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Nachricht vom 20.02.2025    

Klinik-Zukunft: Landkreis Alzey-Worms übernimmt Hospital für zunächst vier Monate

In die Zukunft der fünf Krankenhäuser, die unter den Fittichen der gemeinnützigen DRK-Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz mbH standen oder noch stehen, ist ein wenig Bewegung gekommen. Die Klinik in Alzey wird vom 1. März bis zum 30. Juni vom Kreis Alzey-Worms übernommen. Zu dem insolventen Verbund zählen auch noch die Hospitäler in Altenkirchen, Hachenburg, Kirchen und Neuwied.

Der Kreis Alzey-Worms nimmt sich zunächst einmal für vier Monate des Krankenhauses in Alzey an. (Foto: Kreisverwaltung Alzey-Worms)

Altenkirchen/Alzey. Es ist lediglich ein kleiner Silberstreif am Horizont, der zeigt, dass auch die kommunale Seite aktiv werden kann. Nach der zweimaligen Insolvenz der gemeinnützigen DRK-Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz mbH mit ihren fünf Kliniken in Altenkirchen, Alzey, Hachenburg, Kirchen und Neuwied scheint für das Hospital in der rheinhessischen Stadt ein wenig Licht am Ende des Tunnels erkennbar. Der Kreistag des Kreises Alzey-Worms votierte, so die Homepage des Kreises, in einer gut dreistündigen nichtöffentlichen Sondersitzung einstimmig für eine Übernahme der Heilstätte als Übergangslösung. Wie Landrat Heiko Sippel (SPD) am Mittwoch (19. Februar) mitteilte, hätte das Gremium eine Absichtserklärung zur vorläufigen Übernahme der Verantwortung für das bisherige DRK-Krankenhaus durch den Kreis zunächst für die Monate 1. März bis 30. Juni 2025 beschlossen. Der laufende Betrieb des Krankenhauses solle somit sichergestellt und das Risiko, dass das hervorragend ausgebildete Personal mit insgesamt 440 Mitarbeitenden abwandere, minimiert werden. „Ich freue mich sehr und bin erleichtert über dieses klare Votum des Kreistags“, betonte Sippel, „die Entscheidung macht deutlich, dass wir das Krankenhaus erhalten und die gute und erfolgreiche Arbeit der Klinik auch in Zukunft weiterführen wollen. Eine Schließung dieser Einrichtung, die die medizinische und auch die Notfallversorgung der Bevölkerung vor Ort sichert, wäre fatal für Alzey und für die gesamte Region.“ Im Rahmen der Fortführung des Krankenhausbetriebes für den Übergangszeitraum von vier Monaten könne durch die Situation bedingt ein vorübergehender Verlust von maximal 150.000 Euro pro Monat entstehen. Diese Summe müsse der Kreis tragen, wofür ebenfalls einstimmig die Zustimmung erfolgt sei. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier müsse hierfür noch die Genehmigung erteilen. Grundsätzlich bliebe es aber dabei, dass das Krankenhaus in „normalen“ Zeiten wirtschaftlich stabil betrieben werden könne.

Gutachten über Zukunftschancen 
Die Zusammenkunft beschloss außerdem laut Internetauftritt des Kreises Alzey-Worms, dass unmittelbar ein Gutachten über die Zukunftschancen und wirtschaftliche Tragfähigkeit des Krankenhauses auch vor dem Hintergrund der Krankenhausstrukturreform in Auftrag gegeben werden soll. Auf der Grundlage dieser Ausarbeitung wird der Kreistag entscheiden, ob der Landkreis die endgültige Trägerschaft vom 1. Juli an übernehmen kann. Auch dieser Schritt hängt letztlich von einer Zustimmung der ADD ab. „Im Kreistag wurde unisono deutlich, dass der Krankenhausstandort von überragender Bedeutung für die gesundheitliche Versorgung der Region ist. Außerdem wurde dem gesamten Team des Krankenhauses große Anerkennung für die hervorragende Arbeit ausgesprochen. Von daher besteht die Zuversicht, dass wir eine gute Lösung finden werden, auch wenn noch einige Hürden zu überwinden sind“, ergänzte Sippel. Wichtig bleibe es, dass sowohl die Mitarbeitenden als auch die Bevölkerung weiter dem Krankenhaus vertrauen und - gerade jetzt - treu bleiben.



Frühzeitig Beratungen in Kreisgremien
Zum Hintergrund: Überraschend hatte der Landesverband des DRK Anfang Februar mitgeteilt, ganz aus der Krankenhausversorgung auszusteigen – nach der zweimaligen Insolvenz der gemeinnützigen DRK-Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz mbH und der der gemeinnützigen DRK-Trägergesellschaft Süd-West mbH von Anfang Februar, unter der die Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bad Neuenahr, das Schmerzzentrum in Mainz, die Kamillus-Klinik Asbach sowie die Tageskliniken in Bad Kreuznach und Worms angesiedelt waren oder sind. Die Hoffnung, dass andere Träger im Rahmen des Insolvenzverfahrens Angebote für eine Übernahme des Krankenhauses Alzey abgeben würden, hätten sich laut Sippel nicht erfüllt. Vor dieser Situation hatte er deshalb frühzeitig Beratungen in den Kreisgremien aufgenommen, um die mögliche Situation einer Übernahme durch den Kreis vorzubereiten.

Lehrkrankenhaus der Uni Mainz
Das DRK-Krankenhaus Alzey ist laut Homepage der DRK-Trägergesellschaft Süd-West ein Krankenhaus der Grundversorgung und Lehrkrankenhaus der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Es verfügt über die Hauptfachabteilungen Innere Medizin, Chirurgie, Akutgeriatrie mit Palliativbereich, Anästhesie mit intensivmedizinischer Betreuung sowie eine Zentrale Notaufnahme unter eigenständiger ärztlicher Leitung. Es existieren zusätzlich Belegabteilungen für HNO-Heilkunde und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie. Der Inneren Medizin angegliedert ist ein Schlaflabor mit fünf Messplätzen. (vh)


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