Literarisches Kabarett vom Feinsten
Hachenburg. Nach dem Tod des Musikers, Dichters und Performers Klaus D. Huber am Neujahrstag 2012, haben sich seine beiden Mitstreiter von "Ars Vitalis" umorientiert. Statt auf dadaistische Musikclownerie setzen sie nun unter dem Namen "Das wüste Gobi" auf literarische Texte. Selbstverfasst, versteht sich. Mit ihrem neuen Programm „Freie Sicht auf die Ambiente“ kamen die Herren Wilmanns & Sacher in die Stadthalle Hachenburg.
Wie meinte die Hachenburger Kulturreferentin Beate Macht bei der Begrüßung so schön: „Auch ich weiß nicht, was uns heute Abend erwartet.“ Ausgehend von den Texten aus Sachers „Kleinem kosmischen Vogelführer Band II“ liest der Autor selbst. Sein Partner Peter Wilmanns versucht sich in der musikalischen Untermalung. Die 30jährige hohe Schule der Sprachkunst bei der Gruppe „Ars Vitalis“ klingt in den virtuosen Dialogen der beiden Künstler permanent an.
Schräge Vögel sind an der Tagesordnung, wie der „Rheinische Drängler“. Seine Reisegeschwindigkeit ist immer am Anschlag, er bereist mit Vorliebe den Kölner Ring, es geht ihm nie schnell genug.
Das Duo behandelt vorlesend und vorspielend bislang nur recht nachlässig beachtete Vogelarten wie die Brasserie, den Amselfelder, das Windschnittige Motorhäubchen oder die Trockenen Torkelvögel. Der ornithologische Linguist bestimme bitte das Geschlecht. Die Zuschauer erleben ein sehr gewähltes Deutsch, einen überaus höflichen Umgang der Beiden miteinander. Die Doppeldeutigkeit der Sprache wird immer wieder eingebracht: „Stammt dies aus Ihrer Feder?“ Antwort: „Nein, das ist mir zugeflogen.“
Die Besucher erlebten ein avifaunisches Vergnügen, ein künstlerisch- literarisches Feuerwerk des Einfallsreichtums: “Heute hübsche Sowjette gesehen. Galt sie nicht als ausgestorben?” Die skurrile Darbietung des Dialoges „Eulen“, verursachte verwirrte Gesichter im Publikum. Wolfgang Tischler
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