Evangelische Kirche in Siershahn wird abgerissen
Am 10. April beginnen die Abrissarbeiten an der Siershahner Kirche. Damit geht eine mehr als 50-jährige Geschichte des evangelischen Gotteshauses zu Ende. Für die Menschen, die sich dem Gotteshaus verbunden fühlen und Abschied nehmen wollen, ist es vom 1. bis zum 9. April täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
Siershahn. Die Evangelische Kirche in Siershahn wird ab dem 10. April abgerissen. Es ist das Ende eines Gebäudes, dem viele Menschen nach wie vor verbunden sind. Deshalb gibt die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) allen die Möglichkeit, sich von dem ehemaligen Gotteshaus zu verabschieden: Im Zeitraum vom 1. bis zum 9. April ist es täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Mit dem Abriss wird ein Beschluss in die Tat umgesetzt, den die EKHN bereits 2011 gefasst hatte: Nachdem das Gebäude mehr als zwei Jahre lang leer stand und keine würdige Folgenutzung in Sicht war, entschloss sich die Kirchenleitung im August des vergangenen Jahres zu diesem Schritt. Das Grundstück, auf dem die Kirche steht, soll nach deren Abriss der Ortsgemeinde zurückgegeben werden; ein Großteil der Einrichtung hat in der Evangelischen Kirche Wirges und in anderen Kirchengemeinden eine neue Heimat gefunden – etwa die Glocke, die bald in der Wiesbadener Kirchengemeinde „Schelmengraben“ läutet. Auch Motive aus den Glasmosaiken des Künstlers Eugen Keller sollen aufbewahrt und später an einem geeigneten Ort gezeigt werden.
Die Entscheidung der EKHN ist der Schlusspunkt der mehr als 50-jährigen Geschichte des Gebäudes. Eine Geschichte, die 1961 begann. Damals hoffte die Landeskirche, dass sich viele Protestanten in Siershahn niederlassen, was die Gründung einer selbstständigen Kirchengemeinde mit Kirche und Pfarrhaus ermöglicht hätte. Anfangs schienen sich die Erwartungen zu bestätigen: Der Gottesdienstbesuch war in den Jahren nach der Einweihung am 1. Dezember 1963 gut. Doch nach und nach kamen immer weniger Menschen – die wegen des legendären Siershahner Christbaumes traditionell gut besuchten Weihnachtsgottesdienste ausgenommen.
Doch nicht nur die Besucherzahlen bereiteten der Kirchengemeinde Wirges – zu der Siershahn gehört – Kopfzerbrechen: Anfang der 1970er-Jahre wurde deutlich, dass auch die bauliche Qualität der Kirche zu wünschen übrig ließ. 1970 und 1971 musste sie saniert werden, weil Feuchtigkeit in den Beton eingedrungen war. Vier Jahre später wurde der Glockenturm zum ersten Mal instandgesetzt. 1985 stellte sich heraus, dass die Statik des Gebäudes gefährdet war, weswegen noch einmal eine aufwendige Sanierung anstand. 2001 wurde der Glockenturm schließlich abgerissen: Er war einsturzgefährdet.
„Letztlich war es aber die als nötig erkannte Konzentration der finanziellen wie personellen Ressourcen der Kirchengemeinde. Sie bewog den Kirchenvorstand 2009 zu der schweren Entscheidung, die Kirche zu schließen“, sagt Raimund Wirth, der als ehemaliger Wirgeser Pfarrer für Siershahn zuständig war. „Das kirchliche Leben sollte also am zentralen Standort Wirges konzentriert und gestärkt werden.“
Am 10. April wird ein Unternehmen aus Urbach das Ende der Siershahner Kirche besiegeln. Rund vier Wochen sollen die Arbeiten dauern. (bon)
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