Werbung

Pressemitteilung vom 01.08.2024    

Renaturierung in Selters: Für Kinder, Bachforellen und den Hochwasserschutz

Selters rückt näher an den Saynbach. In Selters ist ein Teil des Saynbaches renaturiert worden. Jetzt wurde die Fertigstellung einer acht Jahre alten Idee gefeiert. Stadtbürgermeister Jung bedankte sich bei allen Beteiligten und sprach seine große Zufriedenheit mit dem Ergebnis und der Zusammenarbeit aus.

Ein völlig neues Bild vom Saynbach bietet sich nach der Renaturierung. (Foto: Stadt Selters)

Selters. Jung bedankte sich beispielsweise bei Roger Best von der Unteren Wasserbehörde, die die Renaturierung genehmigen musste, dankte aber auch dem Stadtrat und dem Beigeordneten Volker Hummerich. Entlang des John-Peter-Altgeld-Platzes floss der Saynbach bisher in einem kanalartigen Bett und kam einigen Gebäuden gefährlich nahe. Das Ufer war steil, zugewachsen und nicht erreichbar. Nun ist das Bachbett deutlich aufgeweitet und vielfältiger in seiner Struktur. Mal ist das Bachbett breiter, mal etwas tiefer und Böschungen sind abgeflacht. Es teilt sich in einen Hauptlauf und einen ruhigeren Seitenarm. Die so entstandene Insel ist über Trittsteine erreichbar. Vom "Kirmesplatz" kann man über Trittstufen ans Bachbett gelangen. Eine Sitztreppe aus Selterser Trachyt lädt ein, sich in Ufernähe aufzuhalten.

Drei Dinge waren allen Beteiligen von Anfang an wichtig: Die Renaturierung sollte den Hochwasserschutz erhöhen, den Lebensraum von Tieren verbessern und das Gewässer für die Menschen – vor allem für Kinder und Jugendliche – erlebbar machen. Letzteres hat schon bei der Eröffnung funktioniert, denn während der Feierlichkeit zogen sich einige Kinder die Schuhe aus und spielten im Bachbett, auf den Steinen und der Insel.

Bis dahin war es ein weiter Weg, denn viele Ämter und Einrichtungen mussten gehört werden. Sich zwischenzeitlich ändernde Gesetze verzögerten das Vorhaben. Über 140 Dokumente zählte Stadtbürgermeister Rolf Jung auf seiner Festplatte. Ariane Schneider von der Verbandsgemeinde Selters bezeichnete sich selbst als "Nadelöhr", denn sie hat alle Stellungnahmen, Genehmigungen und Förderungen koordiniert. Über 20 Einrichtungen vom Besitzer, dem Fürsten zu Sayn bis zu Umweltorganisationen mussten gehört werden. Sogar ein Kampfmittelgutachten wurde erstellt.

Rund 350 Tausend Euro wird der Rückbau des Saynbaches an dieser Stelle kosten. Davon trägt das Land Rheinland-Pfalz 90 Prozent in der Aktion "Blau plus". Thomas Meuer von der Oberen Wasserbehörde hatte im Prozess fachlich beraten, das Vorhaben mitgeplant und die Förderung abgewickelt. Er machte deutlich, dass eine solche Renaturierung langfristig auch positive Auswirkungen auf den unterhalb liegenden Bachlauf haben wird. Roland Mauden, Leiter der Oberen Fischereibehörde, hatte in der Planung Änderungen eingebracht, damit das Gewässer künftig als Lebensraum für Fische geeignet ist. Damit konnten weitere fünf Prozent Förderung durch die Stiftung Natur und Umwelt erreicht werden. Am Ufer stehend zeigte Mauden auf bereits zurückgekehrte Fische im Saynbach. Er rechnet damit, dass sich bis zum Frühjahr 2025 die Bestände von Döbel, Rotaugen und Ellritzen wieder erholt haben und die von Bachforellen, Gründlingen, Bachschmerlen und Groppen deutlich zunehmen werden. Vor allem der ruhigere Seitenarm sei bestens geeignet für Jungfische, sagte Mauden.



