In Erinnerungen schwelgen
Die Stadtbücherei Selters ließ die Vergangenheit lebendig werden und die Gäste genossen den Blick zurück in die Heimatgeschichte. Es zeigte sich auch in der Autorenlesung und den lebendig ausgetauschten Erinnerungen, das die "gute alte Zeit" im Vergleich garnicht so gut war.
Selters. Begeistert sahen sich zwei Dutzend Gäste der Veranstaltung „Erzählte Geschichten aus der Heimat“ in der Stadtbücherei Bilder vom alten Selters an und schwelgten in Erinnerungen, wie es damals war. Als die neunzigjährige Else Lange auf einem Foto ihren Vater erkannte, entwickelten sich angeregte Gespräche quer über alle Tische. Schnell wurden private Fotoalben von zu Hause hinzugezogen.
Als Gast las die Journalistin Gisela Wülffing aus ihrem Buch „Erzählte Geschichten aus der Heimat“ vor. Um Themen, wie Haus und Hof, Schulzeit, Familienfeste und Kriegserinnerungen geht es in den Interviews, die sie mit älteren Menschen aus Steinebach an der Wied geführt hatte. Die Selterser fanden sich in den Schilderungen wieder und konnten ähnliches aus ihrer Kindheit berichten.
Dabei wurde klar: Dörfer wie Steinebach erlebten binnen einer Generation große, heute kaum mehr vorstellbare Veränderungen. Und: „die gute alte Zeit“ war gar nicht so gut. Armut und harte Arbeit begleiteten die Menschen.
Und dann kramte man noch die Geschichte vom „Chresboom“ aus. Nach einer alten Westerwälder Tradition stellte man eine Fichte („Dännsche“), mit goldenen Nüssen und Plätzchen geschmückt, in ein kleines Gärtchen, das mit einem grün und weiß angestrichenen Lattenzäunchen umgeben war. Das sollte den Baum des Lebens im Paradiesgarten darstellen. Solche Geschichten und Erinnerungen waren noch lange Gesprächsthema. Viele Gäste wünschten sich, einen solchen Blick auf die Heimatgeschichte zu wiederholen.
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