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Pressemitteilung vom 06.11.2024    

Predigt-Slam in Neuhäusel: Sieben Visionen von Kirche und Gemeinschaft

In der Erlöserkirche Neuhäusel fand kürzlich ein besonderes Ereignis statt - ein Predigt-Slam. Sieben Menschen öffneten ihre Herzen und Gedanken, um ihre individuellen Traum-Welten von Kirche und Gemeinschaft zu teilen.

Die Teilnehmenden des Predigt-Slams (Fotos: Peter Bongard)

Neuhäusel. Die sieben Sprecher des Abends beschäftigten sich auf vielfältige Weise mit dem Thema Kirche, mal humorvoll, mal ernst, aber immer tief bewegend. Die Veranstaltung, die mehr als 50 Gäste anzog, war eine Mischung aus Reflexion, Poesie und persönlichen Erfahrungen.

Predigt-Slams sind an die populären Poetry-Slams angelehnt, bei denen Autoren selbst verfasste Texte vortragen und das Publikum den eindrucksvollsten Beitrag wählt. Im Unterschied dazu standen in Neuhäusel jedoch keine Lyrik, sondern kurze, kompakte Predigten im Mittelpunkt. Das Oberthema des Abends lautete "Siehe - ich mache alles neu?! Mein Traum von Kirche". "Einen Sieger küren wir diesmal nicht", sagte der Initiator des Predigt-Slams, Pfarrer Fabian Schley, zu Beginn der Veranstaltung und versprach "inspirierende und spannende Beiträge". Er sollte Recht behalten: Jeder der sieben Vorträge war einzigartig und besonders.

Birgit Guddat eröffnete den Abend mit einem rhythmischen Vortrag, in dem sie Tradition und Moderne gegenüberstellte. Sie reflektierte über Gut und Böse, Alt und Neu, bis am Ende ihres Traumes alles im Einklang war. Der Beitrag von Charlie Daum-Schley unterschied sich von Guddats Vortrag. Mit leidenschaftlichen Sätzen und einer beeindruckenden Körpersprache forderte er eine Kirche, die sich im Hier und Jetzt für Gerechtigkeit einsetzt und ihre Verantwortung in der Gesellschaft wahrnimmt. Stephan Schnelle, Pressesprecher des Bistums Limburg, setzte einen ruhigeren Ton an. Er sprach über Traditionen, die Halt geben, und den Mut, Komfortzonen zur rechten Zeit zu verlassen. Für ihn ist Kirche ein Ort, der lebt, weil er liebt: "Eine Kirche, die keine Angst davor hat, sich die Hände schmutzig zu machen und die in den Menschen das Licht Gottes sieht."



Mit Monika Christ, einer Pfarrerin aus Höhr-Grenzhausen, ging es nach einer kurzen Pause weite. Sie offenbarte, dass sie noch nie im Schlaf geträumt habe. Sie stellte sich die Frage, ob sie überhaupt träumen möchte - von Siebenmeilenstiefeln, Glücksseligkeit, aber auch von Monstern. Dennoch entscheidete sie sich dafür, denn für sie bedeutet Träumen, in die Vergangenheit zu sehen und daraus zu lernen; in die Zukunft zu hoffen und darauf zuzugehen, vielleicht sogar Gott zu begegnen. Ihre Offenheit berührte das Publikum, das ihre Worte mit viel Applaus würdigte. Auch Rainer Dämgen, Pastoralreferent, zeigte ein Gespür für das kompakte Format des Predigt-Slams. Seine Vision von der Kirche klang zunächst nach einer unruhigen Nacht: "Mir träumte, ich beträte ein Kaufhaus, das Gottesreich zu verkünden." Doch die Menschen würden ihn nicht ernst nehmen.

Martina Kissel-Staude, eine weitere Pastoralreferentin, wählte einen anderen Ansatz. Sie spricht frei und betonte: "Vielleicht ist unser Auftrag und Ziel nicht die Rettung der Kirche - sondern Jesus nachzufolgen. Nicht mehr, nicht weniger." Sie teilte ihre Erfahrungen in der Arbeit mit Geflüchteten und betont die Wichtigkeit von "heiligen Überraschungen" als Wegweiser für die Nachfolge Christi. Der Predigt-Slam endete märchenhaft mit Brigitte Kopold, die von einer Zeit erzählte, "als Gott noch auf der Erde wandelte". Sie träumte von einer Kirche, die Gemeinschaft bietet und alle Generationen erreicht.

Am Ende des Abends lächeln viele Gäste über den "Traum von Kirche", inspiriert von den Gedanken und Überlegungen der Redner und dem gefühlvollen Klavierspiel von Matthias Ohlig. Es lässt sie darüber nachdenken, was wohl wäre, wenn Träume wahr werden könnten. (PM/red)


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