Festveranstaltung anlässlich 175 Jahre "Flammersfelder Hülfsverein" in Flammersfeld
Von Klaus Köhnen
Die Verwaltung hatte, mit Unterstützung der Deutschen Friedrich Wilhelm Raiffeisengesellschaft und der Ortsgemeinde am Sonntag (1. Dezember) zu einer Festveranstaltung eingeladen. Am 1. Dezember 1849 gründete Friedrich Wilhelm Raiffeisen mit rund 60 Bürgern den "Flammersfelder Hülfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirthe".
Flammersfeld. Martina Beer, die Moderatorin der Veranstaltung, konnte zahlreiche Gäste begrüßen. Neben vielen Ortsbürgermeistern, amtierende, aber auch ehemalige, waren der Bürgermeister der VG Altenkirchen-Flammersfeld und der Landrat Dr. Peter Enders erschienen. Für die "Genossenschaftsidee" waren der Vorsitzende der Deutschen Raiffeisengesellschaft Dr. Ralf Kölbach und Stefan Zowislo anwesend. Als besonderen Gast konnte Martina Beer den ehemaligen Bürgermeister der VG Flammersfeld Josef Zolk begrüßen. Zolk hat in seiner Amtszeit und danach die Genossenschaftsidee in vielen Bereichen vertreten. Die Anerkennung als immaterielles Kulturerbe geht auch auf seine Initiative zurück.
In seinem kurzen Grußwort ging Enders auf seine eigenen Berührungen mit der Genossenschaftsidee ein. Enders zeigte auf, dass die Idee von Raiffeisen auch heute noch wichtig sei. Es sei wichtig, dass die Genossenschaften nicht nur in Deutschland vertreten sind. "Auf meinen privaten und dienstlichen Reisen konnte ich sehen, dass es in vielen Ländern, hierunter Albanien, die Ukraine und anderen, Raiffeisenbanken gibt", so Enders. "Raiffeisen sei aber nicht nur Kommunalpolitiker gewesen. Er habe sich den Problemen seiner Zeit angenommen, immer mit dem Blick auf die "Schwachen" der Gesellschaft. Dies waren vor allem die "unbemittelten" Landwirte und ihre Familien. Neben seinem Engagement für diese Gruppe war für Raiffeisen aber auch der Bau von Straßen und Schulen wichtig. "Die Genossenschaftsidee ist heute noch genauso "modern" wie zur Zeit ihres Gründers. Es ist auch heute wichtig, die Gemeinsamkeit zu stärken und damit Vielen Möglichkeiten zur privaten und beruflichen Entfaltung zu geben", so Enders.
Stefan Zowislo stellte in einem Interview mit Hanna Biedermann (Schülerin), Marcel Henn und Bernd-Daniel Schulz (Lehrkräfte) des Raiffeisen-Campus Dernbach (Ww.). An diesem privaten Gymnasium, so Hanna Biedermann wird Wirtschafts- und Sozialkunde nicht nur theoretisch gelehrt, sondern durch die "Schülergenossenschaft" auch praktisch umgesetzt. Lehrkräfte wie auch die Schüler wünschen sich, das dies an mehr Schulen umgesetzt werden würde.
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Vorsitzender der Raiffeisengesellschaft hielt den Festvortrag
In seinem Festvortrag ging Dr. Ralf Kölbach auf den Wert der Genossenschaft im heutigen Kontext ein. Er machte deutlich, dass es ohne Leistung und Wettbewerb keinen Wohlstand geben könne. In den Genossenschaften, die "basisdemokratisch", ein Mitglied hat eine Stimme, organisiert sind. "Genossenschaften sind keine "Non-Profit" Organisationen. Genossenschaften, damals wie heute, mussten Geld verdienen, um den Zweck erfüllen zu können. Raiffeisen befasste sich nicht nur mit einem Problem, sondern war breit gefächert, von der Unterstützung der Bevölkerung, die Infrastruktur und Schulen sind einige Bereiche. Das Wichtigste in der Idee ist es aber, dass das soziale und die Marktwirtschaft zusammenpassen", so Kölbach. Weiter ging er auf die derzeitige Situation ein. Wohlstand ist kein Selbstläufer die Erhaltung von Wohlstand und Wachstum setzt Leistung und Wettbewerb voraus, so Kölbach.
In einer szenischen Darstellung zeigten Mitglieder der Barthels-Bühne in einer kurzen Darstellung, das Wirken von Raiffeisen und der Bildung des "Hülfsverein". Der Chor "Chorussal" gestaltete umrahmte den Festakt musikalisch mit mehreren Vorträgen. Die älteste Winzer-Genossenschaft Altenahr-Mayschoss und der Förderverein der Raiffeisenschule Flammersfeld stellten sich vor. Die Landfrauen unterstützten die Organisatoren durch die Übernahme der Bewirtung.
Bürgermeister Fred Jüngerich ging in seinem Schlusswort darauf ein, dass in Deutschland ein "soziales Netz" bestehe, aus dem man kaum herausfallen könne. Er dankte allen Teilnehmern und im Besonderen dem Festredner Dr. Ralf Kölbach. Ein Dank ging auch an die Barthels Bühne und an die Verwaltung. Nach dem Festakt nutzten viele der Anwesenden die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen. (kkö)
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