Pressemitteilung vom 12.11.2024
Mehr Ausbildungsplätze als Bewerber: Herausforderungen für den regionalen Ausbildungsmarkt
Die Generation der Baby-Boomer verlässt den Arbeitsmarkt, zu wenige Berufsanfänger kommen nach. Weil das den Fachkräftemangel verschärft, kommt es mehr denn je darauf an, dass die Schulabsolventen in Ausbildung. Die Agentur für Arbeit Montabaur wertet aus, wie gut dies in den Landkreisen Westerwald und Rhein-Lahn im gerade beendeten Ausbildungsjahr 2023/24 gelungen ist.
Montabaur. Von Oktober 2023 bis September 2024 meldeten sich aus dem Agenturbezirk insgesamt 2.030 junge Menschen bei der Berufsberatung mit dem Wunsch, eine Ausbildung zu machen. Das sind 51 mehr als im Jahr zuvor, was ein Plus von 2,6 Prozent bedeutet.
Elmar Wagner, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Montabaur: "Mehr aus-bildungsinteressierte Jugendliche, trotz demografisch bedingt abschmelzender Absolventenjahrgänge in den Schulen, sind eine gute Nachricht. Es zeigt, dass die Berufsausbildung im dualen System für junge Menschen wieder attraktiver geworden ist. Es ist zugleich Beleg für die erfolgreiche Überzeugungsarbeit unserer Berufsberatung, die in den Schulen unermüdlich die betriebliche Ausbildung als Grundstein für den Start ins Berufsleben bewirbt. Das hat die Schülerinnen und Schüler erreicht."
Die Unternehmen aus der Region meldeten der Arbeitsagentur über alle Berufssparten hinweg insgesamt 2.084 Ausbildungsplätze. Damit lag das betriebliche Ausbildungsangebot erneut höher als die Nachfrage, wenn auch 4,9 Prozent beziehungsweise 108 Lehrstellen unter dem des Vorjahres. Rein quantitativ betrachtet war somit für alle Ausbildungsinteressierten ein Ausbildungsplatz in der Region vorhanden. Diese Rechnung geht allerdings nicht ganz auf, weil sowohl die Berufswünsche der Schulabsolventen wie auch die betrieblichen Eignungsanforderungen nicht immer zueinander passen.
Bei der Lehrstellensuche die Qual der Wahl
Jugendliche haben bei der Lehrstellensuche die Qual der Wahl. Sie müssen entscheiden, welcher Beruf für sie der richtige ist - und auch in Zukunft solide Beschäftigungschancen bietet. Das Angebot der Berufsberatung ist dabei eine wichtige Hilfe, denn gute berufliche Orientierung ist für den Ausbildungserfolg und die nachhaltige Arbeitszufriedenheit im erlernten Beruf von enormer Be-deutung.
Das zeigen auch die Berufe-Hitlisten der jungen Leute. Denn sie haben bei ihrer spontanen Berufswahl zumeist keine große Bandbreite der über 300 Ausbildungsberufe im Blick. Die drei Top-Wunschberufe der männlichen Bewerber sind nach wie vor Kfz-Mechatroniker, Verkäufer und Kaufmann für Büromanagement. Die drei Top-Favoriten von Bewerberinnen sind Verkäuferin, Kauffrau im Büromanagement und medizinische Fachangestellte. Erst die fundierte Berufsorientierung öffnet den Blick für attraktive Berufsalternativen, die der individuellen Eignung womöglich viel besser entsprechen.
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Die Unternehmen haben längst erkannt, dass eigener Berufsnachwuchs der beste Weg ist, sich Fachkräfte für die Zukunft zu sichern. Deshalb treffen sie inzwischen sehr viel schneller eine Einstellungsentscheidung, um geeignete Bewerber nicht vorbeiziehen zu lassen. Die Suche nach der idealen Nachwuchskraft ist einer größeren Flexibilität der Anforderungsprofile gewichen und die Kompromissbereitschaft hat sich bei den Personalentscheidern deutlich erhöht. Dennoch finden viele Betriebe trotz intensiver Bemühungen keine passenden Lehrlinge. Von diesem Bewerbermangel betroffen sind insbesondere handwerkliche Berufe, Lebensmittelberufe wie zum Beispiel Fleischer, Berufe im Hotel- und Gaststättengewerbe und die Pflege- und Erziehungsberufe. In der Summe blieben deshalb 277 Ausbildungsplätze unbesetzt, 93 weniger als im Vorjahr.
Auf der anderen Seite waren zum Ende des Berichtsjahres am 30.09.2024 noch 96 Bewerberinnen und Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz und können noch auf den letzten Drücker fündig werden. Das betont Nina Hartmann, Leiterin der Berufsberatung: "Wir unterstützen die Lehrstellensuche gerne auch jetzt noch für das bereits laufende Ausbildungsjahr. Denn solange der Lernstoff der Berufsschulen noch aufzuholen ist, kann der Last-Minute-Start in die Ausbildung noch gelingen!"
Informationen, Beratung und Vermittlung für Jugendliche bei der Berufsberatung (Telefon: 0800-4555500), für Betriebe beim Arbeitgeberservice (Telefon: 0800-4555520). Alles Wissenswerte auch unter www.arbeitsagentur.de (PM)
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