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Nachricht vom 02.09.2024    

SWR1-Leute war live mit Tatort-Star Joe Bausch zu Gast im Stöffel-Park in Enspel

Von Wolfgang Rabsch

Wow, was für ein Event im Stöffel-Park, was für eine Begeisterung. Katja Heijnen, die beliebte SWR1-Moderatorin, gastierte mit ihrer Talkrunde "Leute heute – live" in der Alten Schmiede im Stöffel-Park. In ihrer sonntäglichen Gesprächsrunde lädt sie Menschen ein, die etwas Besonderes darstellen oder erreicht haben.

Impressionen (Alle Fotos: Wolfgang Rabsch)

Enspel. Nicht immer nur Prominente, auch Menschen, die im Verborgenen Gutes tun, kommen bei SWR1-Moderatorin Katja Heijnen zu Wort. Am Sonntag (1. September) hatte sie allerdings einen Gast eingeladen, der aufgrund regelmäßiger TV-Präsenz fast jedem bekannt ist: Joe Bausch, der im Kölner Tatort, zusammen mit den Kommissaren Schenk (Dietmar Bär) und Ballauf (Klaus J. Behrendt), den knorrigen Gerichtsmediziner Doktor Joseph Roth darstellt. Als bekannt wurde, dass SWR 1 - Leute mit Joe Bausch aus dem Stöffel-Park in Enspel übertragen wird, waren die Tickets innerhalb kürzester Zeit vergriffen.

Beim Betreten der kleinen Bühne wurden die Moderatorin und ihr Gast von dem erwartungsfrohen Publikum mit herzlichem Beifall begrüßt. Die Zuschauer durften Zeugen des technischen Aufwands werden, mit dem eine Live-Übertragung erst möglich wird.

Zusammen mit dem Moderator Hans Lohmann, der im SWR-Studio die Sendung musikalisch begleitete, befand sich Katja Heijnen in den Musikpausen im regen Austausch, um die Abläufe der Sendung sekundengenau zu besprechen. Das Hin und Her zwischen der Alten Schmiede und dem SWR-Studio erzeugte bei den Zuschauern großes Interesse, sorgte aber auch für viel Heiterkeit und Zwischenbeifall.

Tolle Sendung in einer tollen Location
Katja Heijnen und Joe Bausch waren voll der Begeisterung und des Lobes über die unglaubliche Location, die sie in der Alten Schmiede vorfanden. Die Voraussetzungen für einen unterhaltsamen Vormittag waren absolut gegeben: ausverkauftes Haus mit begeisterungsfähigen Zuschauern, bestens aufgelegte Hauptakteure und eine unvergleichliche Location.

Zwischen Moderatorin und Stargast stimmte augenscheinlich die Sympathie, denn sie warfen sich sozusagen gegenseitig die Bälle zu, um zu unterhalten, aber auch zu informieren. In Zahlen ausgedrückt, könnte man sagen, etwa 70 Prozent beste, humorvolle Unterhaltung und rund 30 Prozent ernste Themen.

Bausch ist ein "Wäller Bursch"
Joe Bausch, gebürtiger Westerwälder aus Waldbrunn-Ellar, sorgte gleich beim Einstieg in das Gespräch für die ersten Lacher, als er auf die Frage, welchen Geruch er mit dem Westerwald verbindet, antwortete: "Den nach Gras und Wacholder, aber nicht die Pflanze, sondern den Schnaps." Da er seine Kindheit und Jugend in Ellar verbrachte, konnte er authentisch aus einer Zeit berichten, in der gerade im Westerwald ein harter Überlebenskampf tagtäglich die Menschen forderte. Häufig waren die Väter im Basalt - oder Holzabbau beschäftigt und führten dazu eine kleine Landwirtschaft als Nebenerwerb.

Es waren harte Zeiten, von denen Bausch berichtete, die viele im Publikum durch Raunen zustimmend bestätigten. Bereits als Fünfjähriger musste Joe in der Landwirtschaft mitarbeiten. Wenn es nicht so lief, wie der Vater es wünschte, bekam er von ihm auch Prügel. Auch bei Lehrern und Pfarrern war es damals üblich, dass sie beim kleinsten Anlass Kinder schlugen. Diese bittere Erfahrung machte auch Joe Bausch und als wenn das alles noch nicht genug wäre, wurde Bausch über Jahre hinweg als Kind von seinem Stiefbruder sexuell missbraucht.



Fürchterliches Erlebnis in der JVA Werl
Sexualität war in den 50er- und 60er-Jahren ein absolutes Tabuthema, dazu hatte Bausch einen Spruch parat, der zwar viele Lacher erzeugte, aber trotzdem bitterernst gemeint war: "Für uns war Sexualität, wenn der Ochse zur Kuh getrieben wurde." Die dunkle Seite seiner Jugend konnte Joe Bausch, der Medizin studierte, verdrängen und verarbeiten, da er seit 1996 als leitender Medizinaldirektor in der Justizvollzugsanstalt Werl arbeitete und dort fast täglich in die menschlichen Abgründe schaute.

Obwohl seine Patienten Mörder, Vergewaltiger oder Geiselnehmer waren, war ihm stets wichtig, jeden mit Respekt zu behandeln. Ein weiteres dunkles Kapitel schlug Bausch auf, als er, obwohl überzeugter Pazifist, zur Bundeswehr eingezogen wurde, was zur Folge hatte, dass er sogar einen Suizidversuch unternahm. Ein fürchterliches Ereignis in der JVA Werl beschäftigt ihn noch heute, als zwei Insassen der JVA drei Justizbeamte als Geiseln nahmen, diese mit Benzin übergossen und anzündeten. Bausch hatte die schweren Brandverletzungen zu versorgen. Es ist mehr als verständlich, dass er die Bilder von seinen verbrannten Kollegen nur schwerlich aus dem Kopf bekommt.

Durch die derbe Umgangssprache in der JVA verzichtet Bausch auf linguistische Highlights. Er redet Klartext und benutzt auch bisweilen Kraftausdrücke, die aber jedermann versteht. Gerade seine Art, das Kind beim Namen zu nennen und nicht in die allseits so beliebte Schwurbelei zu verfallen, machte ihn umso sympathischer, weil es glaubhaft war.

Starkes soziales Engagement
Mit Behrendt, Bär und anderen Tatort-Kollegen engagiert sich Bausch für den Verein "Tatort – Straßen der Welt e. V.", der sich für philippinische Straßenkinder einsetzt und auf die viel beachtete Tatort-Folge "Manila"“ aus dem Jahr 1998 zurückgeht, die das Schicksal philippinischer Straßenkinder und Kindesmisshandlung thematisierte.

Einige kernige Aussagen während des Gesprächs:
"Ich hätte problemlos kriminell werden können." "Den meisten Verbrechen geht ein Scheitern voraus, aber nicht jeder, der in seinem Leben scheitert, wird zum Verbrecher." "Ich hatte Eltern, die waren nicht gerade zärtlich zu mir, haben sich aber für uns den Arsch aufgerissen."

Katja Heijnen und Joe Bausch dürfen wiederkommen
Leider kann man bei einer zeitlich eng gefassten Sendung nicht nach einer Zugabe rufen. Trotzdem konnte der Eindruck in der Alten Schmiede gewonnen werden, dass die empathischen Zuhörer, Katja Heijnen und Joe Bausch noch hätten stundenlang zuhören können. Sie konnten nicht mehr tun, als begeistert zu applaudieren und sich in die lange Schlange der Wartenden einzureihen, die sich ein Buch von Joe Bausch signieren lassen wollten. (Wolfgang Rabsch)


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