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Pressemitteilung vom 10.04.2025    

Auf leisen Pfoten: Die Rückkehr der Wildkatze in den Westerwald

Im Stadthaus von Selters versammelten sich zahlreiche Interessierte, um einem Vortrag über die Europäische Wildkatze zu lauschen. Gabriele Neumann, Wildkatzenexpertin der Naturschutzinitiative e.V., bot faszinierende Einblicke in das Leben dieser scheuen Tiere. Doch nicht nur ihre Lebensweise stand im Fokus, sondern auch die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen.

v.l.n.r.: Gabriele Neumann, Rolf Jung, Stadtbürgermeister von Selters, Melanie Leicher, Bürgermeisterin der Stadt Montabaur, Oliver Götsch, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Selters. Die Kommunalpolitiker zollten im voll besetzten Saal des Stadthauses Selters der Referentin große Anerkennung für ihren Vortrag und ihren langjährigen ehrenamtlichen Einsatz im Naturschutz. (Foto: Harry Neumann/NI)

Selters. Der Bürgermeister der Stadt Selters, Rolf Jung, begrüßte Wildkatzenexpertin Gabriele Neumann zu ihrem Vortrag "Auf den Spuren der Wildkatze - Zurück auf leisen Sohlen" im voll besetzten Stadthaus. Auch Oliver Götsch, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Selters, und Melanie Leicher, Bürgermeisterin der Stadt Montabaur, waren anwesend. Neumann bedankte sich für das Interesse der Kommunalpolitik am Natur- und Artenschutz.

Wildkatzen leben bevorzugt in urwüchsigen, naturnahen Wäldern und sind vor allem nachtaktiv. Sie sind sehr scheu und daher selten zu sehen. In ihrem Vortrag informierte Neumann über die streng geschützte Art im Westerwald, Rheinland-Pfalz und Deutschland sowie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse.

Die Referentin betonte: "Die Europäische Wildkatze ist keine verwilderte Hauskatze, sondern eine eigene Art, die unseres besonderen Schutzes bedarf." Sie ist durch die Berner Konvention und die FFH-Richtlinie geschützt und steht auf der Roten Liste Deutschlands als "gefährdet". Weitere Themen des Vortrags umfassten die Unterscheidung zwischen Wildkatze und Hauskatze, den Umgang mit verwaisten Jungtieren, die Arbeit der Aufzuchtstationen und die Auswilderung erfolgreicher Aufzuchten.

Neumann appellierte an den Forst, während der Aufzuchtzeit keine Holzpolter abzuräumen, da diese eine Todesfalle darstellen können. Sie berichtete zudem von einem Forschungsprojekt, das zeigte, dass Windenergieanlagen im Wald negative Auswirkungen auf Ruheplätze und Jungtierverstecke haben. "Ein Wildkatzenweibchen verliert durch jede Windenergieanlage etwa 120 Hektar Reproduktionsraum", erklärte Neumann.



Abschließend sprach die Expertin über ein aktuelles Monitoringprojekt im oberen Westerwald, bei dem zahlreiche Haarproben gesammelt wurden. Diese werden zur genetischen Untersuchung an das Senckenberg Institut geschickt. Sobald Ergebnisse vorliegen, wird darüber berichtet.

Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) engagiert sich seit Jahren für den Erhalt der Wildkatze im Westerwald. Dabei entstehen erhebliche Kosten: Die Aufzucht einer Wildkatze beläuft sich auf etwa 6.000 Euro. Auch die genetische Untersuchung von Haarproben, die zur Bestimmung der Wildkatzenpopulation notwendig ist, kostet rund 230 Euro pro Probe.

Um diese Ausgaben zu decken und das Projekt fortzuführen, ist die NI auf Spenden angewiesen. Unterstützer können ihre Zuwendungen auf das Konto bei der Westerwald Bank überweisen (IBAN DE83 5739 1800 0011 5018 00). Eine weitere Möglichkeit, die Arbeit der Initiative zu fördern, ist die Übernahme oder das Verschenken einer Wildkatzenpatenschaft. Detaillierte Informationen dazu finden Interessierte auf der Website der Naturschutzinitiative.

Wer eine Sichtung oder einen Totfund einer Wildkatze melden möchte, kann dies ebenfalls online tun. Weitere Informationen über die Wildkatze und das Engagement der Naturschutzinitiative sind auf deren Website verfügbar.(PM/Red)


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