Spiele, Spaß und Prävention: Das Dritte Kreiszockerfestival in Höhr-Grenzhausen
Von Wolfgang Rabsch
Großer Andrang herrschte im Jugend-, Kultur- und Bürgerzentrum „Zweite Heimat“ in Höhr-Grenzhausen, als die Kreisjugendpflege, gemeinsam mit den Jugendpflegen der zehn Verbandsgemeinden des Westerwaldkreises und der Regionalen Diakonie Westerwald, das „Dritte Kreiszockerfestival“ durchführte.
Höhr-Grenzhausen. Der Unterhaltungsfaktor stand bei dieser Veranstaltung im Vordergrund, jedoch konnten auch ernste Themen besprochen werden – zum Beispiel die Spielsucht von Jugendlichen, welche auf bestimmten Plattformen mit Ballerspielen und anderen Gamings die Kontrolle über sich verlieren können. Da dieses Thema eine ernst zu nehmende Gefahr für die Entwicklung von Jugendlichen darstellt, ist der Gedanke der Prävention und frühen Aufklärung über die Gefahren der Spielsucht nach wie vor von großer Bedeutung.
Kinder und Jugendliche ab einem Alter von zwölf Jahren durften in den Räumlichkeiten der “Zweiten Heimat“ In die virtuelle und reelle Spielwelt eintauchen. Dazu hatte die Jugendpflege des Westerwaldkreises eine große Anzahl Gamings arrangiert, die sich allesamt auf dem neuesten Stand der Elektronik befanden. Die Räume in der “Zweiten Heimat“ waren wechselweise in gleißendem Licht oder bunt leuchtenden, flackernden Illuminationen bestrahlt.
Jeder Besucher konnte sich sein Lieblingsspiel aussuchen und mit anderen Schulkollegen oder Freunden spannende Duelle liefern. Interessant war das Engagement von Fußballfans zu beobachten, welche sich bei virtuellen Fußballspielen, bei denen ihre Lieblingsvereine gegeneinander antraten, erbitterte Duelle lieferten. Die “Kraftprotze“ konnten sich an einem Automaten austoben, bei dem mit einer Faust und voller Kraft gegen einen Punchingball geschlagen wurde, der die Wucht des Aufpralls digital in Kilogramm ermittelte.
Weitere Spiele, abseits der digitalen und elektronischen Welt, wurden von den Jugendlichen genutzt – es konnte sogar Billard, Kicker, Flipper, Air-Hockey oder Scribble auf Tablets gespielt werden. Im großen Zocker- und Greenscreenbereich bestand die Möglichkeit, mithilfe von VR-Brillen in eine andere Welt abzutauchen, oder beim Lightpainting seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Eine Chillout-Area bot den jungen Besuchern die Gelegenheit zum Relaxen, denn die anspruchsvollen Spiele forderten auch ihren mentalen Tribut.
Ein großes Mariokart-Turnier wurde veranstaltet, bei dem sich die Jugendlichen in Geschicklichkeit messen konnten. Künstlerisch Interessierte konnten sich am Zeichnen von Manga Comics versuchen, oder im Tanzsaal verschiedenen Dance-Choreografien zu Hip-Hop einstudieren. Wer sich zutraute, eine E-Gitarre in die Hand zu nehmen und unter Anleitung kräftig die Saiten zu testen, der war in der “Zweiten Heimat“ ebenfalls gut aufgehoben. Ein besonderes Highlight in der “Zweiten Heimat“ ist die “Ludothek“.
Was ist eine “Ludothek“?
Eine Ludothek ist eigentlich das gleiche wie eine Bibliothek – nur nicht für Bücher, sondern für Spiele (Brett-, Gesellschafts-, Karten-, Lernspiele). Die Ludothek der “Zweiten Heimat” ist die größte in Rheinland-Pfalz. Der neue Rekord wurde in der Disziplin „Spiele des Jahres“ und „Kinderspiel des Jahres“ aufgestellt. Insgesamt hat die Ludothek in Höhr-Grenzhausen einen Bestand von etwa 2.500 Spielen und kann damit fast jeden Bedarf abdecken, zumal Brettspiele aktuell wieder sehr im Trend liegen.
Gespräche zur Suchtprävention wurden angeboten
Auch in diesem Jahr war Reiner Kuhmann, Diplom-Sozialpädagoge und Suchtberater bei der Regionalen Diakonie des Westerwalds vor Ort, um mit Jugendlichen, aber auch deren Eltern, über Suchtprävention zu sprechen und Rat und Hilfe anzubieten. Kuhmann zeigte sich sehr zufrieden mit der Resonanz auf das Angebot der Regionalen Diakonie Westerwald. “Wir hatten wieder Fragebögen vorbereitet, auf denen Interessierte Süchte jedweder Art beantworten konnten. Die Auswertung der Fragebögen wurde anschließend, gemeinsam mit den Eltern. erörtert. Im vertraulichen Gespräch wurde in vielen Fällen erstmalig die Problematik angesprochen, was sehr wichtig ist, um überhaupt die Situation zu thematisieren. Die Gespräche geben mir die Hoffnung, dass unsere Arbeit nicht ganz vergebens ist und machen Hoffnung, dass in den meisten Fällen die Familien versuchen werden, einen gemeinsamen Weg zu,finden um die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen“.
Mit diesem Ansatz haben die Organisatoren des“ Dritten Kreiszockerfestivals“ erneut bewiesen, wie wichtig es ist, nicht nur für Unterhaltung zu sorgen, sondern auch der manchmal sehr harten Realität, ungeschönt ins Auge zu schauen. (Wolfgang Rabsch)
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