Windkraft und Naturschutz
Im Westerwaldkreis tagten Bündnis 90/Die Grünen zum Thema Windkraft kürzlich in Wallmerod. Dazu gibt es kontroverse Ansichten. Natur- und Artenschutz sowie Lebensqualität der Menschen dürfe man nicht aus dem Blickfeld verlieren. Wer permanent dem Schlagschatten eines Windrades in seinem Wohnumfeld ausgesetzt ist, wird auf Dauer krank.
Wallmerod. Auf der jüngsten Kreismitgliederversammlung in Wallmerod diskutierten Bündnis 90/Die Grünen Westerwald die Energiepolitik der Landesregierung und hier insbesondere den Bereich der Windenergie. Wie dem Entwurf des fortgeschriebenen Landesentwicklungsprogramm zu entnehmen ist, sollen zunehmend Windanlagen in Waldflächen installiert werden, um windhöffige Standorte besser zu nutzen.
Dieses Ansinnen trifft nicht überall auf Zustimmung. So kommen aus ökologischer Richtung vermehrt Bedenken in punkto Artenschutz auf, und von Teilen der Bevölkerung wird zunehmend die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes angeführt.
Die Kreisvorsitzende der Grünen, Dr. Annelie Scharfenstein, erläuterte dazu:
„Das Ziel Grüner Politik ist es, die Voraussetzungen zu schaffen, um Windkraft und Solarenergie stärker und effizienter nutzen zu können als bisher. Dazu gehört, dass Windkraftanlagen an optimalen Standorten geplant und aufgestellt werden, an denen der Wind besonders stark weht, an denen die so genannte Windhöffigkeit besonders groß ist. So wird stärker als bislang ermöglicht, dass die Windkraft sich wirtschaftlich lohnt. Andererseits bedeutet die Weiterentwicklung der Raumplanung über das LEP IV auch, den Flächenverbrauch optimal zu gestalten.
Zwei Prozent der Landesfläche sollen für Windenergieanlagen aufgewendet werden. Eine wichtige Maßnahme ist es in diesem Zusammenhang, den Gemeinden größere Spielräume zur Ausweisung von Windkraftflächen in der Flächennutzungsplanung zu geben. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien, die Dezentralisierung der Versorgungsstrukturen und die verstärkte Eigenerzeugung bilden eine große Chance für die Kommunen. Weg von den Monopolstrukturen der Energieriesen, hin zur „Energie-Kommune“. Durch die Voraussetzungen, die jetzt geschaffen werden, können sich die Kommunen an der Energiewende beteiligen und sie von unten mitgestalten. Dabei dürfen die EntscheidungsträgerInnen vor Ort neben der Wirtschaftlichkeit die Umweltverträglichkeit und die Nachhaltigkeit nicht aus dem Blick verlieren", so die GRÜNEN-Sprecherin weiter.
In der weiteren Diskussion wurde mit den zahlreichen Gästen an konkreten Beispielen einer Präsentation der Landesforsten Rheinland-Pfalz dargestellt, wie sich eine Windanlage heutiger Bauart auf die umgebende Natur auswirkt und welche Flächen dafür langfristig in Anspruch genommen werden. Um die anspruchsvollen Ziele der Energiewende zu ermöglichen, seien in diesem Zusammenhang auch Zugeständnisse der Umweltschützer notwendig.
Im Bereich der dezentralen Energieversorgung sei derzeit sehr vieles in Bewegung, kam eine Anregung aus dem Publikum. Die Grünen-Westerwald werden alle Aspekte der Gewinnung erneuerbarer Energien gründlich im Auge behalten und auch kritisch mit dem Flächenverbrauch durch Fotovoltaik-Freiflächenanlagen umgehen. In dem Zusammenhang wurde auch harsche Kritik am Bauernverband geübt, der den Landverbrauch an den Ausgleichsflächen festmachen möchte, statt auf die eigentlichen Ursachen einzugehen, heißt es in der Pressemitteilung.
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