sollten die Mädchen, deren Eltern, aber auch die Betriebe viel deutlicher auf dem Schirm haben", meint Klein.
Er verweist in diesem Zusammenhang auf den demographischen Wandel, der es notwendig mache, beim Nachwuchs in den Unternehmen verstärkt andere Wege zu gehen. Andernfalls werde so mancher Betrieb bald Opfer des Fachkräftemangels, heißt es in der Pressemitteilung der IHK.
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