Innerhalb von zwei Monaten haben zwei Bagger der Firma Reuscher Tiefbau GmbH 300 LKW-Ladungen Erde bewegt. Zufrieden blickten Baggerfahrer Hartmut Gerhard, Bauleiter Alexander Jex und der technische Leiter Steffen Pfau auf das Ergebnis ihrer Arbeit.
Markus Lukes vom Planungsbüro Dr. Siekman und Partner hatte die Bauleitung und die Ausführung geplant. An seiner Seite arbeitete Laura Berresheim als ökologische Baubegleitung. Sie spricht davon, dass auf der Insel noch zwei bis drei Bäume gepflanzt werden sollen und eine Gehölzhecke zum Ausgleich für die vorher gerodete Hecke. Außerdem sollen Weiden am Ufer zusätzlich für Halt zwischen den Steinen sorgen. Einige der alten Wurzelballen wurden am Ufer eingesetzt. Sie treiben bereits wieder aus.

Fertig ist das ganze Areal noch nicht, obwohl der angrenzende Skaterpark kürzlich bereits erweitert wurde. Die Stadt möchte die Treppen von der höher gelegenen Rheinstraße durch eine barrierefreie Lösung ersetzen und langfristig auch oberer Bereiche des Saynbaches renaturieren. Mit Blick auf den Hochwasserschutz und ein grüneres Selters hat Stadtbürgermeister Rolf Jung noch einen persönlichen Wunsch an alle in der Bevölkerung: "Lasst uns versiegelte Flächen wieder aufreißen, wo es möglich ist, und sie bepflanzen." (PM)






Mehr dazu:   Veranstaltungsrückblicke  
Lokales: Selters & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Selters auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
     


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Berufsorientierung in regionalen Unternehmen: Praktikumswochen unterstützen Betriebe bei der Suche nach Nachwuchs

Koblenz. Ende August hat für rheinland-pfälzische Schüler wieder die Schule angefangen. Mit dem Schulstart rückt für die ...

Sopranistin der Bayreuther Festspiele beehrt den KulturSalon Altenkirchen

Altenkirchen. Die Musikfans dürfen sich freuen, denn am Sonntag, 22. September, um 18 Uhr, wird das Johann-Strauss-Orchester ...

Montabaur rockt wieder: Sechstes Kneipenfestival verspricht einzigartiges Musikspektakel

Montabaur. Nach fünffachem Ausverkauf in der Vergangenheit ist das Kneipenfestival in Montabaur zu einer lokalen Tradition ...

Landesweite Katzenschutzverordnung in Rheinland-Pfalz abgelehnt

Region. Die Ablehnung des Antrags der FREIEN WÄHLER-Fraktion für eine landesweite Katzenschutzverordnung durch die Ampelkoalition ...

Mehrere Verkehrszeichen von Baustelle in Großmaischeid entwendet

Großmaischeid. An einer Baustelle an der Kreisstraße 118 zwischen Stebach und Großmaischeid-Kausen kam es zu einem ungewöhnlichen ...

Öffentliche Fahndung nach gewalttätigem Vorfall in Bonner Innenstadt

Region. Nach Informationen der Bonner Polizeibehörde ereignete sich der Vorfall an einem Mittwoch (26. Juni) als der Unbekannte ...

Weitere Artikel


Picknick im Park: Open-Air-Event im Kurpark Bad Marienberg

Am Samstag, 10. August, findet im Kurpark Bad Marienberg erstmals das "Picknick im Park" statt. Von 14 Uhr bis 22 Uhr haben ...

Brutaler Angriff auf Radfahrer in Ransbach-Baumbach - Polizei sucht dringend Zeugen

Ransbach-Baumbach. Im Zeitraum von 5.30 Uhr bis 6 Uhr morgens ereignete sich eine gefährliche Körperverletzung zum Nachteil ...

Letzte Chance für Betriebe: Schlussabrechnungen für Coronahilfen bis 30. September einzureichen

Koblenz. Bis zum 30. September 2024 haben Unternehmen noch Gelegenheit, ihre Schlussabrechnungen für die Corona-Wirtschaftshilfen ...

Drittes "Varieté im Buchfinkenland" am 1. September in Hübingen

WW/Hübingen. Am Sonntag, 1. September ist das Varieté als Teil des Kultursommers Rheinland-Pfalz geplant. Gemeinsame Veranstalter ...

Naturkundliche Tafeln ergänzen das Wandererlebnis auf dem Gelbachtrail

Region. Die Besonderheiten der Landschaft, Tiere und Pflanzen am Wegesrand werden auf den neuen Infotafeln "Naturraum Gelbachtal" ...

AMI Förder- und Lagertechnik begrüßt drei neue Auszubildende in Luckenbach

Luckenbach. So finden bei dem Hersteller für Anlagen und Komponenten für intralogistische Lösungen auch Prüfungen in den ...

Werbung