Spitzenkräfte der Zukunft fallen nicht vom Himmel
Die gemeinsame Ausbildungsmesse der Arbeitsagentur Montabaur, der Stadt Lahnstein und des Globus-Warenhauses führte die Jugendlichen aus zwei Landkreisen zur Informationsveranstaltung.
Montabaur/Lahnstein. Ausbildungsbörse in der Stadthalle Lahnstein brachte Schüler und Betriebe zusammen - erneut ein Erfolg. Bunt ging es zu in der Lahnsteiner Stadthalle – und das lag nicht allein an der karnevalistischen Deko mit Girlanden und Luftballons, sondern auch an einer Veranstaltung, die schon zum vierten Mal erfolgreich über die Bühne ging: Bei der gemeinsamen Ausbildungsmesse der Arbeitsagentur Montabaur, der Stadt Lahnstein und des Globus SB-Warenhauses präsentierten sich etwa 30 renommierte Firmen mit plakativen Ständen einem Publikum, das in Gruppen hereinströmte. Allein aus Lahnsteiner Schulen waren 700 Jungen und Mädchen eingeladen; hinzu kamen weitere Interessenten – klassenweise oder als Einzelbesucher mit den Eltern.
Vorab begrüßte Oberbürgermeister Peter Labonte als „Hausherr“ die Aussteller. Das Heranziehen qualifizierten Nachwuchses sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die schon der griechische Philosoph Diogenes erkannt habe. Labonte zitierte ihn mit einem Satz, der nichts an Aktualität eingebüßt hat: „Die Grundlage eines jeden Staates ist die Ausbildung der Jugend.“ Gerade in Zeiten des demografischen Wandels sei es wichtig, junge Menschen und Betriebe zusammen zu bringen: „Spitzenkräfte fallen nicht mehr vom Himmel!“
Vor diesem Hintergrund hofft Wolfgang Tapprich, Geschäftsleiter des Globus SB-Warenhauses Lahnstein, dass künftig noch mehr Firmen die Chance nutzen, sich und ihre Ausbildungswege bei dieser Börse vorzustellen. Den jungen Leuten sollten die Informationsvielfalt und der direkte Kontakt zu Firmen helfen, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen: „Ich wünsche Euch, dass Ihr hier Euren Traumberuf findet.“
Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur, beobachtet, dass immer noch zu viele Jungen und Mädchen desorientiert sind, wenn die Berufswahl ansteht. Ihnen rät er, das Angebot der Berufsberatung zu nutzen und sich schlau zu machen: „Eine gute Ausbildung legt die Basis für eine stabile und erfolgreiche Karriere und ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit.“ Auch Wagner betonte, dass die Jugend angesichts des sinkenden Potenzials an Erwerbspersonen zum knappen und begehrten Gut wird: „Der Kampf um die klugen Köpfe hat längst begonnen!“
Von grauer Theorie ist die Ausbildungsmesse weit entfernt: Die meisten Aus-steller hatten Azubis dabei, die den Schülern auf Augenhöhe erzählen konnten, wie die jeweilige Lehre abläuft und welche Voraussetzungen zu erfüllen sind. „Wir sind altersmäßig nicht weit auseinander“, lachte ein junger Mann, der den Besuchern mit sichtlichem Spaß das Berufsbild des Sozialversicherungsfach-angestellten erklärte. Wenige Meter weiter setzten zwei angehende Industrie-mechaniker eine Pneumatik-Schaltung in Gang und präsentierten damit stolz das Resultat ihrer Zwischenprüfung.
Viele Branchen waren vertreten, die allermeisten nicht zum ersten Mal: Unter-nehmen der chemischen Industrie, Papierverarbeitung, Energieversorger, Dis-counter, Banken und Sparkassen, Zoll, Bundeswehr und Polizei. Auch die Kammern informierten. Die IHK gesellte sich zu den Betrieben in der Stadthalle, während die Handwerkskammer einen Parkplatz davor brauchte. Denn sie hatte wieder ihr Info-Mobil anrollen lassen – einen Bus mit modernsten Bear-beitungsmaschinen, die praktische Erfahrungen ermöglichen. Auch die drei Veranstalter schreiben Ausbildung groß und informierten über ihr Angebot. Die Arbeitsagentur sorgte außerdem mit dem Vortrag „Wie punkte ich bei der schriftlichen Bewerbung?“ für einen voll besetzten Saal. Offensichtlich haben die jungen Leute erkannt, wie wichtig es ist, sich ansprechend und fehlerfrei bei potenziellen Arbeitgebern zu präsentieren.
Viele Jugendliche beweisen wenig Phantasie bei der Berufswahl, mancher ist gar auf eine einzige Tätigkeit fixiert und versäumt es, spannende und Erfolg versprechende Ausbildungswege zu erkunden. Gegen diesen „Tunnelblick“ haben die Organisatoren der Börse ein gutes Rezept: die Ausbildungsrallye, bei der es detaillierte Fragen rund um die Betriebe und Berufe zu beantworten gilt: Wie lautet die Ausbildungskooperative der chemischen Industrie? Welche Fachrichtungen sind bei der Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker möglich? Zu welchem Ministerium gehört die Zollverwaltung?
Für die richtigen Antworten werden tolle Preise verlost, die die Firmen gestiftet haben. Aber schon vor der Auswertung steht fest: Eine Menge Infos und neue Erkenntnisse haben an diesem Tag alle Besucher gewonnen.
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