Werbung

Pressemitteilung vom 27.01.2025    

NABU Hundsangen: Blick in die Natur

Kulturgut Streuobstwiese erhalten: Misteln bei der Obstbaumpflege entfernen! Jetzt ist es wieder soweit: der Spätwinter und das zeitige Frühjahr sind die beste Zeit, um das hochstämmige Kernobst (Apfel und Birne) der Streuobstwiesen zu schneiden. Als Kulturpflanzen brauchen diese Bäume einen regelmäßigen Schnitt.

Apfelbaum mit starkem Mistelbefall. (Foto: Marcel Weidenfeller)

Westerwald. Das erhält ihre Gesundheit und Vitalität und sichert eine regelmäßige Ernte. Ein wenig in Vergessenheit geraten ist dabei die Notwendigkeit, Misteln in der Baumkrone zu entfernen. Nicht nur die Nutzungsaufgabe, sondern auch die irrige Annahme die Laubholz-Mistel (Viscum album ssp. album) stünde unter Naturschutz, hat ihre Bestände vor allem in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und dem benachbarten Hessen so stark gefördert, dass Obstbäume, vor allem Äpfel, unter der Last der Misteln zusammenbrechen, dadurch besonders windwurfgefährdet, oder von diesem Halbschmarotzer so stark befallen sind, dass ganze Streuobstbestände vor dem Absterben stehen.

Zur Biologie der Mistel
Verbreitet wird die Mistel durch Vögel wie zum Bespiel verschiedene Drosselarten. Die Vögel versuchen, das samenhaltige Fruchtfleisch der klebrigen Beeren an einem Ast abzuwetzen oder scheiden die Samen unverdaut wieder aus. Auf diese Weise übertragen sie die Mistel auf die entsprechenden Wirtspflanzen. Die Mistel keimt als schmarotzender Epiphyt (Aufsitzerpflanze) auf den Ästen der bevorzugten Bäume. Ihr Wurzelsystem breitet sich in Form von "Rindenwurzeln" im Bast des befallenen Astes aus, von denen dann Senker in das Splintholz vordringen. Die Mistel ist ein Hemiparasit (Halbschmarotzer), da sie noch selbst Photosynthese betreibt, sich aber Wasser und Nährsalze aus ihrem Wirt beschafft. Dadurch, dass sie den Wirtsbaum "anzapft" kann sie ihn bei starkem Befall erheblich schwächen.
Leider trägt auch der alte Brauch, Mistelzweige mit Beeren als Schmuck an Haustüren zu hängen (Die Germanen waren der Überzeugung, dass der Mistelzweig sie schütze und fertigten sich zunächst Armbänder zum Schutz an. Aber auch damals wurde der Mistelzweig schon an die Tür gehängt. Dort sollte er die Bewohner des Hauses allem Schlechten beschützen) zur Verbreitung der Mistel bei, weil auch dort Vögel in Notzeiten die leckeren Beeren nicht verschmähen und dadurch die Mistel weiter verbreitet wird. Mistelzweige ohne Beeren (männliche Pflanzen) können aber bedenkenlos an Häuser angebracht werden.



Konsequente Entfernung zum Schutz der Obstbäume
Nur durch konsequentes Entfernen der Äste auf denen die Mistel wächst, kann man der Plage Herr werden. Voraussetzung ist natürlich, dass diese Maßnahme auch lokal flächendeckend geschieht, um die Ausbreitung einzudämmen. Führt man die Baumpflege regelmäßig durch, kann man durch Ausbrechen der Mistel verhindern, dass sie Beeren produziert und sich darüber ausbreitet. Auch wird die Mistel durch das Ausbrechen über Jahre hinweg dann so geschwächt, dass sie abstirbt. Will man die Mistel nachhaltig entfernen, muss man mindestens 20 bis 30 Zentimeter unterhalb des Ansatzes der Mistel den Ast des Obstbaumes entfernen. Manche Bäume sind so stark befallen, dass dafür ein radikaler Rückschnitt nötig würde. Diesen kann man aber nur bei Bäumen vornehmen, die noch viel Vitalität besitzen. Mit Baumschnitterfahrung und Sachverstand besteht dann die Chance den Baum, manchmal für einige Jahrzehnte, wieder fit zu machen.

