Mit Blasmusik, Rock und Zapfenstreich: Hachenburg feierte Eröffnung der großen Kirmes
Von Wolfgang Rabsch
Traditionell wird die offizielle Eröffnung der Hachenburger Kirmes immer samstags gefeiert. Da machte auch 2024 keine Ausnahme: Am Samstag (10. August) ging es los. Zur großen Eröffnungsfeier auf dem Alten Markt, folgte die Kirmesgesellschaft Hachenburg dem Erfolgsrezept der vergangenen Jahre: "Blasmusik trifft auf Rock".
Hachenburg. Da zurzeit auf dem Alten Markt zwei große Bühnen vorhanden sind, die sich gegenüberliegen, wird dieser Umstand sinnvoll genutzt. Auf der oberen Bühne spielt, wie seit Jahren, der Musikverein Siershahn und begeistert die Fans mit Blas- und Volksmusik. Auf der unteren Bühne zeigte die Band "Supagroove" ihre überragenden musikalischen Fähigkeiten, die bis weit über die Grenzen des Westerwalds hinaus sich herumgesprochen haben.
Die Organisatoren der Hachenburger Kirmesgesellschaft hatten wieder einen Pakt mit dem Allmächtigen geschlossen, denn zur Eröffnung herrschte absolutes Kaiserwetter. Kein Wölkchen war weit und breit am Firmament zu sehen, so konnte die Sonne den Festplatz am Alten Markt ungetrübt anstrahlen. Es war nicht verwunderlich, dass sich nach dem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche "Maria Himmelfahrt", viele hundert Besucher auf dem Alten Markt nach und nach einfanden und das Areal komplett ausfüllten. Wie gesagt, die Besucher wurden musikalisch bestens unterhalten, da sie nicht von einer Bühne zur anderen wechseln mussten, wenn sie lieber den Musikverein Siershahn, oder "Supagroove" zuhören wollten, sie mussten sich halt nur umdrehen.
Blasmusik und Rock geht immer
Der Musikverein Siershahn unter der Leitung seines Dirigenten Michael Rosky begeisterte mit Melodien aus dem riesigen Repertoire. Ein Höhepunkt war zweifelsfrei die besondere Aufführung des "Dessauer Marschs", Maximilian Stumpf und Oliver Krämer, Trompeter beim Musikverein Siershahn, standen an zwei gegenüberliegenden Fenstern und ergänzten abwechselnd den Musikverein bei diesem Stück mit wunderbaren Trompetensoli, ähnlich einem Duell. Der Musikverein und beide Solisten wurden für ihre hervorragende Leistung mit viel Beifall bedacht.
Im Kontrast zum Musikverein stand folgerichtig die Rockband "Supagroove", die sich seit der Teilnahme am Wettbewerb von Radio Rockland im Jahre 2019 Deutschlands "zweitbeste rheinland-pfälzische Coverband der Welt" nennen darf. Die Band überzeugte mit einer starken Bühnenpräsenz und einer anspruchsvollen Songauswahl, die sich sehr stark vom üblichen Coverrock bei anderen Kirmessen abgrenzte. Die Songs waren mit Bedacht gewählt und forderten hohe Professionalität jedes einzelnen Solisten, um Klassiker des Rocks zu präsentieren. Songs wie "Relax" (Freddie goes to Hollywood), "Don't you" (Simple Minds), "Fix you" (Coldplay), "Rebell yell" (Billy Idol), "Earth Song" (Michael Jackson) und "In the air tonight" (Phil Collins) sind auf Kirmessen normal eher nicht zu hören.
Besondere Atmosphäre beim Zapfenstreich
Mit der langsamen hereinbrechenden Dunkelheit veränderte der alte Markt fast vollständig sein Äußeres: Die historischen Gebäude, Fachwerkhäuser und Kirchen wurden angestrahlt und durch hunderte bunte Lichter illuminiert. Zusätzlich zu der bereits vorhandenen guten Stimmung entfaltete sich eine als mediterraner zu bezeichnende Atmosphäre.
Als der Musikverein und "Supagroove" ihre Musik einstellten und am Alten Markt die Lichter ausgingen, wurde allen klar, dass nun der Höhepunkt der Hachenburger Kirmes erfolgt, nämlich die offizielle Eröffnung und der Große Zapfenstreich.
Angeführt vom Musikverein Siershahn und dem Spielmannszug "Frei-Weg" Wirges, umrahmt von Fackelträgern, folgte die Kirmesgesellschaft Hachenburg, die wiederum angeführt wurde vom Präsidenten der Kirmesgesellschaft Marco Pfeifer, dem diesjährigen Kirmesekel Lukas Schäfer und Stadtbürgermeister Stefan Leukel. Alle versammelten sich um den Kirmesbaum herum, um den nun folgenden Worten von Pfeiffer, Leukel und Schaefer zu lauschen.
Marco Pfeifer lobte die eigene Kirmes als die schönste im Westerwald, das tolle Ambiente habe auch keine andere Stadt zu bieten. Er beklagte die steigenden Kosten, die an allen Ecken und Kanten den Verein belasten würden und bedankte sich überschwänglich bei den Vereinsmitgliedern und allen anderen ehrenamtlich Tätigen, ohne die keine Kirmes in Hachenburg stattfinden könnte. Dann endlich sprach er die erlösenden Worte, auf die alle gewartet haben, ähnlich wie bei der Olympiade: "Ich erkläre die Hachenburger Kirmes für eröffnet", der Rest ging im Jubel der Besucher unter.
Stadtbürger Meister Stefan Leukel und Kirmesekel Lukas Schäfer lobten ebenfalls ihre Kirmes über den grünen Klee, fanden aber auf nachdenkliche Worte zur Kommunalpolitik, da in Hachenburg die Geburtsstation geschlossen wurde und demzufolge keine Babys mehr Hachenburg als Geburtsort angeben können. Im Durchschnitt wären in den letzten Jahren etwa 700 Babys geboren worden.
Immer wieder beeindruckend
Zum krönenden Abschluss der offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten, erfolgte der Große Zapfenstreich, ausgeführt vom Musikverein Siershahn und dem Spielmannszug "Frei-Weg" Wirges. Trotz mahnender Worte zu Beginn des feierlichen Staatsakts wurde wieder wie auch in den letzten Jahren das Reden nur unwesentlich eingestellt, was von mangelndem Respekt zeugte, da es einfach störend wirkte und sich nicht geziemte. Die überwiegende Mehrheit der Besucher verfolgte mit großem Interesse und andächtiger Ruhe den Großen Zapfenstreich. Als zum Schluss der Musikverein die deutsche Nationalhymne spielte, wurde diese aus vielen Kehlen stimmgewaltig mitgetragen.
Nach der Eröffnung und dem Großen Zapfenstreich enterte "Supagroove" wieder die Bühne und heizte den Besuchern kräftig ein, denn jetzt war nur noch Party angesagt.
(Wolfgang Rabsch)
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