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Nachricht vom 15.03.2012    

Mehr Wohnungseinbrüche, geringere Aufklärungsquote

Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Koblenz für das Jahr 2011 liegt vor - Insgesamt weniger Straftaten im vergangenen Jahr

Region. Das Polizeipräsidium Koblenz stellt die Kriminalitätsentwicklung für das Jahr 2011 vor:

• Rückgang bei der Gesamtzahl der Straftaten
• Aufklärungsquote leicht rückläufig
• Immer weniger Rohheitsdelikte
• Straßenkriminalität nimmt ab - Wohnungseinbrüche nehmen zu
• Rund 25 % der Tatverdächtigen sind jünger als 21 Jahre

Die Polizei im Norden von Rheinland-Pfalz hat auch im vergangenen Jahr wieder gut und viel gearbeitet. Allerdings ging die Aufklärungsquote etwas zurück. Foto: Arno Bachert/pixelio.de

Region. Das Polizeipräsidium Koblenz, in direkter Nachbarschaft zu den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Hessen gelegen, deckt mit seiner geografischen Zuständigkeit ein Gebiet von mehr als 6.000 Quadratkilometern ab. Diese Behörde, als größtes Polizeipräsidium in Rheinland-Pfalz, betreut mit etwa 2.600 Mitarbeitern rund 1,2 Millionen Einwohner. Der territoriale Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz umfasst die kommunalen Gebietsgrenzen von acht Landkreisen sowie der kreisfreien Stadt Koblenz.

1. Allgemeine Entwicklung
Von 2010 zu 2011 ist die Gesamtzahl der in der polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Straftaten um 1.565 (2,0 %) auf 77.944 gesunken. Leider ging die Aufklärungsquote (AQ) im gleichen Zeitraum leicht um 1,6 % zurück, liegt aber neben den „Spitzenwerten“ der letzten Jahre im Bereich von 2007.

Die Häufigkeitszahl, das ist die Zahl der bekannt gewordenen Fälle insgesamt, errechnet auf 100.000 Einwohner, liegt bei 6.350 und ist somit gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen, als sie noch bei 6.448 lag. Oder anders ausgedrückt: Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines vorsätzlichen Gewaltdeliktes im nördlichen Rheinland-Pfalz zu werden, ist so gering wie seit Jahren nicht mehr.

2. Obergruppen
Bei der Betrachtung der Verteilung der 77.944 erfassten Straftaten kann man erkennen, dass die Diebstahlsdelikte mit insgesamt 30,9 % – wie immer – den größten Anteil an der Gesamtsumme haben.
Vermögens- und Fälschungsdelikte sind mit 18,0 % vertreten, und 14,9 % aller erfassten Straftaten sind den Rohheitsdelikten zuzuordnen.
Unter die „sonstigen Straftatbestände“ fallen Delikte wie z. B. Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung, Beleidigung usw., um nur einige zu nennen. Im Folgenden sollen nunmehr einige exemplarisch ausgewählte Deliktsbereiche, die aus polizeilicher Wahrnehmung von besonderem öffentlichen Interesse sind, einer näheren Betrachtung unterzogen werden.

2.1 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit
Unter diesem Begriff erfasst sind in erster Linie Raubtaten und Körperverletzungsdelikte.
Straftaten, die wesentlich für das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung mitverantwortlich sind.
Die Gesamtzahl der erfassten Rohheitsdelikte ist um 2,1 % auf 11.649 gefallen; 89,8 % aller Fälle wurden aufgeklärt. Von diesen 11.649 Straftaten fallen 8.089 unter die Rubrik „Körperverletzung“ und sind meist Folge von vorangegangenen Kontakten, wie etwa nach gemeinsamen Zechgelagen, langjährigen Streitigkeiten, usw. Raubstraftaten sind absolut um 38 Fälle auf 427 im Jahr 2011 gestiegen. Das entspricht einer Zunahme um 9,8 %.
Gleichzeitig stieg aber auch die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich auf 57,8 %, um genau 4,6 %. Bedenkt man, dass in diesen 427 Taten alle Überfälle auf Banken, Poststellen, Tankstellen usw. mit erfasst sind, kann man sich ausrechnen, dass die Gefahr, selbst Opfer eines Überfalls auf offener Straße zu werden, sehr gering ist, was auch durch die nachfolgenden Erläuterungen zur „Straßenkriminalität“ bestätigt wird.

2.2 Straßenkriminalität
Ein weit gefasstes Deliktsfeld, das von Vergewaltigung und Exhibitionismus über Raubstraftaten und Autoaufbrüchen bis hin zum Fahrraddiebstahl und Sachbeschädigungen an Fahrzeugen alle Straftaten umfasst, die sich an und auf der Straße abspielen. Die Gesamtzahl von insgesamt 15.693 erscheint auf den ersten Blick enorm.
Weiß man aber, dass insgesamt fast 30 verschiedene Deliktsarten im Feld „Straßenkriminalität“ erfasst sind, relativiert sich die scheinbar hohe Anzahl jedoch schnell. Erfreulich ist, dass die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 61 Delikte oder um 0,4 %, nach einem Rückgang von 5,1 % im Vorjahr, erneut gesunken ist. Im Fünf-Jahresvergleich seit 2007 wurden nie so wenige Straftaten in diesem Deliktsbereiche erfasst - nicht zuletzt dürfte diese positive Entwicklung darin begründet sein, dass die Polizei an Brennpunkten mehr und mehr „Flagge zeigt“.
Denn nur durch verstärkte offene Präsenz und Kontrollen kann diesen Delikten im öffentlichen Bereich gezielt entgegengewirkt werden.

