Dynamik am regionalen Arbeitsmarkt ist gebremst
Die Arbeitsmarktsituation für den Agenturbezirk Montabaur lässt keine Frühlingsgefühle im Berichtsmonat Mai zu. Hier spricht man von gebremster Dynamik, die Quote liegt mit 4,1 Prozent auf Vorjahresniveau. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei einer Quote von 2,9 Prozent. Dagegen sind ein Drittel aller Arbeitslosen über 50 Jahre.
Montabaur. 7.054 Menschen sind im Agenturbezirk Montabaur ohne Job. Die Quote mit 4,1 Prozent liegt auf Vorjahreslevel, erfreulich ist die niedrige Jugendarbeitslosigkeit.
Nach kräftigem Wachstumsschub und darauf folgender kontinuierlicher Erholung ist die Dynamik am heimischen Arbeitsmarkt nun gebremst. Das war bereits im April deutlich erkennbar und wird nun bekräftigt: Für den Mai liegt die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Agentur für Arbeit Montabaur bei 7.054 Personen. Das sind 199 weniger als im April, was die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte sinken ließ. Mit 4,1 Prozent liegt sie auf dem Vorjahreslevel. Die absolute Zahl der Menschen ohne Job ist gegenüber dem Mai 2011 sogar leicht gestiegen – um 4 Personen.
Der Agenturbezirk Montabaur umfasst geografisch den Westerwaldkreis und den Rhein-Lahn-Kreis. Die Arbeitslosenzahlen liegen traditionell unter Landes- und Bundesdurchschnitt; die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat sich nach der Wirtschaftskrise deutlich gesteigert und einen Höchststand erreicht.
„Schon im vergangenen Jahr fiel das Stichwort Vollbeschäftigung“, erinnert Agenturchef Elmar Wagner. „Zugleich war abzusehen, dass die positive Entwicklung an Grenzen stoßen wird. Vollbeschäftigung bedeutet mitnichten, dass jede und jeder eine Stelle hat. Denn Angebot und Nachfrage werden nie deckungsgleich sein – dieses Ideal scheitert an fehlender bzw. mangelnder Eignung, Mobilität, Flexibilität und etlichen anderen Faktoren.“
Erfreulich ist die niedrige Jugendarbeitslosigkeit im Bezirk. Betroffen sind 613 15- bis 25-Jährige, und hier liegt die Quote mit 2,9 Prozent erheblich unter dem Gesamtwert.
„Jeder junge Mensch, der keine Beschäftigung hat, ist einer zu viel“, betont Wagner. „Aber im Gegensatz zu Gleichaltrigen in Spanien oder Griechenland, deren Perspektiven so schlecht sind, dass man von einer verlorenen Generation spricht, hat unsere Jugend gute Aussichten, sich eine Existenz aufzubauen.“
Das untermauert der Blick auf den Ausbildungsmarkt, wo das Jahr nach den gängigen Einstellungszeiten gemessen wird und daher im Oktober beginnt und im September endet. Von Oktober 2011 bis Mai 2012 wurden der Arbeitsagentur Montabaur 1.686 Lehrstellen gemeldet; das sind 69 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig ist trotz sinkender Schulabgängerzahlen die Zahl der Bewerber für Ausbildungsstellen leicht gestiegen, sprich um 4 auf 2.032.
Elmar Wagner erkennt darin zwei positive Tendenzen: „Die Betriebe, deren Belegschaften immer älter werden, haben die Zeichen der Zeit erkannt und sichern sich den knappen Nachwuchs. Auf der anderen Seite kommt bei den Schülerinnen und Schülern das hohe Engagement unserer Berufsberatung an: Sie nutzen verstärkt diesen Service, um gut informiert in den richtigen Job zu starten.“
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Weniger erfreulich ist die Situation anderer Personengruppen. Die über 50- Jährigen stellen mit 2.297 Personen ein Drittel aller Arbeitslosen, die Langzeitarbeitslosen mit 1.791 Personen ein Viertel.
Wagner: „Für viele treffen beide Merkmale zu, was die Chancen auf Integration am Arbeitsmarkt nochmals verschlechtert. Hier droht eine Sockelarbeitslosigkeit, die nur schwer aufzubrechen ist. Im Gegenzug bedeutet das: Wer den Job verliert, sollte so früh und so intensiv wie möglich nach einer neuen Stelle suchen. Und: Ohne zumindest eine Basis-Qualifikation geht heute nichts mehr.“
Den Rückgang der Arbeitslosenzahl von April auf Mai schreibt der Agenturchef der üblichen Frühjahrsbelebung zu. Mit 626 gemeldeten Stellen im Mai werden die Werte des Vormonats und des Vorjahresmonats um 16 bzw. 72 unterschritten. Der Bestand bleibt mit 1.479 Stellen sehr hoch – ein Zeichen dafür, dass die Betriebe längst nicht immer die Fachkräfte finden, die sie suchen.
Wer an einer Qualifizierung oder Förderung teilnimmt, wird in dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um in diesem Bereich Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht alle ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Diese erweiterte Quote liegt derzeit im Bezirk Montabaur bei 5,5 Prozent; im Mai 2011 waren es 5,9 Prozent.
Differenziert nach Landkreisen, sieht der Arbeitsmarkt so aus: Im Westerwald-kreis sind aktuell 4.337 Männer und Frauen ohne Beschäftigung. Das sind 157 weniger als vor einem Monat und 35 weniger als vor einem Jahr. Hier gibt es also auch noch einen Rückgang gegenüber dem Mai 2011. Die Quote liegt jetzt bei glatten 4 Prozent. Im April waren es 4,2 Prozent, vor einem Jahr 4,1 Prozent.
Im Rhein-Lahn-Kreis sind 2.717 Arbeitslose gemeldet – 42 weniger als im April, aber 39 mehr als im Mai 2012. Die Quote liegt derzeit auf dem Vorjahresniveau von 4,2 Prozent, vor einem Monat waren es noch 4,3 Prozent.
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