Großbrand in Freilingen: Einfamilienhaus Opfer der Flammen, auch drei Katzen starben
Von Wolfgang Rabsch
AKTUALISIERT | Das Leben kann ein "A…..loch" sein, diesen Spruch kennt fast jeder, doch wenn es einen selbst betrifft, dann kann man dem nur zustimmen. Am Sonntagmittag wurde der beschauliche Westerwaldort Freilingen jäh aus seiner Ruhe gerissen. Feuerwehren aus der Verbandsgemeinde Selters eilten nach Freilingen, um dort den Vollbrand eines Familienhauses zu bekämpfen.
Freilingen. Um sich authentisch persönlich ein Bild von der Situation der Familie und des Hauses zu machen, suchte der WW-Kurier die Brandstätte in Freilingen auf und konnte dort die beiden Geschädigten, Mutter und Sohn, antreffen. Nach vorsichtigem Zögern erklärten sich anfangs beide bereit, über ihre persönliche und wirtschaftliche Situation zu sprechen. (Die folgende Schilderung ist mit den Betroffenen erörtert und zur Veröffentlichung freigegeben worden, ebenso wurde Genehmigung zur Veröffentlichung der Brandfotos erteilt).
Die Situation, in der Betroffene sich nach solch einem Schadensereignis befinden, kann nur erahnt werden, wenn davon etwas in der Zeitung steht. Aber persönlich mit den Menschen zu sprechen, ihre Trauer, ihren Schmerz und ihre Hilflosigkeit zu erkennen und zu fühlen, ist eine ganz andere Dimension. Die Gespräche wurden im gegenseitigen Vertrauen geführt und selbstverständlich werden die Personen geschützt, auch das, was im Vertrauen gesagt wurde, mit dem Versprechen des Autors, nichts Sensationsheischendes zu berichten.
Auch die drei Hauskatzen starben in den Flammen
Mutter und Sohn standen beim Eintreffen des WW-Kuriers immer noch vor dem ausgebrannten Haus und lagen sich gegenseitigen Trost spendend in den Armen. Die Mutter berichtete stockend, dass sie und ihr Sohn seit Jahren eine unglaubliche, von schweren Schicksalsschlägen geprägte Zeit hinter sich gebracht hätten und nun gehofft hatten, dass sie endlich in ihrem Haus in Freilingen gemeinsam in die Zukunft schauen könnten. 2021 sei ihre Mutter gestorben, 2022 ihr langjähriger Lebensgefährte und 2024 schließlich ihr Vater. Sie und ihr Sohn sind alleine und kämpfen gemeinsam um ihr weiteres Leben. Neben dem Verlust von Hab und Gut müssen beide noch einen weiteren Schicksalsschlag verarbeiten, der sie bis ins Mark getroffen hat. Ihre drei Hauskatzen, die ihnen mit ihrer Liebe und Zuneigung das Leben nach dem Verlust der engsten Angehörigen ertragen ließen, wurden ebenfalls Opfer der Flammen. Es waren absolute Familienkatzen, die keinen Freilauf haben wollten, sondern nur die Nähe ihrer Menschen suchten.
Der Sohn schilderte die hochdramatische, lebensbedrohliche Situation, die entstanden war, als er das Feuer bemerkte. "Ich lag im Obergeschoss in meinem Bett und schlief, es war ja schließlich Sonntag. Da ich selbst Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr in Freilingen bin, wurde ich wach, als ich einen eigenartigen Geruch und Knistern wahrnahm. Durch meine Einsätze bei der Feuerwehr wusste ich sofort, dass es sich um Brandgeruch handelte. Ich sprang aus dem Bett und rannte im Schlafanzug die Treppe herunter, um nach meiner Mutter zu sehen, die sich im Wohnzimmer befand, da stand der Flur schon in Flammen. Meine Mutter saß nichts ahnend am Tisch mit einer Tasse Kaffee, als ich sie zur Kellertreppe zerrte, weil es ansonsten keine andere Möglichkeit mehr gegeben hätte, das Haus zu verlassen. Die Flammen schlugen uns schon entgegen und die Holztreppe stand im Vollbrand. Glücklicherweise konnten wir die Kellertür erreichen und uns über den Keller ins Freie retten, sonst hätten wir keine Chance gehabt und wären unweigerlich in den Flammen umgekommen."
Geld- und Sachspenden sind willkommen
Extrem belastend ist für die Geschädigten, dass neben dem Verlust ihrer drei Katzen, alles Hab und Gut, sämtliche Papiere und Dokumente und alle persönlichen Gegenstände und Andenken an die Verstorbenen, Raub der Flammen geworden sind. Im Sinne des Wortes konnten sie nur das nackte Leben retten. Sie sind unendlich dankbar, dass sie zunächst sofort bei ihren unmittelbaren Nachbarn ein Dach über dem Kopf bekommen haben, was natürlich kein Dauerzustand sein kann. Sollten Menschen bereit sein, ihnen Sach- oder Geldspenden zu geben, wären sie sehr dankbar. Vielleicht ist es auch möglich, in Freilingen eine Bleibe zu finden, da sie in Freilingen wohnhaft bleiben möchten, weil sie von dort aus den besten Weg zu ihren Arbeitsstellen haben. Zur Brandursache können die Betroffenen zurzeit keine Angaben machen, sie warten die Ergebnisse der Brandgutachter ab. Nur so viel, der Brand entstand im Holz- und Geräteschuppen und nicht, wie im Polizeibericht steht, unter dem Carport.
Von der Verbandsgemeinde Selters war zu erfahren, dass weit über 100 Einsatzkräfte vor Ort waren, um den Brand zu bekämpfen. Darunter die Feuerwehren aus Weidenhahn, Wölferlingen, Herschbach, Selters, Hartenfels, Siershahn und Wirges. Zwei Drehleitern waren im Einsatz, ebenso ein Baufachberater vom Technischen Hilfswerk THW. Der WW-Kurier wünscht den Betroffenen viel Glück auf ihrem weiteren Weg in eine hoffentlich bessere Zukunft. (Wolfgang Rabsch)
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