Dr. Ulrich Thielemann spricht im Sozialkaufhaus
Am Dienstag, 12. Juni, ab 18 Uhr ist der renommierte Sozial-Wissenschaftler Dr. Ulrich Thielemann zu Gast im Soazialkaufhaus Montabaur. "Die Gesellschaft im Würgegriff des Kaitals - was läuft falsch? wird das Thema des Abends sein zu dem das Forum Soziale Gerechtigkeit einlädt.
Montabaur. Einen unverzerrten Blick auf die Rolle des Kapitals in Wirtschaft und Gesellschaft will das Forum Soziale Gerechtigkeit in einer Veranstaltung am Dienstag, 12. Juni, geben. Gemeinsam mit der Fortbildungsakademie der Wirtschaft gGmbH (FAW) wurde Dr. Ulrich Thielemann aus Berlin zu einem Vortrag eingeladen.
Sein Thema „Im Würgegriff es Kapitals. Finanzmarktkrise, Eurokrise und Bankenrettung – was läuft da falsch?“ Die Veranstaltung wird unterstützt von der Kreissparkasse Westerwald. Beginn ist um 18.00 Uhr im Sozialkaufhaus „KuckRein“ in Montabaur (Wallstr. 7, Nähe Post).
Dr. Ulrich Thielemann ist Gründer und Direktor des "MeM – Denkfabrik für Wirtschaftsethik" in Berlin - und tritt für eine menschliche Marktwirtschaft ein. Zuvor war er Vizedirektor des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen (Schweiz).
Einem breiterem Publikum bekannt wurde er durch Stellungnahmen in Presse, Radio und Fernsehen sowie durch sein Buch „System Error. Warum der freie Markt zur Unfreiheit führt“ (2009).
Die Finanzkrise, die heute in der Euro- und Staatsverschuldungskrise ihre Fortsetzung findet, ist das Ergebnis einer jahrzehntelang betriebenen Politik der „Hofierung“ (Hans-Werner Sinn) des Kapitals. Finanzmärkte wurden dereguliert, die Länder hatten sich als „Standort“ des global nach rentabler Anlage suchenden Kapitals „fit“ zu machen. Zudem wurde der Managementnachwuchs an „Kapitaluniversitäten“ konsequent auf Gewinnmaximierung eingeschworen. Hinzu kommt: Statt das Kapital angemessen zu besteuern, haben sich die Staaten bei ihm immer weiter verschuldet.
Schließlich wurden die gigantisch angewachsenen Vermögensbestände immer dann, wenn die Blase zu platzen drohte, durch Bürgschaften, weitere Staatsverschuldungen oder Geldmengenausweitungen zu retten versucht.
Der tiefere Hintergrund dieser Politik ist der Glaube, dass die Hofierung des Kapitals der Schaffung von Arbeitsplätzen und damit „der Realwirtschaft“ dient. Dabei heizt diese Politik nur den globalen Wettbewerb an, der ein Prozess der „schöpferischen Zerstörung“ ist. Dies führt zur Ökonomisierung der Lebensverhältnisse und zu einem Verlust an persönlicher Entfaltungs- und politischer Gestaltungsfreiheit.
Erst wenn die Gesellschaft als mündige Wirtschaftsbürger diesen Prozess genauer versteht, wird sie erkennen, vor welchen Fragen man eigentlich steht. Nämlich vor der Frage, ob der Wettbewerbsprozess vielleicht zu weit getrieben wurde. Mit der Folge, dass er, jedenfalls in seiner gegenwärtigen Dynamik, nicht mehr dem guten Leben aller dient und überdies zu gravierenden Ungerechtigkeiten führt.
Am Beginn der Veranstaltung wird FAW-Leiter Erik Novak seine Bildungseinrichtung und das Montabaurer Sozialkaufhaus vorstellen. Für die KSK Westerwald wird deren Vorstandsvorsitzender Frank Sander die Gäste begrüßen. Die Leitung der Veranstaltung hat Uli Schmidt als Sprecher des Forums Soziale Gerechtigkeit. Infos zur Veranstaltung unter uli@kleinkunst-mons-tabor.de.
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