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Nachricht vom 07.03.2025    

80 Jahre nach Kriegsende: Gedenkstätten erinnern an die Befreiung von Rheinland-Pfalz

80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert Landtagspräsident Hendrik Hering an die frühe Befreiung von Rheinland-Pfalz durch die Amerikaner und appelliert für eine lebendige Erinnerungskultur.

Historische Brücke von Remagen. (Foto: Thomas Frey/dpa)

Mainz. Die Befreiung von der NS-Diktatur erfolgte in Rheinland-Pfalz früher als in vielen anderen Teilen Deutschlands. Bereits vor dem 8. Mai 1945, dem Tag der Befreiung, hatten amerikanische Truppen das Gebiet des späteren Bundeslandes besetzt. Großlangenfeld im Eifelkreis Bitburg-Prüm war am 25. Januar der erste Ort, Katzwinkel im Westerwald folgte am 2. April, wie Landtagspräsident Hendrik Hering im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur erklärte. Hering wünscht sich anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung eine lebendigere Erinnerungskultur mit neuen Gedenkorten.

Brücke von Remagen als Symbol für Frieden und Demokratie
Viele Menschen seien sich nicht bewusst, wie ihre Heimatdörfer befreit wurden, so Hering. "Wurde es kampflos übergeben, oder nicht? Oft sind in den letzten Tagen des Krieges noch Menschen hingerichtet worden." Überregional bekannt ist die Brücke von Remagen. Am 7. März vor 80 Jahren überschritt eine Vorhut der 9. US-Panzerdivision die unzerstörte Brücke ohne Gegenwehr - ein Ereignis, das als "Wunder von Remagen" in die Geschichte einging.

Eine Gedenkfeier findet am Jahrestag am Friedensmuseum Brücke von Remagen statt, zu der unter anderem Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) und der US-General Andrew Rohling eingeladen sind. Hering betont die Bedeutung solcher Gedenkorte: "Wenn keine Zeitzeugen mehr da sind, die Orte sind da." Es sei wichtig, dass sowohl Einwohner als auch Zugewanderte sich der historischen Ereignisse vor Ort bewusst werden.

Wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt, können Orte sprechen
Ein weiteres Beispiel für gelungene Erinnerungskultur ist das Rhine River Crossing Memorial in Nierstein. Hier erreichten amerikanische Streitkräfte am 21. März 1945 den rheinhessischen Weinort, setzten leise mit Schlauchbooten über und errichteten mehrere Pontonbrücken. Tausende Fahrzeuge konnten so den Rhein überqueren, erklärt Hering.



Kurz zuvor ereignete sich auf dem gegenüberliegenden Kornsand ein nationalsozialistisches Verbrechen: Am 21. März wurden sechs Menschen aus Nierstein und Oppenheim ermordet. Ein Gedenkstein erinnert seit 1954 daran. Viele Städte und Dörfer in Rheinland-Pfalz wurden oft gegen die Anweisungen der NS-Führung kampflos übergeben. Weiße Fahnen, häufig aus Bettlaken, symbolisierten diesen Widerstand gegen den Widerstand.

In Lahnstein etwa überquerten drei Männer am 21. März den Rhein, um die Kapitulation anzubieten, doch erst am 27. März wurde die Stadt von den Amerikanern besetzt. In Ingelheim rief der Volkssturmführer am 17. März zur Besonnenheit auf, was ihm das Leben kostete. Zwei Tage später marschierten amerikanische Truppen weitgehend kampflos ein.

Es gibt auch noch immer Forschungsbedarf
Am Beispiel von Hamm (Sieg) (Kreis Altenkirchen) lasse sich zeigen, wie der Einsatz von Bürgern bei Kriegsende die Zerstörung des Ortes verhindert haben soll, so Hering. Allerdings gebe es dafür nur eine Quelle, weitere Forschungen seien notwendig. Danach sollen ein Fabrikant, der Bürgermeister und ein Metzger die Streitkräfte am 27. März gebeten haben, Hamm zu besetzen, da im Ort keine Soldaten mehr gewesen seien, die hätten Widerstand leisten können.

Die US-Streitkräfte hielten sich aber nur wenige Wochen und Monate auf dem Gebiet des im August 1946 gegründeten Rheinland-Pfalz auf. Denn mit dem Inkrafttreten der Beschlüsse der Konferenz von Jalta am 5. Juni 1945 entstanden die vier Besatzungszonen - und Rheinland-Pfalz wurde Teil der französischen.

(dpa/bearbeitet durch Red)



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