Im Winter rücken die Misteln dem Beobachter wieder ganz besonders ins Blickfeld. Die Blätter der meisten Apfelbäume sind abgefallen und schon geraten die mehr oder weniger stark vorhandenen Kugeln ins Auge. Häufig ist der Besatz so stark, dass meist die obere Kronenhälfte optisch geschlossen erscheint. Diese Partien sind dann bereits für die Obstproduktion verloren, oftmals verabschiedet sich der Baum wenige Jahre später komplett aus der Produktion und stirbt ab. Wer also weiterhin den Streuobstbau als ökologischen Baustein und Hotspot der Artenvielfalt aber auch als Obstlieferant weiter nutzen möchte, sollte zielgerichtet die Mistel unabhängig von der Jahreszeit ausschneiden. Die "blattlose" Zeit eignet sich aus verschiedenen Gründen natürlich am besten dazu. Die Mistel steht nach der Bundesartenschutzverordnung unter keinem besonderen Schutz. (PM)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Mehr dazu:   Naturschutz  
Lokales: Wallmerod & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Kunst für den guten Zweck: Montabaurer Künstlerin spendet Erlös an Förderverein

Koblenz/Montabaur. Seit der Gründung im Jahr 1996 setzt sich der Förderverein kontinuierlich für die Verbesserung der Versorgungsmöglichkeiten ...

RZ-Winterwandertag: Neuer Termin für Wanderfreunde im Westerwald

Montabaur/Hachenburg. Interessierte haben die Gelegenheit, einen der letzten Wintertage zu genießen, bevor am 20. März offiziell ...

Zeugenaufruf nach Auffahrunfall auf der L300 bei Meudt

Meudt. Am Donnerstag (30. Januar) gegen 12.30 Uhr ereignete sich auf der L300 ein Auffahrunfall. Ursache war ein Bremsmanöver ...

Unterstützung für Betroffene von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen in Rennerod

Rennerod. Pankreaskrebs gehört zu den schwer diagnostizierbaren Krebsarten und betrifft jährlich etwa 17.100 Menschen in ...

Jocke-Hugo sucht ein liebevolles Zuhause

Ransbach-Baumbach. Jocke ist verspielt und sprudelt vor Lebensfreude. Er ist bereit für ein neues Leben. Seine Gesundheit ...

Montabaur verzichtet auf Bewerbung für Landesgartenschau 2032

Montabaur. In der Vorbereitungsphase waren die Bedingungen, die das Land für die Durchführung einer Landesgartenschau (LaGa) ...

Weitere Artikel


Streit in Hachenburg: Zwei Männer verletzt

Hachenburg. Am Sonntag, den 26. Januar gegen 4.30 Uhr, wurden in der Wilhelmstraße in Hachenburg zwei Männer im Alter von ...

Betrüger ergaunern fünfstellige Summe: Polizei sucht Zeugen

Mayen. Am 3. Januar erhielt eine Frau in Mayen einen Anruf von vermeintlichen Bankmitarbeitern. Diese behaupteten, ihr Bankkonto ...

Verleihung der Wappenschale der Verbandsgemeinde Rennerod an Peter Müller

Rennerod. Nach einstimmigem Votum des Verbandsgemeinderates erhielt Peter Müller die Wappenschale der Verbandsgemeinde und ...

Unfallflucht in Nisterau-Bach: Polizei sucht Zeugen

Nisterau-Bach. Am 23. Januar um 7.15 Uhr ereignete sich im Bereich Nisterau-Bach ein Verkehrsunfall. Ein unbekannter Pkw ...

Christdemokraten ehrten langjährige Mitglieder in Nistertal

Nistertal. Zuvor hatte die CDU-Kreisvorsitzende Jenny Groß bereits deutlich gemacht, welchen Wert sie den langjährigen Mitgliedern ...

Unbekannte heben Schachtdeckel in Seck ab: Pkw beschädigt

Seck. Am 27. Januar gegen 0.10 Uhr, kam es in der Ortsgemeinde Seck zu einem gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr. ...

Werbung