Werbung

Pressemitteilung vom 22.02.2025    

Karneval in Rheinland-Pfalz: Die Vielfalt der Narrenrufe

In Rheinland-Pfalz sind die närrischen Tage geprägt von einer bunten Vielfalt an Rufen, die je nach Region variieren. Von "Helau" bis "Olau" - die Fastnacht ist so facettenreich wie das Bundesland selbst.

Rosenmontag - Koblenz. (Foto: Thomas Frey/dpa)

Mainz. Schunkeln, singen und tanzen gehört für Fastnachter und Karnevalisten in Rheinland-Pfalz fest dazu. Doch die Rufe während der närrischen Tage unterscheiden sich stark. Bis zum Aschermittwoch am 5. März wird zwischen Westerwald und Südwestpfalz eine Vielzahl von Ausrufen zu hören sein.

Im Raum Mainz dominiert eindeutig das "Helau", erklärt Diether Degreif vom Förderverein Mainzer Fastnachtsmuseum. In anderen Städten des Landes werden die Rufe minimal angepasst, wie das "Kalau" in Kaiserslautern oder das "Pilau" in Pirmasens.

Der Ruf "Galau" in Landau bezieht sich auf die Gartenstadt, während in Alzey "Dollau" gerufen wird - ein Bezug zur dortigen psychiatrischen Fachklinik. In Otterberg erklingt das "Tritschlau", inspiriert von den Elwetritschen, vogelähnlichen Fabelwesen aus der Pfalz.

Das "Helau" ist in Mainz erst seit den 1930er Jahren im organisierten Karneval gebräuchlich. Früher waren es Rufe wie "Hurra" oder "Hoch". Eine Theorie besagt, dass "Helau" eine Abwandlung des kirchlichen "Halleluja" sei, da dieses in der Vorfastenzeit nicht gesungen werden durfte. Es diente auch als Abgrenzung zum Kölner "Alaaf".

Weiter südlich, in Ludwigshafen und Mannheim, schallt "Ahoi". Ob dies mit der Lage am Rhein zusammenhängt, bleibt unklar, sagt Degreif.

"Ömmer parat" in Heimbach-Weis
Besondere Orte sind jene, in denen zwei Narrenrufe existierten, wie Koblenz. Dort entstand das einheitliche "Olau", eine mögliche Abkürzung für "Ohne lachen alles umsonst". In Stadtteilen wie Rübenach und Arzheim hört man weiterhin "Helau", während in Horchheim "Ahle hau" gerufen wird.



Im Neuwieder Stadtteil Heimbach-Weis gibt es gleich zwei Rufe: "Helau" und "Ömmer parat", was "Immer bereit" bedeutet.

Im Westen von Rheinland-Pfalz, in Trier, ruft man "Helau", während in Kordel "Kaulaydi" erklingt, benannt nach dem Buntsandsteinfelsen Kaulay. In Saarburg hört man "Hau Ruck", und in Wasserliesch lautet der Ruf "O Mamo Pabo". Konz-Oberemmel hat das "Hei her - Do her", und Klüsserath das "Kikeriki". Am Fastnachtsdienstag wird im Trierer Ortsteil Biewer der traditionelle Schärensprung zelebriert, bei dem viele "Helau"-Rufe durch die Straßen hallen.

Ein Blick über die Landesgrenze zeigt, dass in Flörsheim, kurz hinter der rheinland-pfälzischen Grenze in Hessen, der Ruf "Hall die Gail" populär ist. Dies geht auf die Zeiten zurück, als beim Umzug noch Pferde beteiligt waren.

Auch die Karnevalsgarden haben ihre speziellen Rufe. So ruft die Mainzer Freischützen Garde "Gut Schuss", während es bei der Hechtsheimer Dragoner Garde "Dragoner voraus" heißt.
(dpa/bearbeitet durch Red)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Mehr dazu:   Karneval  
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Rheinland-Pfalz


Rheinland-Pfalz trauert um Justizminister Herbert Mertin

Der plötzliche Tod von Herbert Mertin hat Rheinland-Pfalz erschüttert. Der Justizminister und FDP-Politiker hinterlässt eine ...

Karneval und Wahlen: Was in Rheinland-Pfalz erlaubt ist

Die Bundestagswahl findet wenige Tage vor dem Start des Straßenkarnevals und während zahlreicher närrischer Veranstaltungen ...

Ukrainische Zuwanderung in Rheinland-Pfalz erreicht Höchststand

Drei Jahre nach Kriegsbeginn in der Ukraine hat die Zahl der Ukrainer in Rheinland-Pfalz einen neuen Höchststand erreicht. ...

Wetter in Rheinland-Pfalz: Wechselhaftes Wochenende mit milden Temperaturen

In Rheinland-Pfalz bleibt das Wetter in den kommenden Tagen mild, aber wechselhaft. Am Freitag zeigt sich der Himmel überwiegend ...

Warnstreik legt Nahverkehr in Rheinland-Pfalz lahm

Rheinland-Pfalz erlebt Einschränkungen im Nahverkehr: Beschäftigte legen im Rahmen eines Warnstreiks ihre Arbeit nieder. ...

Rheinland-Pfalz erweitert Spielraum für Tourismusfinanzierung

Der rheinland-pfälzische Landtag hat eine bedeutende Änderung im Kommunalabgabengesetz beschlossen, die den Gemeinden mehr ...

Weitere Artikel


Evangelische Jugend im Westerwald demonstrierte in Koblenz für Klimaschutz

Zehn junge Menschen aus dem Westerwaldkreis haben sich in Koblenz einer großen Demonstration für den Klimaschutz angeschlossen. ...

Nicole nörgelt … über die fünfte Jahreszeit und termingebundenen Frohsinn

Die fünfte Jahreszeit steht im Rheinland mal wieder vor der Tür und mit ihr bunte Kostüme, farbenfrohe Umzüge, fröhliche ...

Techniker Krankenkasse fördert DELPHIN-Therapie für Stotternde

Die Techniker Krankenkasse (TK) bietet nun eine neue Möglichkeit zur Unterstützung stotternder Menschen an. Mit der DELPHIN-Intensivstottertherapie ...

Zeugenaufruf nach Unfallflucht auf der K 70 bei Hahn bei Bad Marienberg

Am Nachmittag des 21. Februar ereignete sich auf der Kreisstraße 70 zwischen Hahn bei Bad Marienberg und Höhn ein Verkehrsunfall. ...

Polizei geht gegen lärmendes Tuningtreffen in Koblenzer Altstadt vor

Die Polizei in Koblenz hat verstärkte Kontrollen im Alt- und Innenstadtbereich durchgeführt, um gegen sogenannten "Poser" ...

Björn Flick aus dem Westerwald wird Jurymitglied bei Startsocial e.V.

Der Westerwälder Björn Flick, bekannt für sein langjähriges Engagement im Ehrenamt, wurde als Jurymitglied für den Wettbewerb ...

Werbung