Werbung

Nachricht vom 05.02.2025    

Patientenansprüche in Rheinland-Pfalz belasten Arztpraxen zunehmend

Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz schlägt Alarm: Patienten fordern immer mehr von ihren Ärzten, was die Belastungsgrenzen in den Praxen deutlich erhöht.

Arztpraxis. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Mainz. Nach Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz kommen Patienten mit zunehmenden Ansprüchen in die Praxen. "Wir haben heute Patienten mit massiven Forderungen", erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Andreas Bartels. Dies belaste auch die Mitarbeiter in den Praxen enorm. Beispielsweise würden Patienten umgehend eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder ein teureres Medikament verlangen. Zudem kontaktierten sie häufig zwei bis drei Hausärzte. In Deutschland und speziell in Rheinland-Pfalz gebe es deutlich mehr Arzt-Patienten-Kontakte als in anderen europäischen Ländern. Bei manchem Arztbesuch müsse hinterfragt werden, ob er notwendig sei.

Bartels spricht von einer "Flatrate-Medizin", bei der rund um die Uhr eine Versorgung erwartet werde. Von politischer Seite werde immer mehr Leistung gefordert, während gleichzeitig das Budget begrenzt bleibe. "Wenn wir eine Flatrate-Medizin anbieten und gleichzeitig die Honorare deckeln, kollabiert das System." Der KV-Vertreter forderte, dass die Mitverantwortung und das Kostenbewusstsein der Patientinnen und Patienten erhöht werden müssten. Dies könne durch mehr Selbstbeteiligung an Kosten geschehen, was jedoch sozial abgefedert werden müsse. Bartels denkt dabei nicht an die Wiedereinführung einer Praxisgebühr, sondern plädiert dafür, dass künftig alle gesetzlichen Krankenkassen günstigere Tarife bei mehr Selbstbeteiligung anbieten. Solche Tarife seien bislang bei gesetzlichen Kassen noch die absolute Seltenheit.



Kann Selbstbeteiligung die Kassenbeiträge senken? Bartels äußerte, dass Selbstbeteiligungen letztlich zu niedrigeren Krankenkassenbeiträgen führen könnten. Zu Beginn dieses Jahres hatten die meisten der 94 gesetzlichen Krankenkassen ihren Zusatzbeitrag auf durchschnittlich 2,91 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens angehoben. Für eine Entlastung der Praxen müsse auch über das Thema Krankschreibung gesprochen werden. Die Ausstellung von Bescheinigungen der Arbeitsunfähigkeit beschäftige die Praxen sehr; die telefonische Krankschreibung sollte beibehalten werden, so Bartels. Er befürworte Karenztage, also erste Krankheitstage ohne Lohnfortzahlung der Arbeitgeber. (dpa/bearbeitet durch Red)


Mehr dazu:   Gesundheitsversorgung  
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Rheinland-Pfalz


Regnerisches Osterwetter in Rheinland-Pfalz erwartet

Das Osterwochenende in Rheinland-Pfalz steht unter dem Einfluss wechselhafter Wetterbedingungen. Der ...

Datenschutz in Rheinland-Pfalz vor Herausforderungen: "Uns bläst der Wind ins Gesicht"

Der oberste Datenschützer von Rheinland-Pfalz, Dieter Kugelmann, sieht schwierige Zeiten für den Datenschutz ...

Bischöfe in Rheinland-Pfalz mahnen zur Versöhnung an Karfreitag

Die christlichen Kirchen in Rheinland-Pfalz haben am Karfreitag mit eindringlichen Botschaften zur Versöhnung ...

Schweitzer fordert Neuanfang für die SPD nach Wahlschlappe

Nach dem enttäuschenden Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl sieht Ministerpräsident Alexander ...

Schweitzer treibt Bürokratieabbau in Rheinland-Pfalz voran

In Rheinland-Pfalz steht der Bürokratieabbau weiterhin im Fokus der Landesregierung. Ministerpräsident ...

Automatisierte Datenanalyse bei der Polizei: Diskussion in Rheinland-Pfalz

Die Nutzung von Plattformen zur automatisierten Datenanalyse durch die Polizei sorgt für Debatten. Während ...

Weitere Artikel


Barocke Klänge in Ransbach-Baumbach: Ein Abend voller musikalischer Kontraste

Am 22. Februar erwartet die Besucher der Evangelischen Kirche in Ransbach-Baumbach ein besonderes musikalisches ...

Arbeitslosigkeit in der Region Montabaur steigt auf 4,3 Prozent

Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Arbeitsagentur Montabaur hat sich zu Beginn des Jahres deutlich erhöht. ...

Ökumenische Valentinstagsgottesdienste im Westerwald: Ein Fest der Liebe

Am 14. Februar wird die Kapelle Grenzau zum Schauplatz eines besonderen ökumenischen Gottesdienstes, ...

Nach Vorfall am Wochenende: Tipps für mehr Gelassenheit im Straßenverkehr

Im hektischen Alltag auf den Straßen von Rheinland-Pfalz kommt es immer wieder zu Stresssituationen. ...

CDU-Kreistagsfraktion im Dialog zum Katastrophenschutz im Westerwald

Die CDU-Kreistagsfraktion diskutierte mit Experten und Hilfsorganisationen in Bad Marienberg den Katastrophenschutz ...

Förderung von Ehrenamtsprojekten im Westerwald – Bis zu 2.000 Euro für Bürgerprojekte

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Westerwald startet ihren 2. Förderaufruf für ehrenamtliche Bürgerprojekte. ...

Werbung