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Nachricht vom 20.10.2024    

Echte Kriminalfälle: Jörg Schmitt-Kilian über Drogenbekämpfung

Von Jörg Schmitt-Kilian

ANZEIGE | Jörg Schmitt-Kilian, Kriminalhauptkommissar a.D., präsentiert in einer neuen Serie künftig "real cases" aus seiner Ermittlungszeit, die faszinierende Einblicke in die Verbrechensbekämpfung geben.

Jörg Schmitt-Kilian, Kriminalhauptkommissar a.D., (links) (Bildquelle: Jörg Schmitt-Kilian)

Region. Jörg Schmitt-Kilian (Kriminalhauptkommissar a.D.) erinnert sich an seine Dienstzeit beim im nördlichen Rheinland-Pfalz überörtlich zuständigen Rauschgiftkommissariat des Polizeipräsidiums Koblenz. Zu den Einsatzgebieten gehörte insbesondere der (obere) Westerwald, da in dieser Zeit die Diskothek "Morgens um sieben" in Hamm/Sieg bekannter Treffpunkt der Drogen-Szene aus den drei angrenzenden Bundesländern war.

Verdeckte Ermittlungen
Nachdem Schmitt-Kilian von der Schutzpolizei zur Kripo gewechselt hatte, tauschte er die (damals noch grüne) Uniform mit blauer Jeans-Latzhose, hellgrüne Schimanski-Jacke, braune Cowboystiefeln und anstelle des militärisch kurzen Haarschnitts trug er schulterlange Haare, Vollbart und ließ sich zwei Ohrringe stechen.

Schmitt-Kilian ermittelte nicht nur im Westerwald verdeckt, sondern auch bei Open-Air-Festivals auf der "Loreley" hoch über dem Rheintal, bei "Rock am Ring" in der Eifel am Nürburgring und beim Techno-Event "Nature One" im Hunsrück. An der rechten Wade hatte er bei diesen Sondereinsätzen in einem speziellen Holster einen kleinen Revolver mit zwei Patronen für den "worst case" umgeschnallt. Damit er vor einem Schusswaffengebrauch nicht seine Hose nach unten ziehen musste, trug er eine sogenannte "Schnell-Fi..-Hose" mit einem unteren Reißverschluss.

Literatur und Filme
Schmitt-Kilian hat zahlreiche Bücher (von denen zwei verfilmt wurden) und Themenhefte (Gesamtauflage über eine halbe Million Exemplare) veröffentlicht. Zu Beginn unserer Serie wirft Schmitt-Kilian einen Blick hinter die Kulissen der Produktion des Fernsehfilms JENNY, den der SWR nach einem wahren Fall aus seinem Buch DIE DEALERIN UND DER KOMMISSAR verfilmt hat. Die inzwischen sehr bekanntgewordene Schauspielerin Julia Richter schlüpft überzeugend in die Rolle der Heroindealerin Jenny Fischer und Andreas Herder spielt den jungen Kommissar Jörg Schmitt-Kilian. Heute erinnert sich Schmitt-Kilian an dieses Betäubungsmittelverfahren bei dem die Drogenfahnder mehr als nur eine Überraschung erlebten.

Real Case 01 - Die Dealerin und der Kommissar
Ich war nach dem Studium als junger Kommissar im Rauschgiftkommissariat "überörtlich zuständig" für die Bekämpfung der BTM-Kriminalität im nördlichen Rheinland-Pfalz und Richtung Süden bis kurz vor Bingen sowie für den Hunsrück und die Region entlang der Nahe.



In einer Kleinstadt in unserem Zuständigkeitsbereich hatten die Kollegen der örtlichen Dienststelle eine Jenny Fischer (Name geändert) im Visier. Die junge Frau sollte Heroin an Mädchen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren aus dem Ort und den umliegenden Dörfern verkaufen. Bei der "büromäßigen" Überprüfung wurden keinerlei Erkenntnisse gewonnen. Jenny Fischer war "aktenmäßig clean" und aus polizeilicher Sicht "ein unbeschriebenes (weißes) Blatt". Den Grund würden wir erst viel später erfahren, fast zu spät.

Ich fragte mich bereits zu Beginn der Ermittlungen, wieso eine Frau ohne Vorstrafen im BTM-Recht derart professionell ihre Heroingeschäfte abwickeln kann. Bei meinen verdeckten Ermittlungen in der örtlichen Drogenszene konnte ich erfahren, dass die Dealerin (ohne Fahrerlaubnis und Auto) regelmäßig mit dem Zug nach Amsterdam fährt. Da in der kleinen Ortschaft eine Observation der Verdächtigen schnell "auffallen" würde, beantragte ich bei der Staatsanwaltschaft einen richterlichen Beschluss für eine Telefonüberwachung.

Diese ist nur bei Katalogstraftaten zulässig und nur in den Fällen, wenn bisherige ermittlungstaktischen Maßnahmen für eine beweiskräftige Überführung erfolglos waren. Übrigens dürfen außer "Katalogstraftaten" die meisten der durch eine Telefonüberwachung bekanntgewordenen Delikte nicht strafrechtlich verfolgt werden (Beweisverwertungsverbot!).

Über die zahlreichen Überraschungen und eine ungeahnte Wende in diesem Fall werde ich in den nächsten "real cases" Artikeln berichten. Es wird spannend. Und wahr. Versprochen!


Informationen
Die DVD des Fernsehfilms JENNY und das anschließende Interview (SWR Moderator Dr. Wieland Backes im Gespräch mit Jörg Schmitt-Kilian) kann für 10,- € beim
TZ-Verlag | (Giuseppina Kump) | Tel.-Nr. 06154/81125 | vertrieb@tz-verlag.de
bestellt werden.

Weiterführende SCHULEN können den Film (ab Klasse 8) als Einstieg/Abschluss in suchtpräventive Projekte einsetzen und Jörg Schmitt-Kilian über seine
Agentin Eva Pfitzner | kontakt@leserattenservice.de | Tel. ‭02607 972400‬‬
für eine "Begegnung mit dem Autor" buchen.

Kostenlose Lehrerhandreichungen zu den Jugendbüchern und der Verfilmung seines SPIEGEL-Bestsellers VOM JUNKIE ZUM IRONMAN (verfilmt mit Leslie Malton, Max Riemelt und Uwe Ochsenknecht) können Sie direkt beim Autor per Mail an polizeikrimi@online.de
anfordern.



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