Frost im Februar lässt den Arbeitmarkt nicht kalt
Die Zahl der Menschen ohne Job im Bezirk der Arbeitsagentur Montabaur stieg im Februar um 186 und liegt nun aktuell bei 7743. Die Gesamtlage aber wird als gut beurteilt, die Quote liegt bei 4,5 Prozent. Die Zahl der offenen Stellen steigt im Agenturbezirk, derzeit sind 1432 Stellen zu vermitteln.
Montabaur. Der Winter kam spät in diesem Jahr, dafür kam er mit Macht. Am heimischen Arbeitsmarkt sorgte er allenfalls für ein Frösteln: Die Zahl der Menschen ohne Job stieg im Februar gegenüber dem Vormonat um lediglich 186 und liegt nun bei 7743.
Die Arbeitslosenquote kletterte um 0,1 Punkte auf jetzt 4,5 Prozent. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt eine deutliche Verbesserung – mit glatten Werten: Damals wurden im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur 800 Arbeitslose mehr gezählt; die Quote lag bei 5 Prozent.
Die bisherige Entwicklung 2012 passt laut Agenturchef Elmar Wagner ins Muster der Vorjahre: Auf einen deutlichen Schub im Januar (plus 1021 Arbeitslose gegenüber Dezember 2011) folgt eine deutlich kleinere Spitze im Februar. Dass sie dem Saisoneffekt geschuldet ist – in Außenberufen läuft der Betrieb auf Sparflamme – spiegelt sich darin, dass vom Anstieg nur die Klientel der Arbeitsagentur betroffen ist, die nach ausreichend langer Beschäftigung Anspruch auf das Arbeitslosengeld I als Versicherungsleistung hat – und darunter wiederum die Männer. Menschen, die von der Grundsicherung (Hartz IV) leben, werden von den Jobcentern betreut; hier ging die Arbeitslosigkeit gegenüber Januar sogar leicht zurück.
Eine auffallende Diskrepanz gibt es im Vergleich der beiden Landkreise, die der Agenturbezirk Montabaur umfasst. Im Rhein-Lahn-Kreis stieg die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung innerhalb eines Monat um 136 auf jetzt 2980; die Quote machte einen Sprung von 0,3 auf 4,7 Prozent. Die stärksten Zunahmen sind im Bereich der Geschäftsstellen Diez und Lahnstein zu beobachten.
Im Westerwaldkreis dagegen werden nur 50 Arbeitslose mehr gezählt als im Januar und die Quote blieb bei 4,4 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr wird in beiden Landkreisen eine ähnlich ausgeprägte Entlastung verzeichnet: Im Westerwald lag die Februar-Quote 2011 um 0,5 Prozent über der jetzigen, d.h. es gab 525 Arbeitslose mehr. An Rhein und Lahn war die Quote um 0,4 Punkte, die Zahl der Menschen ohne Job um 275 höher als heute.
"Auch mit diesen jahreszeitlichen Tendenzen bleibt der Arbeitsmarkt stabil und die Quote auf einem erfreulich niedrigen Level", erklärt Elmar Wagner. Er entdeckt bereits erste Anzeichen, dass es Richtung Frühjahr geht. So gingen im Februar wieder mehr Personen aus Arbeitslosigkeit ins Erwerbsleben als im Januar. Und die Betriebe meldeten der Arbeitsagentur mit 642 Stellen 142 mehr als im Vormonat; ein Schwerpunkt lag im produzierenden Gewerbe.
Gegenüber dem Februar 2011 gibt es bei den Jobangeboten allerdings ein deutli-ches Minus von 111. "Das zeigt zum einen, dass die Konjunktur, die nach der glo-balen Krise überraschend schnell und stark ansprang, an Dynamik verliert. Das gilt auch für den Abbau der Arbeitslosigkeit", sagt Elmar Wagner.
"Zugleich aber wollen viele Unternehmen Personal einstellen, finden aber keine geeigneten Kräfte". Dafür spricht der große Bestand an gemeldeten Stellen: 1342 könnte die Arbeitsagentur Montabaur derzeit vermitteln. Mehr als 80 Prozent davon sind sofort zu besetzen, knapp 80 Prozent sind unbefristet, und bei mehr als 90 Prozent handelt es sich um eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
Wagner: „Der Bedarf an Fachkräften ist ein wachsendes Problem, mit dem alle Akteure am Arbeitsmarkt sich offensiv auseinander setzen müssen. Auch angesichts der demografischen Entwicklung gilt es, neue Potenziale zu erschließen. Und das reicht von der Steigerung der Ausbildungsreife bei Jugendlichen über die Aktivierung gut ausgebildeter, aber nicht berufstätiger Frauen bis hin zur Fortbildung gering qualifizierter Berufstätiger."
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