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Nachricht vom 03.05.2012    

Der Frühling zeigt sich zaghaft auf dem Arbeitsmarkt

Gebremster Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Bezirk Montabaur

Montabaur. Im Frühling sinken die Arbeitslosenzahlen. Dieses „Gesetz“ blieb auch im April 2012 ungebrochen. Allerdings ist die Belebung im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur weniger ausgeprägt als im Vorjahr. So waren im vergangenen Mo­nat 7253 Menschen arbeitslos gemeldet; das sind 248 Personen oder 3,3 Pro­zent weniger als im März und 225 Personen oder glatte 3 Prozent weniger als im April 2011. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 4,2 Prozent. Vor einem Monat und auch vor einem Jahr betrug sie 4,4 Prozent.

Bei den Aprilwerten 2011 hatte es ein kräftigeres Minus gegeben – sprich um 654 Personen oder 8 Prozent gegenüber dem Vormonat und um 1278 Perso­nen oder 14,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Für den nun gebrems­ten Rückgang macht Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur, meh­rere Gründe aus: „Nach der Wirtschaftskrise wurden sehr rasch viele Arbeits­kräfte gebraucht und eingestellt. Dieser Effekt schlug vor einem Jahr deutlich zu Buche – zusammen mit dem üblichen Frühjahrstrend. Inzwischen dürfen wir uns über niedrige Arbeitslosen- und hohe Beschäftigtenzahlen freuen. Das be­deutet aber auch, dass der Markt nicht mehr so aufnahmefähig ist.“

Dies spiegelt sich in der Anzahl der Stellen, die die Unternehmen der Arbeits­agentur melden. Im April waren dies 642 und somit 125 weniger als vor einem Jahr. Wagner weist jedoch darauf hin, dass der Bestand an zu vermittelnden Jobs mit aktuell 1484 Angeboten sehr hoch und fast auf Vorjahresniveau bleibt: „Das wiederum ist ein Zeichen für den Bedarf an Fachkräften. Viele Fir­men suchen lange und manchmal auch vergeblich nach geeignetem Personal.“

Einen neuen Höchststand hat die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Agenturbezirk erreicht. Diese Statistik erscheint zeitverzögert und liegt jetzt für das dritte Quartal 2011 vor. Am 30. September hatten 90.413 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtige Jobs; das waren über 2000 Personen oder 2,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Einen besonders hohen Zuwachs verbuchte das verarbeitende Gewerbe, das stark unter der Krise gelitten hatte und sich dann schnell erholte: Innerhalb eines Jahres – von September 2010 auf September 2011 – kletterte die Zahl der Beschäftigen in diesem Wirt­schaftsbereich um 1754 auf 27.852.

Neben der Sättigung des Markts gibt es allerdings Signale, die die Stimmung trüben. Insgesamt ging die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr zwar um die erwähnten 248 Personen zurück. Aber dahinter „versteckt sich“ eine ge­genläufige Entwicklung. Bekanntlich betreuen die Jobcenter alle, die von der Grundsicherung (Hartz IV) leben; hier sank die Zahl der Arbeitslosen innerhalb eines Jahres um 326 Personen. Die Arbeitsagentur ist zuständig für die Men­schen, die nach vorheriger Beschäftigung Arbeitslosengeld I als Versiche­rungsleistung beziehen. Ihre Anzahl erhöhte sich um 101 Personen – eine Entwicklung, die zu Lasten des Westerwaldkreises ging. Elmar Wagner: „Hier­für gibt nicht eine einzige Ursache. Es kommen etliche Faktoren zusammen, und dies nicht allein in unserem Bezirk, sondern auch im umliegenden Wirt­schaftsraum, wohin viele Beschäftigte auspendeln.“ Deutlich machen sich die Probleme bemerkbar, die gleich mehrere Firmen im Bereich alternativer Ener­gien haben, in geringerem Maß wirkt sich die Schlecker-Pleite aus.



Letztlich hatte auch der späte Wintereinbruch seinen Anteil. Er führte dazu, dass Unternehmen aus den Außenbranchen Mitarbeitern, die sie nach Winter­arbeitslosigkeit wieder eingestellt hatten, erneut kündigten. Diese Delle in der Statistik dürfte, so Wagner, ausgebügelt werden, wenn der Frühling endlich Einzug hält.

Wer an Qualifizierung und Förderung teilnimmt, wird währenddessen laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publi­ziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäf­tigungsquote. Sie bezieht zu den Erwerbslosen u.a. all jene ein, die zur Erhö­hung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Auf dieser Basis kommt der Agenturbezirk Montabaur auf eine Quote von 5,6 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 6,2 Prozent.

In den beiden Landkreisen, die die Agentur betreut, stellt sich die Entwicklung so dar: Für den Westerwald werden 4494 Menschen ohne Job gezählt. Das sind jeweils 124 weniger als im März und als vor einem Jahr. Die Quote sank im Monatsverlauf um 0,1 auf 4,2 Prozent. Im April 2011 hatte sie bei 4,3 Pro­zent gelegen.

Im Rhein-Lahn-Kreis sind 2759 Arbeitslose gemeldet – wie bei den Nachbarn 124 weniger als im März, aber 101 weniger als vor einem Jahr. Aktuell beträgt die Quote 4,3 Prozent, was einem Rückgang um 0,2 Punkten sowohl gegen­über dem März und als auch gegenüber dem April 2011 entspricht.


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