Pressemitteilung vom 17.02.2025
Von Horbach nach Uganda: Zwischen Wildtieren und sozialen Projekten
Um ein entferntes Land kennen und schätzen zu lernen, muss man keine klimaschädlichen Reisen mit Flugzeug, Schiff oder Auto unternehmen und man kann sogar auch sinnvolle Projekt dort unterstützen, ohne klimaschädlich lange Strecken zurücklegen zu müssen. Das zeigte sich bei einer Vortragsveranstaltung über das afrikanische Land Uganda im bis auf den letzten Platz besetzten Seniorenzentrum Ignatius-Lötschert-Haus in Horbach.
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Horbach. Zu einer Reise nach Uganga, hatten der Westerwald-Verein Buchfinkenland in Kooperation mit dem Förderverein dem Ignatius-Lötschert-Haus in Horbach eingeladen. Das Schöne dabei: es waren viele Bewohner des gastgebenden Seniorenzentrums gekommen, aber auch zahlreiche Gäste von außerhalb. Mit den Worten "Ich möchte mit Ihnen auf eine Reise durch ein wunderbares Land in Afrika gehen, mit einer atemberaubenden Mischung aus vielfältigen Landschaften, Wildtieren und lebendigen Kulturen: Uganda", so Renate Köpper als "Reiseleiterin". Der Kontakt zu dem Land sei durch das Unternehmen "Nature Responsible" entstanden, das sich auch für soziale Projekte vor Ort engagiert.
In ihrem Bericht über Land und Leute in Uganda bezog die Referentin immer wieder die in den Nationalparks wildlebenden Tiere von Löwen über Giraffen bis zu hungrigen Krokodilen und Elefanten ein, die in diesem Bericht jedoch nicht im Mittelpunkt stehen sollen. Zu erwähnen ist aber, dass der Nationalvogel nicht - wie von einem Teilnehmer vermutet - der bescheidene Buchfink ist, sondern der majestätische Kronenkranich. Erstaunt waren die vielen Gäste zunächst über die Information, dass etwa 45 Prozent der 45 Millionen Einwohner des Landes bis zu 14 Jahre alt und Protestanten sowie Katholiken die vorherrschenden Religionen sind. Nicht weniger aufmerksam wurden die Schilderungen zum dortigen Schulsystem aufgenommen: "Haben Sie schon mal davon gehört, dass bei uns in Schulkassen 80 Kinder eng aneinander sitzen und dabei alle ruhig und diszipliniert sind?", fragte Renate Köpper.
Einblicke gab es in ein Projekt für Halb- und Vollwaise, die weiterhin zu ihrem Clan gehören, um die sich aber niemand richtig kümmert, die aber von Ehrenamtlichen in deren Freizeit begleitet werden. Sie singen und tanzen voller Lebensfreude für die Gäste und spielen auch ein kleines Theaterstück darüber, was mit Wilderern passiert, die einen Schimpansen töten. Dies alles in Verbindung mit ihrer Tradition.
Wie aus Elefantendung Papier entsteht
Besonderen Eindruck machte bei allen Zuhörenden ein Projekt, wie aus Elefantendung Papier hergestellt wird: um die Bauern für Schäden durch Elefanten zu entschädigen, bekommen sie für ein Gefäß mit Dung einen Geldbetrag von einer Frauenkooperative. Der Inhalt wird mit Wasser zu einem Brei vermischt, in der Sonne getrocknet, durch eine Walze gepresst und zu Grußkarten und Schreibpapier verarbeitet. "Jeder Bogen sieht anders aus, je nachdem, was der Elefant zuvor verspeist hat", so Frau Köpper schmunzelnd.
Medizinische Versorgung
Thema war auch die schwierige medizinische Versorgung im Land: "Es sind", so die Referentin, "nur etwa zehn Prozent der Menschen krankenversichert - aber wer dadurch in eines der wenigen Krankenhäuser oder Ambulanzen kommt, muss jemand mitbringen, der ihn versorgt". Essen und Trinken sowie Hygiene seien nicht gewährleistet. Oft fehle auch einfach Benzin, um Kranke vor Ort zu erreichen und zu versorgen.
Gelassene Gorillas
Bei all den tollen von Nature Responsible und anderen Initiativen unterstützen sozialen Projekte, durfte ein Erlebnis in dem anderthalbstündigen Fotovortrag nicht fehlen: die Begegnung mit einer 14-köpfigen Gruppe der länderübergreifend in Uganda, Ruanda und im Kongo lebenden etwa 1.000 Berggorillas. Auf die Frage, weshalb die Tiere so unglaublich gelassen gegenüber den Gästen mit weißer Hautfarbe sind, hatte ein Ranger gesagt: einfach deshalb, da sie von euch Weißen nie etwas Schlechtes erfahren haben. Es gäbe noch vieles zu berichten: beispielsweise was auf dem Kartoffelbaum wächst, was eine Zahnputzpflanze ist oder wie man ein lebendes Schwein auf einem Motorrad transportieren kann?
Renate Köpper beendete ihren Vortrag, den auch die hochaltrigen Bewohner des Ignatius-Lötschert-Hauses mit großer Aufmerksamkeit bis zum Schluss verfolgten, mit den Worten: "Nach einem Tag voller tiefer Eindrücke habe ich mich oft gefragt: habe ich das wirklich heute erlebt?" Für die Veranstalter, die tatkräftig von Margit Schüller im Altenheim unterstützt wurden, dankte Uli Schmidt für einen in Bild und Wort eindrucksvollen Vortrag. (PM)
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