Pressemitteilung vom 22.02.2025
Karneval in Rheinland-Pfalz: Die Vielfalt der Narrenrufe
In Rheinland-Pfalz sind die närrischen Tage geprägt von einer bunten Vielfalt an Rufen, die je nach Region variieren. Von "Helau" bis "Olau" - die Fastnacht ist so facettenreich wie das Bundesland selbst.
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Mainz. Schunkeln, singen und tanzen gehört für Fastnachter und Karnevalisten in Rheinland-Pfalz fest dazu. Doch die Rufe während der närrischen Tage unterscheiden sich stark. Bis zum Aschermittwoch am 5. März wird zwischen Westerwald und Südwestpfalz eine Vielzahl von Ausrufen zu hören sein.
Im Raum Mainz dominiert eindeutig das "Helau", erklärt Diether Degreif vom Förderverein Mainzer Fastnachtsmuseum. In anderen Städten des Landes werden die Rufe minimal angepasst, wie das "Kalau" in Kaiserslautern oder das "Pilau" in Pirmasens.
Der Ruf "Galau" in Landau bezieht sich auf die Gartenstadt, während in Alzey "Dollau" gerufen wird - ein Bezug zur dortigen psychiatrischen Fachklinik. In Otterberg erklingt das "Tritschlau", inspiriert von den Elwetritschen, vogelähnlichen Fabelwesen aus der Pfalz.
Das "Helau" ist in Mainz erst seit den 1930er Jahren im organisierten Karneval gebräuchlich. Früher waren es Rufe wie "Hurra" oder "Hoch". Eine Theorie besagt, dass "Helau" eine Abwandlung des kirchlichen "Halleluja" sei, da dieses in der Vorfastenzeit nicht gesungen werden durfte. Es diente auch als Abgrenzung zum Kölner "Alaaf".
Weiter südlich, in Ludwigshafen und Mannheim, schallt "Ahoi". Ob dies mit der Lage am Rhein zusammenhängt, bleibt unklar, sagt Degreif.
"Ömmer parat" in Heimbach-Weis
Besondere Orte sind jene, in denen zwei Narrenrufe existierten, wie Koblenz. Dort entstand das einheitliche "Olau", eine mögliche Abkürzung für "Ohne lachen alles umsonst". In Stadtteilen wie Rübenach und Arzheim hört man weiterhin "Helau", während in Horchheim "Ahle hau" gerufen wird.
Im Neuwieder Stadtteil Heimbach-Weis gibt es gleich zwei Rufe: "Helau" und "Ömmer parat", was "Immer bereit" bedeutet.
Im Westen von Rheinland-Pfalz, in Trier, ruft man "Helau", während in Kordel "Kaulaydi" erklingt, benannt nach dem Buntsandsteinfelsen Kaulay. In Saarburg hört man "Hau Ruck", und in Wasserliesch lautet der Ruf "O Mamo Pabo". Konz-Oberemmel hat das "Hei her - Do her", und Klüsserath das "Kikeriki". Am Fastnachtsdienstag wird im Trierer Ortsteil Biewer der traditionelle Schärensprung zelebriert, bei dem viele "Helau"-Rufe durch die Straßen hallen.
Ein Blick über die Landesgrenze zeigt, dass in Flörsheim, kurz hinter der rheinland-pfälzischen Grenze in Hessen, der Ruf "Hall die Gail" populär ist. Dies geht auf die Zeiten zurück, als beim Umzug noch Pferde beteiligt waren.
Auch die Karnevalsgarden haben ihre speziellen Rufe. So ruft die Mainzer Freischützen Garde "Gut Schuss", während es bei der Hechtsheimer Dragoner Garde "Dragoner voraus" heißt.
(dpa/bearbeitet durch Red)
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