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Nachricht vom 29.03.2012    

Der Frühling belebt den Arbeitsmarkt im Westerwald

Die Arbeitslosenquote sank im März in der Region der Arbeitsagentur Montabaur auf 4,4 Prozent. Vom Frühlingstrend profitieren vor allem die Männer. Für Menschen in der Grundsicherung sind die Chancen gestiegen, teilt die Agentur mit. Ausbildung ist auch hier ein Thema. Für Jugendliche seien die Aussichten auf eine Lehrstelle optimal.

Montabaur. Nach einem kleinen winterlichen Februar-Tief macht sich nun der Frühling auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar: Im März sank die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Arbeitsagentur Montabaur um 242 auf 7501 Personen; die Quote ver-ringerte sich um 0,1 auf 4,4 Prozent und hat damit wieder den Januarwert er-reicht. Im März 2011 gab es noch 653 Menschen mehr, die keinen Job hatten, und die Quote lag bei 4,7 Prozent.

Der positive Trend der vergangenen Wochen konzentriert sich auf die Männer: bei ihnen ist ein Rückgang um 252 Personen zu verbuchen, während die Zahl der Frauen ohne Beschäftigung sogar leicht anstieg. Außerdem profitieren diejenigen, die Anspruch auf Arbeitslosengeld I als Versicherungsleistung haben und damit zur Klientel der Agentur gehören.
„Das sind die typischen Signale der Frühjahrsbelebung“, weiß Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur. „In den Außenberufen, in denen vorwiegend Männer tätig sind, nehmen die Aufträge zu. Nach witterungsbedingten Entlassungen wird nun wieder eingestellt. Erfreulicherweise ist diese Welle in den vergangenen Jahren abgeflacht, denn immer mehr Firmen nutzen das Saisonkurzarbeitergeld und halten ihr Personal. In Zeiten zunehmenden Fachkräftebedarfs ist das eine kluge Entscheidung.“

Nahezu unverändert geblieben ist im Februar-März-Vergleich die Zahl der Ar-beitslosen, die mit ihren Familien von der Grundsicherung (Hartz IV) leben und von den Jobcentern Westerwald und Rhein-Lahn betreut werden. Gegenüber dem Vorjahr aber haben sie sogar stärkeren Anteil an der guten Entwicklung als die Kunden der Agentur. Hier sind 3349 Männer und Frauen ohne Job gemeldet, was einem Minus von 77 Personen oder 2,2 Prozent zum März 2011 entspricht. Im Bereich der Grundsicherung bleiben mit 4152 Arbeitslosen mehr Betroffene, aber es gibt auch einen deutlicheren Rückgang um 576 Personen oder 12,2 Prozent.

Für Elmar Wagner ist dies ein ermutigendes Signal: „Unmittelbar nach der Wirtschaftskrise kehrten diejenigen ins Berufsleben zurück, die nur kurze Zeit ohne Job und noch nah am Markt waren. Jetzt bekommen dank anhaltend guter Konjunktur auch Menschen eine Chance, die längere Zeit arbeitslos waren und/oder eine geringe Qualifikation mitbringen.“

Für das Saisonhoch spricht auch, dass der Arbeitsagentur erneut mehr Stellen gemeldet wurden. Nach glatten 500 im Januar und 642 im Februar waren es 654 im März. Auch der Stellenbestand ist weiter gewachsen und mit 1413 sehr hoch – ein Zeichen dafür, dass viele Betriebe Mühe haben, passendes Personal zu finden.
Auch der Nachwuchs wird knapp. Das belegen die Zahlen des Ausbildungsmarkts, die die Agentur für Arbeit alljährlich ab März veröffentlicht. Seit Beginn des Ausbildungsjahres 2011/12 im Oktober meldeten sich bei der Montabaurer Agentur 1735 Lehrstellenbewerber; das sind 34 weniger als im gleichen Zeitraum 2010/2011.



Derzeit gelten noch 1058 dieser jungen Leute als unversorgt. „Diese hohe Zahl wird in den nächsten Monaten auf ein Minimum schmelzen“, erwartet Elmar Wagner. Erfahrungsgemäß entschließen sich noch viele für den Besuch einer weiterführenden Schule oder für ein Studium.
Für alle, die eine Ausbildungsplatz suchen, um in den Beruf zu starten, sind die Aussichten bestens. Seit Oktober bis März wurden der Arbeitsagentur 1518 betriebliche Ausbildungsstellen angezeigt – 86 mehr als in der Vorjahresspanne. Weniger potenzielle Azubis und mehr Angebote: Laut Elmar Wagner spiegelt die Statistik zum einen den demographischen Wandel mit sinkenden Schulabgängerzahlen, zum anderen das Bedürfnis der Wirtschaft, durch Ausbildung die Fachkräfte der Zukunft zu sichern.
Jetzt drängt die Zeit: Wer bislang keine Ausbildungsstelle hat und noch auf den Zug ins neue Lehrjahr aufspringen möchte, sollte sich schleunigst mit der Arbeitsagentur melden.
Wer an einer Qualifizierung oder Förderung teilnimmt, wird in dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um in diesem Bereich Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht alle ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Diese erweiterte Quote liegt derzeit im Bezirk Montabaur 5,9 Prozent; im Februar waren es glatte 6 Prozent, vor einem Jahr 6,6 Prozent. Die Unterbeschäftigung ist also im Vorjahresvergleich deutlich stärker gesunken als die statistisch ausgewiesene Arbeitslosigkeit.

Zuletzt der geteilte Blick auf die beiden Landkreise, die die Arbeitsagentur Montabaur betreut: Für den Westerwald wurden 4618 Menschen ohne Job
gezählt. Das sind 145 weniger als im Februar und 399 weniger als im März 2011. Die Quote sank im Monatsverlauf um 0,1 auf 4,3 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es 4,7 Prozent gewesen.
Im Rhein-Lahn-Kreis gibt es 2883 Arbeitslose – 97 weniger als im November und 254 weniger als vor einem Jahr. Aktuell beträgt die Quote 4,5 Prozent, was einem Rückgang von 0,2 gegenüber Februar entspricht. Im März 2011 hatte sie bei 4,9 Prozent gelegen.


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