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Pressemitteilung vom 14.11.2024    

Erinnerung an die Pogromnacht: Ökumenischer Gottesdienst in Mogendorf

In der Evangelischen Kirche in Mogendorf, die auf den Fundamenten einer ehemaligen Synagoge steht, wurde ein besonderer ökumenischer Gottesdienst abgehalten. Dieser bot etwa 50 Besuchern eine Gelegenheit zur Reflexion über historische und gesellschaftliche Themen.

Dekan Dr. Axel Wengenroth (am Stehpult) und Dr. Georg Poell gestalteten einen ökumenischen Gottesdienst zu den Novemberpogromen 1938. (Fotos: Sabine Hammann-Gonschorek)

Mogendorf. Dieser spezielle Gottesdienst fand im Rahmen der Erinnerung an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 statt. Dekan Dr. Axel Wengenroth und Dr. Georg Poell lenkten das Augenmerk darauf, dass diese Tragödie durch die aktive und passive Entsolidarisierung vieler Menschen mit ihren jüdischen Mitbürgern ermöglicht wurde.

"Ein Leib und viele Glieder", so lautete das zentrale Bild ihrer Ansprachen, inspiriert von einem biblischen Text aus dem 1. Korintherbrief (12,12-26). Sie betonten, dass dieses Bild die wechselseitige Abhängigkeit und die Notwendigkeit von Vielfalt sowohl innerhalb der Kirche als auch in der Gesellschaft symbolisiert.

Dr. Poell machte darauf aufmerksam, dass es schwierig sei, Ausfälle oder Einschränkungen im eigenen Körper zu kompensieren. Dies übertrug er auf das Zusammenleben in der Gesellschaft, wo jede Person eine unersetzliche Aufgabe und Rolle hat. "In unserer Gesellschaft muss die Würde jedes einzelnen Menschen auch ohne Bezug auf Gott begründet werden können", fügte Dr. Poell hinzu.

Dekan Wengenroth nutzte die Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, "Blasen und Filter" zu überwinden, in denen Menschen oft nur mit Gleichgesinnten kommunizieren. Er zog auch Parallelen zur "Erkrankung" des Staatswesens im Nationalsozialismus und betonte, dass nur eine bewusste, gelebte Solidarität eine solche gesellschaftliche Krankheit verhindern könne.

Emotionale Klänge und historische Entdeckungsreise

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes wurde von Trio Flex und Eberhard Ströder an der Orgel übernommen. Mit Klezmer-Klängen schuf das Trio Flex eine emotionale Verbindung zur jüdischen Kultur und verlieh dem Gottesdienst so eine besondere Atmosphäre. Vor dem Gottesdienst führte Dr. Georg Poell etwa 30 Interessierte auf eine historische Entdeckungsreise durch das Kirchengebäude. Dabei sprach er auch über die 2018 installierten Kirchenfenster, die Szenen aus dem Alten Testament darstellen und somit ein kulturelles Erbe in die Gegenwart tragen. Die Kollekte des Gottesdienstes wird für die Erhaltung dieser Fenster verwendet.



Dieser ökumenische Gottesdienst ist Teil einer Veranstaltungsreihe, die von der Evangelischen Erwachsenenbildung im Dekanat Westerwald und der Katholischen Erwachsenenbildung Westerwald-Rhein-Lahn organisiert wird. Ihr Ziel ist es, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten und daraus Lehren für die Gegenwart zu ziehen. (PM/red)


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