Frauen müssen bessere Netzwerker werden und mehr lachen
Von Helmi Tischler-Venter
Als Beispiel für vielen Veranstaltungen in unserer gesamten Region anlässlich des Weltfrauentags steht „Ladies Lacht“ in Dierdorf, organisiert von der Gleichstellungsbeauftragten und den Landfrauen der Verbandsgemeinde Dierdorf am Samstag, dem 23. November. Sie luden zu einer Comedy-Veranstaltung mit der Kabarettistin Andrea Volk ein. Diese animierte zum Lachen und zum Nachdenken.
Dierdorf. Die Dierdorfer gute Stube in der Alten Schule war am siebten Frauentag der VG Dierdorf schon im Vorhinein ausverkauft, als die Gleichstellungsbeauftragte Andrea Frorath die vielen weiblichen Gäste mit erwartungsvollen Gesichtern begrüßte. Frorath wünschte einen unterhaltsamen Abend mit viel Lachen, "denn Lachen ist gut für die Seele."
Daniela Kiefer, die seit zwei Jahren als hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Neuwied arbeitet, machte deutlich, dass Gewalt gegen Frauen nach wie vor alltäglich ist. Oft liegt häusliche Gewalt im engsten Beziehungsumfeld vor, was besonders erschüttert. Wegen der hohen Dunkelziffer in diesem Bereich dürfe das Engagement nicht aufhören, daher gebe es viele Aktionen in Stadt und Kreis Neuwied, wie im gesamten Westerwald.
Andrea Volk war angetan von Froraths Idee, auffällige Bänke mit großen Notfallnummern für Frauen und Mädchen in Gefahr, im Ort aufzustellen und warb um Spenden dafür. Das durchgehende Motto der Kabarettistin lautete: Frauen müssen besser netzwerken, wie es Männer schon lange tun. Die in Köln lebende Künstlerin sieht im "Klüngeln" Vorteile. "Eine Hand wäscht die andere, hinterher sind beide schmutzig."
In amüsanten Anekdoten und Witzen erfuhren die Zuhörerinnen, dass der "Liew Jott" im Grunde seines Herzens ein Kölner ist, Kardinal Woelki ein Mietnomade, Trump ein Mann mit einem toten Eichhörnchen auf dem Kopf und Merz der fleischgewordene Altherrenwitz. In der Bahn sah Volk "Gleis-Mikado" und für die Klimakleber empfahl sie: "Kleben und kleben lassen!" Man solle nicht die Polizei hinschicken, sondern Zeugen Jehovas.
Ernste Themen wie die Klimakatastrophe, gendergerechte Sprache oder die K-Frage sprach sie mit Ernsthaftigkeit und Humor an. Sie habe auch alle Voraussetzungen für eine Bundeskanzlerin: keine Ahnung von nix, große Fresse und abgebrochene Ausbildung.
Die Kabarettistin erkannte das Schlimme am Home-Office: Der Mann hat es auch! 24 Stunden zusammen zu sein führte bei ihr zu Loriot-ähnlichen Szenen. Nun kommt hybrides Arbeiten zurück, was aus Volks Sicht gar nicht nachteilig ist, denn "Informationen gibt’s in der Kaffeeküche." Die Rückkehr an den Arbeitsplatz bietet Möglichkeiten für effektives Netzwerken.
Nach dem humorvollen Vortrag zu ernsthaften Themen konnten die Besucherinnen in der Alten Schule bei Fingerfood und Getränken direkt mit dem Netzwerken anfangen. htv
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