2.3 Wohnungseinbrüche
Können wir in fast allen Deliktsbereichen sinkende Zahlen melden, macht uns die Einbruchskriminalität weiterhin zu schaffen. Trotz breit gestreuter Maßnahmen - von persönlichen Haustürgesprächen in der Prävention angefangen, bis hin zu groß angelegten offenen und verdeckten Kontrollen - müssen wir auch in diesem Jahr wieder einen leichten Anstieg der Zahlen „Wohnungseinbruchdiebstahl“ feststellen.
Nachdem es bereits im Jahr 2010 zu einem Anstieg um insgesamt 19,2 Prozent gekommen war, konnten wir unser Ziel, die Zahl der Wohnungseinbrüche deutlich zu reduzieren, leider nicht erreichen.
Um insgesamt 18 Taten oder 1,1 Prozent ist die Anzahl der im Bereich des PP Koblenz registrierten Einbrüche in Wohnungen angestiegen. Allerdings, so sei positiv angemerkt, haben die massiven Kontrollmaßnahmen zu einem Anstieg der Aufklärungsquote bei den „Tageswohnungseinbrüchen“ um 2,6 % geführt – immerhin eine erfreuliche Entwicklung.
Da wir uns bewusst sind, dass durch diese Straftaten das Sicherheitsgefühl des Bürgers besonders beeinträchtigt und sein intimstes Umfeld betroffen wird, werden wir die Maßnahmen zur Bekämpfung dieses Deliktsfeldes weiter aufrechterhalten und sogar verstärken. Obwohl unser Beratungsangebot i. S. Einbruchsschutz bereits sehr gut angenommen wird möchten wir an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass jeder Bürger, Privatmann oder Gewerbetreibender, diese Beratungen kostenlos in Anspruch nehmen kann.



3. Tatverdächtige
3.1 Rund ein Viertel sind jünger als 21 Jahre
Die in der Jahresstatistik 2011 registrierten 77.944 Straftaten wurden von insgesamt 35.393 Tatverdächtigen begangen. D. h., dass jeder Tatverdächtige statistisch 2,20 Straftaten begangen hat. 8.610, somit 24,3 Prozent, dieser Personen waren zum Zeitpunkt der Tatbegehung noch keine 21 Jahre alt.
In der statistischen Erfassung wird dabei in Kinder (unter 14 Jahre), Jugendliche (14 bis unter 18 Jahre) und Heranwachsende (18 bis unter 21 Jahre) unterschieden. In den letzten fünf Jahren ist sowohl die absolute Zahl von begangenen Straftaten als auch der prozentuale Anteil dieser Altersgruppe fast ständig zurückgegangen und fällt in 2011 erstmals – und das deutlich – unter die Marke von 9.000 Tatverdächtigen.
Die Rückgänge spiegeln sich in nahezu allen Deliktbereichen wieder. Lediglich bei den Rohheitsdelikten und Sachbeschädigungen verzeichnen wir bei den Heranwachsenden leichte Anstiege.

3.2. Knapp 84 % sind Deutsche
Leicht angestiegen ist auch der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen. In diesem Jahr sind es 16,6 % gegenüber 15,6 % im Jahre 2010.
Überproportional vertreten sind ausländische Mitbürger (oder auch nur zur Begehung von Straftaten eingereiste Personen) in den Bereichen Tageswohnungseinbruch (51,6 %), schwerer Diebstahl in/aus Geschäften (40,2 %) und Erpressung (30,8 %), während sie z. B. bei Betrugsstraftaten mit „nur“ 16.4 % vertreten sind.

4. Opfer
Angaben über Opfer werden in der polizeilichen Kriminalstatistik nur bei bestimmten Straftaten(gruppen) erfasst:
Straftaten gegen das Leben
Sexualdelikte
Raubdelikte
Körperverletzungen
Straftaten gegen die persönliche Freiheit

4.1. Opfer untergliedert nach Alter und Geschlecht
Die Betrachtung der Opfergefährdungszahl (OGZ), das ist die Zahl der Opfer bezogen auf 100.000 Einwohner, verdeutlicht die überdurchschnittliche Gefährdung der 21 bis 59-Jährigen, Opfer einer Straftat zu werden. Das Risiko für ältere Menschen ist dagegen relativ gering.

5. Resümee
Eine detailliertere Auswertung des Zahlenmaterials wird noch einige Wochen in Anspruch nehmen.
Statistikexperten innerhalb und außerhalb der Polizei messen ohnehin der längerfristigen Entwicklung über mehrere Jahre eine größere Bedeutung und Aussagekraft bei, als „Momentaufnahmen“ einer Jahresstatistik.

Eines kann man nach Meinung der Polizei aus dem erneuten Rückgang der Straftaten im Jahr 2011 eindeutig erkennen:
Die Bevölkerung im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Koblenz und damit im gesamten nördlichen Rheinland-Pfalz lebt vergleichsweise sicher und kann im Vertrauen auf und in Zusammenarbeit mit der Polizei positiv in die Zukunft schauen.

Die komplette Fassung und Übersicht über die Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Koblenz mit Zahlenmaterial und dazugehörigen Tabellen finden Sie ab dem 16.03.2012 auch unter www.polizei.rlp.de unter „Statistiken“.



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